Königliches Dänisches Theater Kopenhagen

Außenansicht 1
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Beim Stichwort "Dänemark" und "Theater" denkt weltweit jeder sofort an die bekannteste Theaterfigur aller Zeiten - den dänischen Prinzen Hamlet aus dem gleichnamigen Stück von William Shakespeare. Dass auch in Dänemark selbst große Stücke von talentierten Autoren verfasst und aufgeführt werden, wissen außerhalb des skandinavischen Landes aber nur wenige.

Mitten in der Stadt - ein Zentrum der Gesellschaft

Habt ihr eure Kurs- oder Klassenfahrt nach Köbnhavn geplant, so gewiss nicht nur des "Tivoli" wegen. Ebenso wie der weltbekannte Vergnügungspark ist auch "Det Kongelige Teater" für Auswärtige kaum zu verfehlen, es residiert nämlich seit 1748 an Kopenhagens renommiertester Adresse, dem Neuen Königsmarkt "Kongens Nytorv" inmitten der Innenstadt.
Zugegeben, dass aktuelle Gebäude wurde erst 1874 errichtet und seither stetig ausgebaut: Dänemark hat eine lange Tradition strenger Sicherheitsvorschriften - gerade in Theatern gab es früher viele Brandkatastrophen -, weshalb die Vorgängerbauten späteren Gesetzen nicht mehr genügten. Auch wird das "gamla scene" (Alte Schauspielhaus) nur mehr für das Ballett und kleinere Produktionen aller Art genutzt, seit 2008 das Neue Schauspielhaus in der Kveasthusbro bezogen wurde. Für wirklich aufwendige Produktionen heutigen Zuschnitts ist das Baudenkmal schlicht zu klein geworden.

Stelldichein der Geistesgrößen

Vor dem Eingang wird der Besucher von den Staduen zweier berühmter dänischer Autoren empfangen. Adam Oehlenschläger (1779-1850) war Rektor an der Kopenhagener Universität und außerdem ein Poet der Romantik - ein dänischer Novalis, wenn man so will. Sein weitaus bekanntestes Gedicht "Der er en yndigt Land" von 1819 wurde später vertont und ist heute die Nationalhymne Dänemarks.
Hundert Jahre vor Oehlenschleger lebte Ludvig Holberg (1684-1754). In Bergen geboren, war Holberg eigentlich Norweger - zu einer Zeit jedoch, da Norwegen zum Königreich Dänemark gehörte. Holberg war studierter Historiker und Jurist, der über dänisch-norwegische Geschichte und Gesellschaft schrieb und auch mit Kritik nicht sparte. Sein Theaterstück "Der politische Kannegießer" von 1722 gilt als erstes dänisches Theaterstück der Neuzeit. Holberg verfasste 26 Komödien, von denen einige nach 1748 im "Kongelige Teater" gespielt wurden.
Viele dänische Autoren erlebten ihren Durchbruch in diesem Theater. Johannes Ewald ("Rolf Krage"), Christian Levin Sander ("Niels Ebbesen"), Frederik Paludan ("Liebe am Hof") sind heute jedem dänischen Theaterliebhaber ebenso ein Begriff wie etwa uns Deutschen die Namen Büchner, Lessing oder Schiller. Erik Bögh wiederum blickte über die Staats- und Sprachgrenzen hinaus: Er übersetzte über hundert ausländische Stücke ins Dänische und machte sie so einem breiten Publikum zugänglich.


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Intermediale Kooperation - älter als man glaubt

Zwei weitere dänische Geistesgrößen hatten großen Einfluss auf das Königliche Theater, obwohl sie nie selbst ein Stück geschrieben haben: Der Religionskritiker und Philosoph Sören Kierkegaard holte sich viele Anregungen zu seinen religiösen Streitschriften bei häufigen Theaterbesuchen. Und kaum ein anderer dänischer Stoff dürfte in der einen oder anderen Form so oft fürs Theater adaptiert worden sein wie die Märchen von Hans Christian Andersen ("Des Kaisers neue Kleider").
Doch das Königliche Theater war nicht nur (zu Zeiten, als es noch kein Fernsehen oder politische Magazine gab) ein Spiegel der dänischen Gesellschaft und Politik - es hat auch selbst dänische Fernsehgeschichte geschrieben: Es war Haupt-Drehort der Krimi-Komödie "die Olsenbande sieht rot". In jener Kult-Krimiserie, worin jede dänische Institution auf die Schippe genommen wurde, durfte das "Kongelige Teater" nicht fehlen.
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