Das Historische Museum Saar/Saarbrücken
Arrestzelle aus dem Dritten Reich
Bergbau und Stahlindustrie
Dieser Teil der Ausstellung ist noch relativ jung und wurde erst 2008 der Öffentlichkeit und dem Publikum zugänglich gemacht. Gezeigt werden neben Ölgemälden mit Darstellungen von Wilhelm I., Friedrich III. und Wilhelm II. Mobiliar, Kleidung und Alltagsgegenstände aus typischen saarländischen Bergarbeiterhäusern, deren Gärten auch für Eigenversorgung- und Nebenerwerbslandwirtschaft genutzt wurden. Ausgestopfte damals populäre Nutztiere wie allen voran die sogenannte „Bergmannskuh“ (Ziege) werden häufig und gerne von Schülern fotografiert. Ebenfalls zu sehen sind charakteristische Werkzeuge aus der seinerzeit sich als Wirtschaftszweig etablierenden Stahlindustrie wie etwa riesige Schraubschlüssel. In den Räumen zum Ersten Weltkrieg von 1914 bis 1918 sind ein Krankentransportwagen des Roten Kreuzes, Hand- und Beinprothesen sowie Propagandaplakate und Souvenirs von Soldaten ausgestellt. In der gleichen Abteilung untergebracht sind auch die Exponate aus den 1920er und frühen 1930er-Jahren, in denen das Saarland als sogenanntes „Saargebiet“ administrativ dem Völkerbund unterstellt war. Zu den imposantesten Stücken aus dieser rasanten Zeit zählen zum Beispiel eine gasbetriebene Dampf-Hutpresse aus Frankreich und zahlreiche bunte Werbeplakate.Das kulturelle Erbe Frankreichs an der Saar
Das viel beschworene deutsche „Wirtschaftswunder“ der 1950er-Jahre hat natürlich auch an der Saar viele historische Spuren hinterlassen. Der ökonomische Aufschwung hat im Saarland sogar noch früher und intensiver eingesetzt, da die Region von 1947 bis 1956/7 ein trotz umfangreicher Reparationsleistungen prosperierendes französisches Protektorat war. In den entsprechenden Ausstellungsräumen zu sehen sind viele Accessoires, Möbel und Produkte der Epoche, so etwa Schnellwaschmittel, neue elektrische Haushaltsgeräte und Tabakwaren, die in den zahlreichen tabakverarbeitenden Betrieben des autonomen „Saarstaates“ hergestellt wurden. Das Interesse vieler Jugendlicher weckt meist auch ein ausgestelltes Modell des italienischen Motorrollers „Vespa“. Gleiches gilt für die damaligen Verkehrsampeln im Saarland, die anders als deutsche Ampeln wie französische Anlagen zur Verkehrssteuerung aufgebaut waren. Selbstverständlich können sich Besucher auch detailliert und umfangreich über die Volksabstimmung zum „Saarvertrag“ im Oktober 1956 informieren, deren Ergebnis schließlich am 1. Januar 1957 zum Beitritt des Saarlands zur Bundesrepublik Deutschland führte.Das Museum bietet Besuchern viele Eindrücke
Besondere Erwähnung verdienen auch die in den Jahren 2003 bis 2007 ausgegrabenen und für den Publikumsverkehr teilweise zugänglich gemachten unterirdischen Bollwerke und Kasematten der Saarbrücker Burg aus dem Mittelalter. Gut ein Dutzend Meter unter dem Schlossplatz wurden die ältesten Bereiche der Burg wie die Schießkammer, das Ballhaus und Verlies mit multimedialen Methoden sowie aufwendigen Rekonstruktionen historischer Gerätschaften in das Museum integriert. Die Originalfunde von Waffen und Werkzeugen begeistern Lehrer und Schüler erfahrungsgemäß gleichermaßen. Anhand der Videoaufnahmen der nicht zugänglichen Gänge und Räume im Schlossfelsen können sich die Besucher außerdem ein Bild von den Ausmaßen der gesamten Anlage machen. Sehr beliebt sind auch die regelmäßigen Vorführungen von Armbrüsten und Hakenbüchsen, die einen Eindruck mittelalterlicher Waffentechnik vermitteln. Außer der Dauerausstellung sind im „Historischen Museum Saar“ auch häufig wechselnde Sonderausstellungen zu vielen unterschiedlichen regionalen Themen zu sehen. In der jüngeren Vergangenheit konnten Gäste des Hauses etwa viel Wissenswertes über die Entwicklung des Rundfunks, der Rockmusik sowie des Fußballsports im Saarland erfahren. Community: 0 BewertungenBewerten Sie diesen Ort.
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