Die Slawenburg Raddusch – die Besiedlung der Lausitz am Originalschauplatz nachverfolgen

Slawenburg Raddusch © pixabay.com
Slawenburg Raddusch © pixabay.com
Die Vermittlung historischer Fakten hat ihre Tücken: Nicht immer ist es ganz einfach, Kindern und Jugendlichen eine Zeit vorzustellen, die in den Lehrbüchern zumeist etwas trocken dargestellt ist und für die es keinerlei Anschauungsmaterial in Form von Fotos und Videos gibt. Da bietet sich doch der Ausflug an die originalen Schauplätze an. Wie etwa eine Fahrt zur Slawenburg Raddusch, die allgemein in eine Reise in den Spreewald eingebunden werden kann.

Den Namensgebern der Lausitz auf der Spur

Bei der Slawenburg Raddusch handelt es sich um den Nachbau einer sogenannten Fluchtburg, die vor etwa 1.000 Jahren an der gleichen Stellen gestanden hat. Solche Wehranlagen waren recht simpel gestaltet: Ein Geflecht aus quer und längs verlaufenden Holzbalken wurde mit Erde, Lehm und Steinen gefüllt. Auf diese Weise sollte für die im nahen Umkreis wohnenden Menschen eine Möglichkeit des temporären Rückzugs geschaffen werden, falls einmal feindliche Eroberer angreifen. Derartige Fluchtburgen wurden somit nicht dauerhaft bewohnt, sondern boten lediglich zeitweise eine sichere und autarke Unterkunft.

Errichtet wurde die Anlage von den Lusitzi – ein zur Ethnie der Slawen gehörender Volksstamm, der das Gebiet ab dem 9. Jahrhundert bevölkerte. Sie schlossen sich zu Dorfgemeinden zusammen, ernährten sich vom Ackerbau und der Jagd. Zugleich machten sie das Land fruchtbar und entwickelten erste Konzepte zur Hege und Pflege der Wälder. Der Einfluss der Slawen auf das heutige Europa ist somit nicht zu unterschätzen. Wie sehr die Lusitzi die Region geprägt haben, lässt sich auch daran erkennen, dass ihr Name – in leicht abgewandelter Form als „Lausitz“ – noch immer verwendet wird.

Eintauchen in das Leben unserer Vorfahren

Erst vor wenigen Jahren wurde damit begonnen, die Reste der einstigen Slawenburg freizulegen und auf ihnen einen originalgetreuen Ringwall zu errichten. In ihm und in seinem Innenhof befindet sich heute das umfangreichste archäologische Museum, das sich mit dem frühzeitlichen Leben in der Lausitz befasst. Zusammengetragen wurde vieles, was den Alltag der Menschen damals erleichterte. Von simplen Keramiken über Schmuckgegenstände bis hin zu hübsch verzierten Stoffen und noch immer scharfen Messerklingen, die im Großraum Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern gefunden wurden.

Die Ausstellung betrachtet nicht nur die Slawen, sondern beginnt die Zeitreise deutlich früher. So setzt sie bei der ersten Besiedlung der heutigen Lausitz an, die etwa vor 130.000 Jahren stattgefunden hat. Wie die Menschen damals lebten, wie sie sich vor wilden Tieren schützten, wovon sie sich ernährten und wie sie ihre Unterkünfte bauten – all das erfahren die Besucher anhand interessanter Exponate in der Slawenburg. Empfehlenswert ist es dabei, sich auf eine der geführten Touren zu begeben, bei denen genau erklärt wird, welches Ausstellungsstück vor vielen Jahrtausenden welchem Zweck diente.

Gäste können interaktiv lernen

Wozu unsere Vorfahren bereits vor 1.000 Jahren fähig waren, lässt sich an einer Spaltbohle erkennen, die tatsächlich aus der Zeit der Besiedlung durch die Slawen stammt und die nun im Museum ausgestellt ist. In das Holz, aus dem später wahrscheinlich ein Brett werden sollte, wurde mit feiner Klinge ein Gesicht eingeschnitzt. Bei ihm soll es sich um ein Götterbildnis handeln, das Fundstück wird seither als Götze betrachtet und diente den Menschen im ausgehenden 9. Jahrhundert vermutlich als heiliges Relikt, das angebetet wurde. Die Burg erfüllte folglich auch einen religiösen Anspruch.

Besucher können sich in ihr nicht nur die Exponate anschauen, sondern ebenso interaktiv teilnehmen. Auf Quizbögen, die sich vornehmlich an Kinder und Jugendliche richten, lässt sich in Form von Fragen und Antworten viel Wissenswertes über die Ausstellung erfahren. Denn die Rätsel stellen auf viele Details ab – wer sie finden möchte, muss bei manchen Exponaten schon ganz genau hinschauen. Auch für Lehrer und Eltern ergibt sich somit eine gute Möglichkeit, den Nachwuchs einmal zum spannenden und zum Mitmachen anregenden Unterricht einzuladen – und die trockenen Geschichtsbücher daheim zu lassen. Community: 0 Bewertungen
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