
Die Veleda-Höhle in Bestwig – der germanischen Seherin Veleda auf der Spur
Im Sauerland gibt es zahlreiche Höhlen und Bergwerke. Unter ihnen gilt die Veleda-Höhle als besonders spektakulär. Immerhin wurden hier Funde entdeckt, die auf die menschliche Kultur in der Eisenzeit deuten. Zudem ist die Höhle von manchem Geheimnis umgeben: Die antike mythologische Figur Veleda soll die unterirdischen Gänge vor rund 2.000 Jahren betreten haben.Aus dem Meer entstanden
Man mag es kaum glauben: Dort, wo heute das Sauerland liegt, befand sich vor 350 Millionen Jahren ein großes Meer. In ihm kam es im Laufe der Zeit zu organischen Ablagerungen, die sich mit Kalk verbanden – und die so eine viele Meter dicke Schicht aus Gestein entstehen ließen. Die tektonischen Verschiebungen vor rund 100 Millionen Jahren formten daraus manchen Hohlraum, in die dann Wasser einströmte und diesen Prozess verstärkte. Auf diese Weise entwickelte sich die Veleda-Höhle, die allerdings erst im Jahre 1910 bei Grabungsarbeiten freigelegt wurde und die mit ihren drei Gängen sowie einer Streckenlänge von 240 Metern ein bedeutendes Kultur- und Bodendenkmal ist.Besucher haben zuweilen den Eindruck, in einem unterirdischen Raum aus reinem Silber zu stehen. Doch hier täuschen die Sinne: Zwar befinden sich in dem Gestein unterschiedliche Minerale, die zu Verfärbungen führen können. Letztlich sind es aber die Ablagerungen kondensierten Wassers, die sich an den Wänden bilden und dort glitzern. Doch es lohnt sich, einmal genau hinzusehen: In einigen Gängen befinden sich kleinere Schriftzüge und Malereien, die bis in das 19. Jahrhundert zurückreichen. Heute ist die Höhle jedoch mit einem starken Tor abgesperrt, um Unbefugten das Eindringen zu verwehren.
Zwischen Schutzort und Opferstätte
Ihren Namen soll die Veleda-Höhle übrigens von der antiken Seherin Veleda bekommen haben, die in der Zeit kurz nach Christi Geburt in der Gegend des heutigen Sauerlandes lebte – und die den Römern mit ihren übersinnlichen Fähigkeiten nicht recht geheuer war. Sie wurde gejagt und versteckte sich kurzzeitig in den steinernen Hallen, um ihren Verfolgern zu entgehen. Ob dieser Mythos tatsächlich stimmt, lässt sich wohl nicht mehr eindeutig belegen. Klar ist aufgrund wissenschaftlicher Untersuchungen jedoch, dass Veleda, sollte sie in die Höhle eingedrungen sein, nicht der erste Mensch war, der hier wohnte.Vermutlich wurden die bis zu 50 Meter tiefen Räume bereits vor 3.000 Jahren durch die Menschen genutzt. In der damaligen Eisenzeit könnten sie als Unterkunft verwendet, ebenso aber als Opferstätte gedient haben. Das belegen die gefundenen Relikte, unter denen sich neben zahlreichen Tier- auch viele Menschenknochen befinden. Insgesamt wurden 34 einzelne Skelette entdeckt, die darauf hindeuten, dass es hier sogar Kannibalismus im Zuge der Durchführung von Kulten gegeben haben könnte. Zudem wurden Gebrauchsartikel und Scherben freigelegt, die auf das frühe handwerkliche Geschick unserer Vorfahren schließen lassen. Es lohnt sich, in einer geführten Tour die Hintergründe zur Geschichte der Veleda-Höhle zu erfahren.
Sichere Zuflucht für Menschen und Tiere
Als die unterirdischen Gänge im Jahre 1910 gefunden wurden, da dienten sie noch nicht als Bodendenkmal. Doch das tief in der Erde liegenden Gestein galt als beliebter Ausflugsort, der vor allem rund um das Osterfest von den hier wohnenden Menschen aufgesucht wurde. Sie nutzten die Höhle zudem als Unterschlupf, als alliierte Flieger im Frühjahr 1945 ihre Angriffe auf das Sauerland flogen. Ganze Baracken aus Holz sollen in den felsähnlichen Hallen errichtet worden sein, um das zeitweise Zusammenleben unter Tage zu gewährleisten.Heute ist die Veleda-Höhle unbewohnt – und bietet doch den idealen Lebensraum für Pilze, Moose, kleine Insekten sowie einige seltene Fledermausarten. Sie sind scheu und zeigen sich den Besuchern nur selten einmal. Wer jedoch genau hinschaut, kann sie entdecken. Und mit ihnen die vielen kleinen und sehr sehenswerten Details, die das Gestein oftmals erst beim zweiten Blick preisgibt. Wie etwa eine nicht allzu große Statue, die sich in einer Felsspalte befindet – und bei der bis heute ungeklärt ist, ob sie auf natürliche Weise oder durch Menschenhand entstanden ist. Sie soll indes große Ähnlichkeiten zur germanischen Seherin Veleda aufweisen. Community: 0 Bewertungen
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