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Historische Fabrikanlage Maste-Barendorf

Wenn Sie sich fragen, wie Menschen früher gearbeitet haben, ist ein Ausflug zur historischen Fabrikanlage Maste-Barendorf in Iserlohn ein lohnendes Ziel. Dieses einzigartige Kulturdenkmal repräsentiert die Arbeit in den frühen metallverarbeitenden Fabriken des 19. Jahrhunderts. Der historische Gebäudekomplex umfasst zehn Fachwerk-Häuser. Die Fabrikanlage Maste-Barendorf gilt als eines der bedeutendsten Industrie- und Kulturdenkmäler Südwestfalens.

Der Gebäudekomplex

Der Gebäudekomplex aus zehn Fachwerkhäusern wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts von zwei Iserlohner Fabrikanten errichtet. Der Baarbach eignete sich zum Betrieb eines kleinen Wasserkraftwerks, mit dem die Maschinen im Messingwalzwerk der Firmengründer Maste und Duncker angetrieben wurden. Zunächst wurden ein Wasserrad sowie ein Walzen- und ein Glühofengebäude gebaut. Nach und nach addierten sich ein Gießhaus, eine Lötschmiede, ein Stampfhaus, eine Schleiferei, eine Drahtzieherei und eine Eisengießerei dazu. Verarbeitet wurde seinerzeit vor allem Messing.

Zwei der Gebäude dienten damals als Wohn- und Lagerhäuser. Um die Produktionspalette zu erweitern, wurden bald ein Sandhaus, eine Ahlenschmiede, eine Feilenhauerschmiede und eine Pocherei errichtet. Mit diesen Begriffen und dem, wozu diese Gebäude einst dienten, kann kaum noch jemand etwas anfangen. Modernen Fabriken sind anders organisiert. Umso interessanter ist es, die Berufsbilder der damaligen Zeit in Schauveranstaltungen erklärt zu bekommen.

Hergestellt wurden damals vor allem Steck- und Nähnadeln sowie Haarnadeln. Außerdem verstand man sich auf das Ziehen von Drähten. Zunehmend wurden auch metallene Produkte wie Türklinken und Türbeschläge, Möbelbeschläge, Kerzenleuchter sowie Tisch- und Schlittenglocken nachgefragt. Als die Nachfrage nach weiteren Metallprodukten stieg, wurden in dem erweiterten Gebäudekomplex auch Kaffeemühlen, Bügeleisen, Taschenmesser oder Werkzeuge produziert.

Wachsende Bedeutung und Bedeutungsverlust

Schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts exportierten die beiden Fabrikanten ihre Produkte in alle Welt. Der Bedarf an Metallwaren war damals groß. Ab 1850 führte nur noch einer der beiden Firmengründer das Unternehmen weiter. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurden einige Firmenteile aufgegeben und anderweitig verpachtet. Bald danach wurde die Produktion in der Fabrikanlage Maste-Barendorf komplett eingestellt. Effizientere Fabriken im In- und Ausland hatten die Fertigung solcher Produkte übernommen.

Bis 1952 pachteten andere Fabrikanten Teile des Gebäudekomplexes. Doch es zeichnete sich ab, dass die frühen Industrieanlagen sich überlebt hatten. Es gab daher in den Sechzigerjahren Überlegungen, aus dem attraktiven Gebäudekomplex ein Industriemuseum zu machen. 1981 kaufte die Stadt Iserlohn die unter Denkmalschutz gestellten Fachwerkhäuser. Die Stadt leitete umfangreiche Sanierungsmaßnahmen ein, um die Gebäudesubstanz zu erhalten und öffentlich zugänglich zu machen.

Ab 1985 wurde auf dem historischen Fabrikgelände ein Museums- und Künstlerdorf etabliert. Die historische Bausubstanz konnte weitgehend erhalten werden.

Was bietet die historische Fabrikanlage Maste-Barendorf heutzutage?

Das historische Fachwerkhaus-Ensemble ist längst zum beliebten Ausflugsziel in der Region Iserlohn geworden. Nur das ehemalige Gießhaus wird inzwischen privat genutzt. Mehrere Radwanderwege führen hier vorbei. Die Gegend um die Fabrikanlage ist ein beliebtes Naherholungsgebiet. Ein Teil der historischen Fachwerkgebäude wird heutzutage als Künstleratelier genutzt. Zahlreiche Kulturveranstaltungen im Jahreslauf sorgen für Publikum. Im zentral gelegenen Mastehaus können romantische Trauungen in historischem Ambiente vollzogen werden.

Im frisch sanierten Nadelmuseum kann man nachvollziehen, warum Iserlohn einst ein bedeutender Standort für die Nadelproduktion war. Auch das Stadtmuseum widmet diesem bedeutenden Industriezweig eine Ausstellung. Im erhalten gebliebenen Maschinenpark einer Haarnadelfabrik oder der ehemaligen Gelbgießerei können Besucher erfahren, wie es damals in den frühen Fabriken zuging. Die jährlichen Schauvorführungen alter Fabrik-Techniken erfreuen sich großen Zulaufs. Für Schulklassen und andere Jugendgruppen gibt es attraktive Angebote des Museumspädagogischen Dienstes.

Zu den touristischen Anziehungspunkten gehört auch der jährliche Barendorfer Weihnachtsmarkt. Dieser wird vor der Kulisse des historischen Fabrikgeländes veranstaltet. Auch außerhalb der attraktiven Veranstaltungsangebote können Besucher durch das historische Gelände oder den Skulpturengarten spazieren, um im dortigen Café einzukehren. Picknickplätze und ein Restaurant versorgen hungrige Besucher. Ein industriekultureller Spielplatz macht auf spielerische Weise klar, wie das Öhr in die Nadel kam. Community: 0 Bewertungen
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