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Die Burghalde Kempten – dem Bau der Verteidigungsanlagen im Allgäu auf der Spur
Burgen sind in Deutschland gewiss keine Seltenheit. Auch im Allgäu lassen sich einige von ihnen finden. Doch nicht jeder Besucher weiß, dass viele der Befestigungsanlagen nach einem bestimmten Schema gebaut wurden, in dessen Erforschung bereits in früheren Jahrhunderten viel Aufwand und Geld geflossen ist. Eine interessante Geschichte, die sich besonders gut an der Burghalde Kempten nachvollziehen lässt.Auf historischem Grund errichtet
Einige Festungsmauern, das heutige Museum und mehrere kleine Nebengebäude – das sind die Reste, die heute noch auf die frühere Burg in Kempten hinweisen. Sie befand sich einst auf einem trapezförmigen Hügel, rund 700 Meter über dem Erdboden gelegen. Damit bot sie nicht nur einen einzigartigen Ausblick, sondern konnte von Angreifern kaum eingenommen werden. Der Bau der eigentlichen Burg geht auf das 13. Jahrhundert zurück. Es liegen jedoch Belege vor, dass der Hügel selbst sowie das angrenzende Gebiet bereits ab etwa dem zweiten Jahrhundert nach Christus besiedelt waren.Burg und Festungsmauern wurden über Jahrhunderte hinweg von unterschiedlichen Einflüssen geprägt. Ihnen ist die späte Antike, die Epoche der Römer sowie das Mittelalter anzumerken. Seit dem ausgehenden 14. Jahrhundert befindet sich das Anwesen im Eigentum der Stadt Kempten, die es weniger als Wohnsitz nutzte, sondern die es in die Verteidigungsanlagen des Ortes einbezog und dort Truppen unterschiedlicher Armeen einquartierte. Im Jahre 1705 wurde die Burg jedoch bis auf ihre heute noch sichtbaren Reste abgetragen, da die Bausubstanz der alten Anlage bereits stark verfallen war und eine weitere Nutzung eine umfangreiche Sanierung erfordert hätte.
Einblicke in den regionalen Burgenbau
Die markantesten Punkte der Burghalde Kempten sind heute natürlich der aus dem 15. Jahrhundert stammende Mauerturm sowie das im späten 19. Jahrhundert errichtete Wärterhaus. Im letztgenannten Gebäude befindet sich mittlerweile das Burgenmuseum, das den Besuchern einerseits die Geschichte rund um die hiesige Befestigungsanlage erläutern möchte – in der Dauerausstellung lassen sich zahlreiche Exponate finden, die das Leben und Arbeiten in der einstigen Burg veranschaulichen und die den damals durchaus beschwerlichen Alltag erlebbar machen. Die Informationen sind pädagogisch aufbereitet und somit auch für junge Gäste verständlich.Andererseits widmet sich das Burgenmuseum dem in der Region des Allgäu ab dem 12. Jahrhundert eingeleiteten Bau von Burgen, Mauern und sonstigen Verteidigungsanlagen. Im Mittelpunkt stehen dabei nicht nur das Planen und Errichten dieses für Adelige und Bürger gedachten Rückzugsortes, der bei feindlichen Angriffen einen Schutz bieten sollte. Vielmehr wird der Fokus auf das Wohnen und Leben innerhalb der oft meterdicken Mauern dargestellt. Wie verbrachten die Menschen dort ihren Alltag, wie lagerten sie Lebensmittel ein und wie gelang es ihnen, auf relativ kleinem Raum und mit eingeschränkten Möglichkeiten gänzlich unabhängig von der Außenwelt zu existieren?
Ein Rundgang durch den Duft- und Heilpflanzengarten
Eine wichtige Rolle für das Überleben in der Burg spielten die Heilkünste. Im Mittelalter wurde daher ein eigener Garten angelegt. Er sollte nicht nur für angenehme Sinneseindrücke in der Anlage sorgen, die seinerzeit natürlich noch weit entfernt war von den modernen Anforderungen an die Hygiene. Da schlechte Gerüche aber nicht nur lästig waren, sondern gleichfalls als Überträger von Krankheiten galten, nahmen Duftpflanzen die Funktion ein, für die Gesundheit und das Wohlbefinden der hiesigen Menschen zu sorgen. Ein aus heutiger Sicht simples Vorgehen – doch Viren und Bakterien waren damals noch nicht erforscht.Mehr als 110 unterschiedliche Arten an Pflanzen lassen sich heute im Garten finden. Die meisten von ihnen stammen von fernen Kontinenten und gelangten auf mühsamen Transportwegen in den Allgäu. Viele der Gewächse wurden für das Heilen von Krankheiten verwendet, sie wurden als Bestandteil der Ernährung genutzt oder als Färbemittel für Stoffe gebraucht. Wie die Bewohner die einzelnen Verwendungsmöglichkeiten für sich entdeckten und welche Schritte erforderlich waren, um einem Kraut oder einer Blume die wertvollen Inhaltsstoffe zu entlocken, erfahren die Besucher bei einer Führung durch den Duft- und Heilpflanzengarten der Burghalde Kempten. Community: 0 Bewertungen
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