Der El Jardí Botànic in Valencia – Pflanzen aus aller Welt entdecken

El Jardí Botànic in Valencia © pixabay.com
El Jardí Botànic in Valencia © pixabay.com
Wir sind umgeben von kleinsten Kräutern und Blumen, ebenso aber von hohen Bäumen. Überall grünt es, vom Frühjahr bis zum Herbst nehmen viele Gewächse unterschiedliche Gestalten und Farben an. Die dabei stattfindenden Wachstumszyklen sind gerade für Kinder und Jugendliche aber oft ein Rätsel: Wie entsteht aus einem kleinen Keimling ein viele Meter hoher Baum? Diese und andere Fragen werden im Botanischen Garten von Valencia beantwortet.

Fast 500 Jahre an Wissen und Tradition

Ursprünglich gegründet wurde der El Jardí Botànic bereits im Jahre 1567. Zu dieser Zeit stand er für Besucher aber nicht offen: Als Bestandteil der Universität Valencias durften nur Gelehrte und Studenten durch das Gelände laufen – und mussten sich dabei meist auf einige wenige Pflanzen konzentrieren, an denen sie forschen wollten. Erst im Laufe der Zeit wurde das Areal erweitert, an einen neuen Standort versetzt und allmählich auch mit Geldern der öffentlichen Kassen umgestaltet, wobei bis ins späte 18. Jahrhundert viele der heute noch erhaltenen Gebäude entstanden sind.

Jene Epoche markiert zugleich einen Wendepunkt im Bereich der Forschung und Lehre, die vom Botanischen Garten ausging: Das Zeitalter der Aufklärung hatte begonnen. Die Gesellschaft wandte sich zunehmend vom Glauben ab und entdeckte die Naturwissenschaften stärker als jemals zuvor für sich. Das Leben der Pflanzen rückte in den Fokus, zumal ihre Inhaltsstoffe giftig oder heilsam auf den menschlichen Organismus einwirken konnten. Die Universität von Valencia nahm dabei mit ihrem umfangreich angelegten Garten und den seit mehr als zwei Jahrhunderten andauernden Untersuchungen eine Vormachtstellung in Europa ein.

Eine Reise um die ganze Welt

Heute befindet sich der El Jardí Botànic auf einer Gesamtfläche von rund vier Hektar mitten im historischen Zentrum von Valencia. Im Laufe der Zeit hat sich seine Sammlung jedoch verändert. Im Mittelpunkt steht heute kaum mehr die Frage, welche Heilkräfte die Kräuter und Blumen besitzen – und wie diese im Rahmen der Medizin eingesetzt werden können. Vielmehr sind es mittlerweile die Themen der Zucht und der natürlichen Ausbreitung der Pflanzen, die noch immer akribisch erforscht werden. Das dabei erlangte Wissen steht nunmehr sogar der Öffentlichkeit zur Verfügung.

In regelmäßigen Seminaren und Workshops können Besucher auch abseits der regulären Führungen in die Botanik eintauchen. So erfahren sie manche neue Information, die mit einer der rund 4.500 angebauten Pflanzenarten verbunden ist. Der Garten ist dabei um eine große Vielfalt bemüht: Gäste wandeln durch eine Ansammlung an Pflanzen, die aus allen Teilen der Erde stammen. Diese hier anzusiedeln und sie zum Blühen sowie zum Wachsen und Gedeihen zu bringen, ist durchaus ein kleines Kunststück. Die meisten der Arten stehen übrigens im Freien, nur einige wenige Tropenpalmen und Kakteen befinden sich in Gewächshäusern.

Ansehen, genießen – und mitmachen

Bei vielen der Pflanzen dauerte es mehrere Jahrzehnte, ehe sie die heutige Gestalt annahmen. Ein Prozess, der vor allem für Kinder und Jugendliche kaum zu überblicken ist. Im El Jardí Botànic in Valencia besteht daher für Familien und Schulklassen die Möglichkeit, ein wenig tiefer in die Pflanzenkunde einzusteigen. So können kleine Setzlinge unter Anleitung eines Lehrers gemeinsam in Anzuchttöpfe gegeben werden. Auf Schautafeln und in Videos wird den jungen Besuchern das Leben der Gewächse mit den unterschiedlichen Wachstumszyklen genau erklärt.

Derlei Projekte sind vor allem deshalb interessant, weil damit Berührungspunkte zu Arten geschaffen werden, die sich in Europa kaum finden lassen. Doch auch für alle Menschen, die ihre Liebe für die Botanik noch nicht entdeckt haben, ist das Gelände einen Besuch wert: Hier ist eine willkommene Oase inmitten der hektischen City Valencias geschaffen worden, die zum Entspannen einlädt – und die mit ihren hohen Bäumen manch schattiges Plätzchen im Sommer bereithält. Da der Zugang sowie die Führungen kostenlos angeboten werden, ist der Ausflug in den Botanischen Garten daher fast schon ein Muss.
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