Das Heimatmuseum Liebenwalde – früher ein Gefängnis

Das Heimatmuseum Liebenwalde, auch „Museum im Knast“ genannt, heißt Sie und Ihre Schüler in einer ganz besonderen Atmosphäre und gut geschützt hinter hohen Mauern willkommen. Um es kurz zu machen, es handelt sich bei den alten Gemäuern um ein ehemaliges Gefängnis. Gitter vor den Fenstern, Türen mit Guckloch und die Inschriften der früheren Häftlinge deuten auf diesen Umstand hin. Bis 1952 wurde das Gebäude noch als Gefängnis genutzt und diente danach zwischenzeitlich als Archiv und Abstellraum. Erst ab 1997 entstand dann nach Gründung des Liebenwalder Heimat- und Geschichtsvereins e.V. nach und nach das heutige Museum, ehe es 1999 endgültig eröffnet wurde. Neben vielen tatkräftigen Helfern trugen Fördermittel von Bund und Land dazu bei. Für Schulklassen bietet das Museum gesonderte Führungen an.

Zur Stadtgeschichte von Liebenwalde

Die heutige Gemeinde Liebenwalde entstand aus einer Burg der Askanier heraus, die um das Jahr 1200 errichtet wurde. Die erste urkundliche Erwähnung des Orts datiert auf das Jahr 1245. Im Mittelalter war Liebenwalde heftig umkämpft zwischen Brandenburg, Pommern und Mecklenburg. Etwa 400 Jahre später entstand der Finowkanal, bevor dieser im Dreißigjährigen Krieg schon zerstört wurde. Diese schweren Jahre wirkten sich verheerend auf die Einwohnerzahl von Liebenwalde aus, die sich um die Hälfte reduzierte. Der zweite Finowkanal wurde dann erst ab 1743 gebaut. Im Zuge dessen siedelten sich bald mehrere Industrieunternehmen in Liebenwalde an, die Stadt selbst blieb jedoch weiterhin stark von der Landwirtschaft geprägt. 1832 verwüstete ein Großbrand weite Teile von Liebenwalde; Rathaus und Stadtkirche wurden daraufhin neu errichtet. Nach 1900 kam es zum Bau einer Eisenbahnstrecke, der „Heidekrautbahn“, als Verbindung zur Metropole Berlin.

Die Ausstellung des Heimatmuseums Liebenwalde

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht natürlich ebenfalls die Stadtgeschichte, aber auch zur Entwicklung des Finowkanals und der Schifffahrt in Brandenburg informiert Sie das „Museum im Knast“. Die Niederbarnimer Eisenbahn AG, scherzhaft „Heidekrautbahn“ genannt, kommt ebenfalls zur Sprache. Nicht zuletzt informiert Sie das Museum über die Geschichte der umliegenden Dörfer. Die Tatsache, dass es sich bei dem Gebäude um das frühere Stadtgefängnis handelt, verleiht dem Heimatmuseum ein zuweilen unheimliches Ambiente und mit ein bisschen Fantasie entstehen in Ihrem Kopf Bilder von den damaligen Zuständen. Aber keine Sorge, Sie und Ihre Schüler dürfen die Räume sicher und heil wieder verlassen.

Veranstaltungen und Events im Museum und in der Stadt

Das Heimatmuseum veranstaltet regelmäßig kulturelle Events wie Konzerte oder Lesungen, die teilweise im Heimatmuseum, zum Teil aber auch in anderen Räumlichkeiten stattfinden. Der Hof des Heimatmuseums, früher der Gefängnishof, dient ebenso als Ort für kulturelle Veranstaltungen wie Open-Air-Kino. Besondere Erwähnung verdienen weiterhin das Museumsfest und die Museumsnacht. An Ostern steigt in Liebenwalde ein großes Osterfeuer und in der Adventszeit lockt der Weihnachtsmarkt viele Besucher an.

Weitere Sehenswürdigkeiten in Liebenwalde

Das Heimatmuseum Liebenwalde grenzt unmittelbar an das repräsentative Rathaus an, das im Stil des Historismus errichtet wurde, nachdem ein Vorgängerbau zu klein geworden war. Außerdem lohnt die klassizistische Pfarrkirche nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel einen Blick ins Innere.

Das Heimatmuseum als Zwischenstopp auf dem Radfernweg Berlin-Kopenhagen

Das Heimatmuseum Liebenwalde liegt direkt am Radfernweg, der Berlin mit der dänischen Hauptstadt Kopenhagen verbindet. Vielleicht haben Sie mit Ihrer Schulklasse sogar geplant, eine Teilstrecke davon in Angriff zu nehmen oder den Museumsbesuch mit einem Aufenthalt in der Bundeshauptstadt Berlin zu verbinden. Bereits im Namen der Stadt kommt die Natur zum Ausdruck und tatsächlich erstreckt sich nordöstlich von Liebenwalde das Waldgebiet der Schorfheide. In der Vergangenheit kam der Schorfheide große Bedeutung als Jagdgebiet zu. Mehrere Kanäle und Seen machen die Region Oberhavel, in der Liebenwalde liegt, zu einem der wasserreichsten Gebiete Deutschlands, in dem der Wassertourismus eine bedeutende Rolle einnimmt.
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