
Das Museum Wendener Hütte – Einblicke in die Eisenherstellung des Sauerlandes gewinnen
Eisen gehört zu jenen Materialien, die aus dem modernen Leben nicht mehr wegzudenken sind. Doch während sich heute daraus ein Massenprodukt entwickelt hat, waren der Abbau der Rohstoffe, das Schmelzen des Eisens und die Fertigung feiner Bleche vor 300 Jahren mit harter Arbeit verbunden. Welche Anstrengungen dabei bewältigt werden mussten, zeigt das Museum Wendener Hütte.Bleche und Eisenwaren aus vorindustrieller Zeit
Der Bergbau und die Gewinnung der im Stein gebundenen Mineralien wie Eisen und Kupfer haben im Kreis Olpe eine lange Tradition. Insbesondere die in dieser Region hergestellten Bleche erfreuten sich weit über die Landesgrenzen hinaus einer großen Nachfrage. Umso mehr, da man diese hier in umfangreichen Stückzahlen produzieren konnte, denn seit dem Jahr 1728 war man im Besitz eines Eisen- und Hammerwerks. Das Besondere daran: Ähnliche Einrichtungen waren zu jener Zeit selten, sie entstanden zumeist erst 150 Jahre später in der Epoche der Industrialisierung.Vor allem der in das Werk integrierte Hochofen weckt heute das Interesse vieler Besucher, immerhin gehört er zu den ältesten Exemplaren seiner Art in Deutschland. Der Kreis Olpe ist damit nicht nur ein Vorreiter der Industrialisierung, sondern darf ebenso als Pionier bei der Herstellung von Fertigartikeln in großer Menge bezeichnet werden. Betrieben wurde die Hütte übrigens mit Holzkohle – und genau das wurde ihr zum Verhängnis. Denn im Laufe des 19. Jahrhunderts stiegen immer mehr Konkurrenzbetriebe auf die deutlich preisgünstigere Steinkohle um. Das Wendener Werk konnte damit nicht mehr rentabel wirtschaften und stellte 1866 seine Produktion ein.
Das Museum gleicht einem großen Hof
Wer das Museum besucht, findet indes nicht nur die einstige Hütte vor. Vielmehr besteht der gesamte Komplex aus sieben Gebäuden, zu denen neben dem Wohnhaus des Werkseigentümers auch ein Pferdestall nebst Remise gehört – immerhin mussten in vorindustrieller Zeit die Rohstoffe noch mit der Kraft der Pferdestärken zum Hochofen gebracht werden. Ebenso treffen Gäste hier auf das frühere Materiallager, den Möllerboden, die Gießhalle, das Kesselhaus und das Hammerwerk. Alle Einrichtungen wurden in einen Zustand versetzt, wie er sich den Arbeitern vor 200 oder sogar vor 300 Jahren präsentierte.Interessant dabei ist, dass sich das Museum nicht allein der Wendener Hütte widmet, sondern dass es detailliert auf die vorindustrielle Eisenherstellung eingeht. Besucher erfahren hier, mit welch harter Arbeit der Abbau des Minerals aus den Bergen verbunden ist, wie riskant die Schmelze im heißen Hochofen war, wieso hinter der Hütte ein eigener Löschteich angelegt wurde und wie das Eisen noch vor Ort zu feinen Blechen gehämmert werden konnte, aus denen später Gebrauchsartikel entstanden. Anhand der Wendener Hütte wird somit die Historie des wohl wichtigsten Rohstoffes erzählt, den die moderne Menschheit kennt.
Einer Familiengeschichte auf der Spur
Darüber hinaus erhalten die Gäste des Museums einen Einblick in das Leben der Familie Remy, der das Werk einst gehörte. Sie gilt als Förderer der schönen Künste in der Region, soll Schulen und öffentliche Einrichtungen finanziell unterstützt sowie sich in der Freizeit der Gewinnung natürlicher Heilpräparate aus Pflanzen gewidmet haben. So befindet sich hinter dem Museum noch heute der von der Familie angelegte Naturpfad, der an beiden Seiten des Weges mit Kräutern bewachsen ist, die Gesundheit und Wohlbefinden dienen.Empfehlenswert ist zudem der acht Kilometer lange Wanderweg rund um die Wendener Hütte. Er soll aufzeigen, wo Holz und Eisen als im Werk benötigte Rohstoffe abgebaut wurden, wie das Wasser aus dem Fluss Bigge zur Hütte geleitet werden konnte und welche Strecke die fertigen Bleche nahmen, um an die in der Nähe gelegenen Gewerke verkauft zu werden. Alles für diesen handwerklichen Zweig war über kurze Distanzen erreichbar, Aufträge konnten daher relativ schnell erledigt werden. Industriegeschichte wird hier also für junge und ältere Gäste erlebbar. Und wer möchte, kann anschließend im Museum noch eine Vorführung der Schmiedekunst bewundern. Community: 0 Bewertungen
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