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Das Geschichtsmuseum der Stadt Lüdenscheid – wo Industrialisierung und Kultur aufeinandertreffen

Lüdenscheid ist eine besondere Stadt. Für die industrielle Revolution der Region, des Landes und vielleicht sogar der Welt hat sie Wichtiges geleistet. Zugleich stand sie über Jahrhunderte hinweg unter dem Einfluss Preußens und zeitweise Frankreichs. Wie sich der Ort unter diesen Voraussetzungen entwickelt hat, möchte das Geschichtsmuseum anschaulich vermitteln.

Auf Eisen gebaut

Die erste Besiedlung durch Menschen lässt sich für die Region des heutigen Lüdenscheids auf die Epoche der Mittelsteinzeit datieren – und liegt somit rund 12.000 Jahre in der Vergangenheit. Seither haben sich die Gegend und Lüdenscheid selbst, das seit 1268 das Stadtrecht besitzt, kontinuierlich weiterentwickelt. Von dem, was in der Zwischenzeit passiert ist, berichtet das Geschichtsmuseum. Es ist heute im ehemaligen Amtshaus untergebracht – ein ehrwürdiges, im Stil der italienischen Renaissance errichtetes Gebäude, in dem sich einst die Verwaltung und die Rechtsprechung befanden.

Der erste Fokus des Museums liegt dabei auf der vorindustriellen Ära. Denn das Erdreich unter Lüdenscheid weist zahlreiche Bergwerke auf, in denen seit mehreren einhundert Jahren wertvolle Rohstoffe abgebaut werden. So wie etwa das Eisen, das in riesigen Hochöfen geschmolzen und anschließend zu Gebrauchsartikeln oder Waffen geschmiedet wurde. Die gesamte dafür benötigte Technik war sehr komplex, zugleich aber ihrer Zeit ein wenig voraus. Das, was im Lüdenscheid des 17. und 18. Jahrhunderts entwickelt wurde, gab es in anderen Teilen der Welt erst im späten 19. Jahrhundert. Viele der damaligen Errungenschaften können im Geschichtsmuseum bewundert werden.

Der Wandel einer Stadt

Doch wer von Eisen spricht, kommt an der Eisenbahn nicht vorbei. Tatsächlich steht in den Räumen des früheren Amtshauses eine Lokomotive mit mehreren Waggons. Sie fuhr noch vor wenigen Jahrzehnten täglich mehrmals die Strecke von Lüdenscheid ins rund 15 Kilometer entfernte Altena und transportierte dabei Metalle und Kunststoffe, die am Zielort weiterverarbeitet wurden. Ebenso interessant ist der im Museum ausgestellte Motor eines Luftschiffes, das etwa um das Jahr 1900 herum seine Bahnen am Himmel zog – und das für damalige Verhältnisse derart futuristisch wirkte, dass viele Menschen sich scheuten, damit eine Rundreise zu unternehmen.

Lüdenscheid war in der Vergangenheit aber nicht nur eine Stadt der industriellen Revolution, sondern zugleich ein zentraler Punkt im preußischen Reich, zu dem es ab dem frühen 17. Jahrhundert gehörte. Das Museum widmet sich daher auch der Frage, wie der aus Berlin und Brandenburg kommende Einfluss die Stadt geprägt, eventuell sogar verändert hat. Denn durch die Verbindungen zur Grafschaft Mark büßte Lüdenscheid wesentliche Teile der kulturellen Selbstbestimmung ein. Gleiches gilt für die Jahre des Siebenjährigen Krieges: Zwischen 1756 und 1763 war die Stadt durch die Franzosen besetzt, die gleichfalls ihre Spuren hinterließen – wie das Museum sehenswert darstellt.

So klein, so vielsagend und wertvoll

Im Vergleich zur Lokomotive und zum Luftschiffmotor mögen Knöpfe, die an Bekleidungsstücken zum Einsatz kommen, recht unscheinbar wirken. Und doch nehmen sie im Rahmen der hiesigen Dauerausstellung eine wichtige Rolle ein. Einerseits, weil Lüdenscheid viele der für die Knopfherstellung benötigten Materialien wie Eisen, Kupfer oder Bakelit selbst produziert hat. Andererseits, weil Knöpfe in der Region bereits in der Bronzezeit verwendet wurden. Auf diese Weise dokumentiert das Geschichtsmuseum den kulturellen Fortschritt der gesamten Region anhand eines kleinen Gebrauchsgegenstandes, der das Leben der Menschen vereinfacht und der erhebliche Gelder in die Stadtkassen gespült hat.

Übrigens sind alle Inhalte pädagogisch so aufgebaut, dass sie auch für Kinder und Jugendliche verständlich sind. Im Mittelpunkt steht der Wunsch, den Besuchern nicht lediglich ein paar Ausstellungsstücke in Vitrinen zu zeigen – sondern Lüdenscheid und seine über viele Jahrtausende hinweg gelebte Kultur anschaulich zu vermitteln. Der normale Rundgang durch die Räumlichkeiten kann daher durch eine professionelle Führung sowie durch Vorträge und Workshops ergänzt werden. Das dabei erworbene Wissen lässt sich anschließend in Diskussionsrunden und einem spielerischen Quiz vertiefen. Besondere Methoden also, um über das Leben in einer besonderen Stadt zu berichten. Community: 0 Bewertungen
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