Die Funkenburg Westgreußen – das Leben der Germanen erkunden

Der in Thüringen gelegene Ort Westgreußen bietet seinen Gästen eine kleine Sensation – und nicht weniger als eine germanische Wehrsiedlung, die vor rund 2.000 Jahren errichtet wurde und die heute in rekonstruiertem Zustand als Museum dient. Doch was ist eine Wehrsiedlung eigentlich, wer wohnte dort und wie konnte ihr Überleben bei feindlichen Angriffen gesichert werden?

Die 2.000 Jahre alte Siedlung

Das heutige Freilichtmuseum Funkenburg befindet sich am originalen Schauplatz, an dem etwa 200 Jahre vor bis 50 Jahre nach Christus eine Wehrsiedlung stand. Bei ihr handelt es sich um die Gesamtheit aus kreisförmig angelegten Hütten und Häusern – das größte davon war dem Oberhaupt vorbehalten. In den übrigen Unterkünften wohnten die normalen Menschen, bei denen es sich in der Regel um Handwerker, Soldaten, Bauern und Jäger handelte. Die Bezeichnung Wehrsiedlung ist auf den zu allen Seiten aufgebauten Schutz aus Wällen und Palisaden zurückzuführen, der das Eindringen Fremder und wilder Tiere verhindern sollte.

Die Besonderheit der Siedlung Funkenburg liegt darin, dass die hiesige Gemeinschaft nicht isoliert von der übrigen Welt gelebt hat. Einerseits muss es – das belegen die dort bei Ausgrabungen entdeckten Funde – einen Zuzug durch die Ostgermanen und somit eine Vermischung von ihnen mit den hier wohnenden Germanen gegeben haben. Andererseits befanden sich die hiesigen Menschen in regem Austausch mit anderen Völkern, zu denen hauptsächlich die Römer und die Kelten gehörten. Die neben den hölzernen Hütten errichteten Wachtürme deuten dabei auf einen Einfluss zumindest in der Architektur durch das antike Rom hin, in dem ähnliche Wehranlagen häufig verwendet wurden.

Durch jahrelange Ausgrabungen freigelegt

Als Nachteil erweist sich indes, dass seinerzeit ausschließlich natürliche Materialien wie Holz und Stroh zum Einsatz kamen – von denen heute nichts mehr steht. Bei den zwischen 1974 und 1980 hier vorgenommenen Ausgrabungen wurden somit keine originalen Gebäude entdeckt. Dafür stießen die Forscher auf einen tiefen Graben, der auf ein Alter von rund 2.000 Jahren blickt. In den Folgejahren wurde die germanische Siedlung nach besten Kräften und mit bestem Wissen rekonstruiert, wobei die vor zwei Jahrtausenden verwendeten Rohstoffe genutzt sowie die seinerzeit üblichen Vorgehensweisen beim Bau strikt eingehalten wurden.

Zur gesamten Siedlung gehören neben einer Vielzahl an Wällen, Gräben und Türmen heute 60 Hütten und Häuser, die sich in Wohn- und Nutzbauten unterteilen. Besucher erhalten dabei nicht nur einen Einblick in das damalige Leben, sondern ebenso in die oftmals mühselige Arbeit, die beim Anfertigen von Schmuck und Kleidung, beim Zerlegen der gejagten Tiere, beim Sammeln und Zubereiten von Pflanzen und Früchten sowie nicht zuletzt beim Bau jener Unterkünfte zu leisten war. Ganz zu schweigen vom oft eintönigen Alltag jener Mitmenschen, die stundenlang auf den Wachtürmen in das Thüringer Land schauen und Alarm schlagen mussten, wenn sich Fremde der Siedlung näherten.

Seltenen Funden auf der Spur

Innerhalb der Wehranlage wurde ein Gebäude zum Museum umgebaut. In ihm können die Gäste viel Interessantes über die zahlreichen Funde erfahren, die hier im Laufe der Jahre aus der Erde geholt wurden – kunstvoll verzierte Ton- und Keramikarbeiten, Werkzeuge und Waffen aus Metall sowie primitive Hilfsmittel für den Ackerbau. Unter den seinerzeit gebräuchlichen Rohstoffen befinden sich aber auch menschliche und tierische Knochen, die mit feinsten Mustern versehen und dann vermutlich für religiöse Zwecke verwendet wurden. Gebrauchsartikel wie Schmuck und Kleidung liegen zudem als Nachbildung vor.

Das Archäologische Freilichtmuseum Funkenburg versteht sich als interaktive Einrichtung. Vor allem Kinder und Jugendliche kommen hier in den Genuss, selbst einmal zum Entdecker zu werden: Sie dürfen sich auf einem für sie angelegten Ausgrabungsfeld betätigen. Ihnen und den Erwachsenen steht zudem die Teilnahme an einem der zahlreichen Kurse offen, die sich in der Wehrsiedlung rund um das Töpfern, das Färben von Kleidung, das Backen von Brot sowie um das Knüpfen von Fischernetzen drehen. Und wer über besonders starke Arme verfügt, der probiert sein Geschick im Bogenschießen – und somit in einer Disziplin, die das Überleben einer solchen Wehrsiedlung sichern konnte. Community: 0 Bewertungen
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