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Das Hohe Schloss Grönenbach – ein ganzes Jahrtausend an Geschichte erleben

Zugegeben, die Wanderung auf jene steile Bergnase, auf der einst das Schloss erbaut wurde, mag nicht für jedermann ein Spaziergang sein. Und doch lohnt es sich, die kurzen Mühen in Kauf zu nehmen. Denn Besucher können hier nicht nur vieles über die Gestaltung von Verteidigungsanlagen, Burgen und Schlössern lernen. Die in Bad Grönenbach im Allgäu liegende Anlage verfügt sogar über einen einzigartigen Kreislehrgarten.

Von der Fliehburg zum Landgericht

Das kurz vor dem Ende des 13. Jahrhunderts durch Heinrich Ludwig von Rothenstein errichtete Schloss baute auf dem Fundament einer zuvor an diesem Platz stehenden Fliehburg auf. Sie sollte dem örtlichen Adel sowie den Bürgern und Bauern Schutz bieten: In die einem Wall ähnliche Verteidigungsanlage zogen sich die Menschen immer dann zurück, wenn es zu Kriegen und Krisen kam. Vermutlich war das gesamte Gelände bereits ab dem 8. Jahrhundert besiedelt gewesen, entwickelte sich anschließend zur Fliehburg und danach zum Schloss – das damals jedoch weniger Etagen als heute besaß.

Im Laufe der Geschichte wechselten die Besitzer des Schlosses Grönenbach, das im frühen 16. Jahrhundert während der Bauernkriege stark beschädigt wurde. Nach und nach konnte es in seine heutige Form gebracht werden, neben dem Pracht- bildete sich allmählich der Funktionsbau heraus. So waren hier – wo einst die reiche Augsburger Handelsfamilie der Fugger residiert – kurzzeitig die Truppen der französischen und der bayerischen Armee einquartiert. Im späten 19. Jahrhundert wurde in den dicken Mauern sogar für wenige Jahre das Landgericht untergebracht, ehe das Schloss 1996 in das Eigentum der Gemeinde überging und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.

Ein Spaziergang durch die Jahrhunderte

Besucher können das Schloss ganzjährig betreten. Viele der Räumlichkeiten – zu denen auch eine Kapelle gehört – wurden aufwendig restauriert und sollen jenen Zustand zeigen, in dem die einstigen Besitzer hier gewohnt haben. Die prachtvollen Decken und Kellergewölbe sind schmuckvoll verziert, Stuckornamente an den Wänden deuten auf die filigranen Handwerkskünste früherer Jahrhunderte. Im Kontrast dazu wirkt manche Eichentür sehr robust. Trotz der vielfältigen Dekoration, die im Laufe der Zeit hier eingebracht wurde, hat das Schloss den einstigen Charakter einer Verteidigungsanlage nie gänzlich ablegen können. Gerade dieser Umstand wirkt auf die Gäste aber häufig so interessant.

Vor Ort können Führungen gebucht werden, bei denen detailliert – sowie pädagogisch für Kinder und Jugendliche aufbereitet – auf die Geschichte des Schlosses Grönenbach eingegangen wird. Für einen Rundgang sollten etwa 60 bis 90 Minuten eingeplant werden. In den hauseigenen Zimmern ist zudem eine Vertiefung des eben Gelernten möglich. Daneben stellen die Räumlichkeiten den Schauplatz für wechselnde Ausstellungen dar, die sich meist um die Kunst und die Kultur der nahen Region drehen. In allen Jahreszeiten werden zudem Feste abgehalten, zu denen jedermann eingeladen ist. Es lohnt sich also, das Schloss gezielt für solche Veranstaltungen aufzusuchen.

Pflanzen und Kräuter im Kreislehrgarten

Im Vergleich zum Schloss ist der daran angrenzende Kreislehrgarten recht jung. Er wurde im Jahre 2000 eröffnet und bietet auf einer Gesamtfläche von 4.000 Quadratmetern einen Einblick in den Gartenbau, die Hege und Pflege unterschiedlicher Gewächse sowie die wichtige Bedeutung von Heilkräutern. Ganz genau gezählt haben wird sie kaum jemand – aber laut Angaben der Schlossverwaltung lassen sich hier rund 5.500 Pflanzen finden. Und wer genau hinschaut, kann in den Ästen und Zweigen sogar manch bunten Vogel erspähen, der die Städte längst meidet. Auch ein eigenes Bienenvolk besitzt der Garten.

Viele der Gewächse wurden sorgfältig aus fernen und teilweise exotischen Ländern zusammengetragen. Die meisten von ihnen präsentieren sich nicht nur in toller Farbenpracht – sondern sie verfügen über wichtige Inhaltsstoffe, die dem Menschen für Gesundheit und Wohlbefinden zuträglich sind. Wie diese Essenzen freigesetzt und gefiltert, aufbereitet und zu Heilpräparaten verarbeitet werden, können sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Kreislehrgarten erzählen und vorzeigen lassen. Und wer möchte, legt dabei auch selbst einmal Hand an. Sollte die Wanderung auf die steile Bergnase also doch etwas anstrengend gewesen sein, bietet der Lehrgarten sogar das passende Fußbad zur Entspannung.
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