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Prag - Geführte Tour durch die Atombunker

Ein Leben in Angst und Schrecken


Es gibt sie auf der ganzen Welt, aber wir werden sie hoffentlich nie mehr brauchen: Die Bunker. Durch den erstmaligen Einsatz von Panzern, Maschinengewehren und Bombenflugzeugen im Ersten Weltkrieg entstanden als Schutzmaßnahme stabile Bunkeranlagen aus Beton- und Stahlbauweise. Noch vor dem Zweiten Weltkrieg wurden ganze Verteidigungswälle, Städte und sogar Bergregionen mit Bunkern ausgestattet. Ein Beispiel dafür sind der Ost- und Westwall des Deutschen Reiches mit fast 10.000 Bunkern und Stollen oder die weitläufigen Bunkeranlagen in den Schweizer Alpen. Sogar Einmannbunker wurden errichtet, die genau die notwendige Größe für eine Person aufweisen. Vor allem die Luftschutzbunker aus dem Zweiten Weltkrieg sind vielen ein Begriff, denn die meisten wurden nicht zerstört, sondern sind noch Teil der Infrastruktur mancher Städte. Mit der Verbreitung der nuklearen Kernwaffen entstanden weltweit unterirdische Atomschutzbunker, die mit ihrer gepanzerten Schale auch Schutz vor radioaktivem Niederschlag bieten. Aber wie kann man sich ein alltägliches Leben in so einer beengten Schutzeinrichtung vorstellen? Was für eine große Angst und welchem psychischen Stress müssen Schutzsuchende hier ausgeliefert sein? In der tschechischen Hauptstadt Prag hat man jetzt bei einer geführten Tour durch die Atombunker die Möglichkeit, einen Eindruck davon zu bekommen. Eine einzigartige Erfahrung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die lange im Gedächtnis bleibt.

Über Spione, die kommunistische Geheimpolizei und über die russische Invasion


Die rund zweistündige Führung ist eine ungewöhnliche Zeitreise durch die Geschichte Prags. Sie beginnt mitten in der Altstadt beim Büro von Prague Tours in der Art Passage nahe der Astronomischen Uhr. Der Guide nimmt Interessierte mit in die Ära des Kommunismus und des Kalten Krieges, als die Menschen in ständiger Angst vor Invasionen und nuklearen Angriffen lebten. Bevor es in die Bunkeranlage geht, werden noch Gebäude und Orte besichtigt, die in der Zeit des Kommunismus eine wichtige Rolle gespielt haben. Die ganze Unterwelt von Prag ist eine einzige Bunkeranlage, von der ein Großteil heute als U-Bahn-System genutzt wird. Bei der geführten Tour durch die Atombunker besucht man mit dem Guide einen der größten dieser unterirdischen Bunker, der etwa 16 Meter tief unter der Stadt liegt und 5.000 Menschen Schutz bieten könnte. In der Anlage aus den 1950er Jahren wurde zusätzlich ein spannendes Bunker-Museum eingerichtet. Passend zur authentischen Ausstattung und verschiedenen Ausrüstungsgegenständen, Fotos, Zeitungsberichten, Gasmasken und vielem mehr, lauscht man den eindrucksvollen Erzählungen über den kommunistischen Terror, über das Schicksal von Freiheitskämpfern und über die sogenannte Samtene Revolution, die schließlich zum Fall des Eisernen Vorhangs führte.

Authentisches Bunker-Feeling


Jeder kennt Bunkeranlagen von Bildern oder Erzählungen, aber erst, wenn man selbst an so einem Ort ist, bekommt man ein Gefühl dafür, was für dunkle Zeiten das für die Menschen gewesen sein müssen. Das Bunker-Museum, das bei der geführten Tour durch die Atombunker in Prag mit einem professionellen Guide besichtigt wird, besteht aus mehreren Abschnitten. In den Ausrüstungsräumen sind neben Helmen, Uniformen, Gasmasken und militärischen Geräten auch Fotos und kurze geschichtliche Darstellungen ausgestellt. In den technischen Maschinenräumen stehen nach wie vor die originalen Maschinen und Handwerksgegenstände, die zur Instandhaltung der Bunkeranlagen genutzt wurden. Der dritte Bereich des Bunker-Museums besteht aus den Räumlichkeiten, Verbindungsgängen und Tunneln, wo die evakuierten Menschen untergebracht werden können. 16 Meter unter der Erde tut sich hier eine bedrückende Welt auf. Um das Gefühl noch authentischer zu gestalten, darf man historische Uniformen und Gasmasken anprobieren. Jeder ist froh, wenn er wieder das Tageslicht zu sehen bekommt, denn, auch wenn die geführte Tour durch die Atombunker in Prag sehr spannend ist, aber längere Zeit hier wohnen möchte wohl niemand freiwillig.
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