Zwischen Pilgerkirche und Goethe: Die Jakobskirche in Weimar

Die historische Jakobskirche von Weimar befindet sich ein wenig abseits des belebten Stadtkerns mit seiner Altstadt. Da wird das imposante Gebäude von manch einem Besucher der Altstadt beinahe übersehen. Dabei ist die Jakobskirche wie kaum ein anderes Haus mit der Stadt und ihrer Geschichte verbunden. Einst errichtet als Zwischenstation für einen Pilgerpfad, hat die Kirche im Laufe der Geschichte von Weimar in unterschiedlichen Epochen eine wichtige Rolle gespielt. Nicht nur die Kirche selbst weiß einige interessante Geschichten zu erzählen. Ein Besuch auf dem anliegenden Friedhof wird Sie auch zu den Gräbern einiger berühmter Köpfe der Stadt führen.

Von der Pilgerkirche zum Hort der friedlichen Revolution in Weimar

Die ursprünglichen Fundamente der Kirche gehen bereits in das 12. Jahrhundert zurück. Als Teil des berühmten Jakobswegs entstand hier eine Zwischenstation für die Pilger und soll bereits 1168 hier gestanden haben. Allerdings geriet die Kirche danach ein wenig in Vergessenheit: Weimar errichtete eine Stadtmauer und weder Hügel noch Kirche befanden sich in den Planungen innerhalb der Stadtmauern. Das hinderte den Herzog Ernst allerdings nicht daran, im Jahr 1713 eine Kirche im Stil des klassischen Barock zu errichten und der Jakobskirche damit zu neuem Glanz zu verhelfen. Nach dem großen Brand im Weimarer Schloss bekam die Jakobskirche 1774 zudem den offiziellen Status als Hofkirche und war von da an nicht mehr aus der Geschichte der Stadt wegzudenken.

Nachdem Napoleon mit seinen Truppen die Stadt nach der Besatzung verlassen hatte, wurde die letzte umfangreiche Restaurierung an dem alten Bauwerk durchgeführt. In dieser Zeit wurde auch die beeindruckende Orgel eingebaut, die heute aber nicht mehr für den eigentlichen Gottesdienst genutzt wird. Was Sie heute bei Ihrem Besuch mit der Klasse sehen werden, ist eine Böhm-Orgel aus dem Jahr 1977. Das ursprüngliche Prospekt der Orgel aus dem frühen 19. Jahrhundert ist aber immer noch vorhanden und bietet einen schönen Einblick darin, wie imposant der Orgelbau zu dieser Zeit war. Überhaupt sind sowohl Innenleben als auch Fassade der Kirche mit dem beeindruckenden Altar ein gutes Beispiel der barocken Baukunst, die im 18. Jahrhundert besonders in dieser Gegend eine Rolle gespielt.

Eine besondere Rolle sollte die Kirche auch während der friedlichen Revolution in der DDR spielen. Erich Kranz war zu dieser Zeit Pfarrer der Kirche und unter seiner Leitung entwickelte sich die Kirche in Weimar zu einer der Keimzellen des Neuen Forums und des friedlichen Widerstands gegen das Regime der DDR. Dafür sollte er später mit einer Ehrenbürgerschaft der Stadt geehrt werden. Über ihn sind auch viele Informationen in der Kirche zu finden.

Historisches Bauwerk mit interessanten Geschichten

Neben der Geschichte von Kranz ist vor allem jene von der Hochzeit Goethes eine, die bei Führungen behandelt wird. Hier hat er seine langjährige Gefährtin Christiane Vulpius 1806 zur Frau genommen. Entsprechende Geschichten sind auch im Goethehaus noch einmal genauer ausgeführt. Wenn Sie sich für einen Besuch bei der Kirche entscheiden, sollten Sie darüber hinaus auf jeden Fall einen Blick auf den Friedhof werden. Die Gräber von Lucas Cranach und Friedrich Schiller sind nur zwei berühmte Namen, die man hier auf dem historischen Friedhof finden kann.

Der Besuch in der Jakobskirche hilft also sehr, wenn man einen genaueren und tieferen Einblick in die Geschichte von Weimar haben möchte. Dazu kommt ein wunderschönes Bauwerk, das sich auf jeden Fall für eine Besichtigung anbietet. Community: 0 Bewertungen
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