Das Liszt-Haus in Weimar
Franz Liszt (1811-1886) ging als einer der produktivsten Komponisten des 19. Jahrhunderts in die Musikgeschichte ein. Schon als Neunjähriger trat er bei einem Klavierkonzert des Barons von Braun im ungarischen Sopron auf. Nur einen Monat später gab das musikalische Wunderkind sein erstes eigenes Konzert in Bratislava. Mit der Stadt Weimar fühlte sich Franz Liszt nach einer musikalischen Ausbildung in Paris und Wanderjahren durch Europa seit den 1840er Jahren verbunden. 1842 wurde er dort durch ein großherzogliches Dekret zum Kapellmeister ernannt. Nachdem er 1847 der Fürstin Jeanne Elisabeth Carolyne Fürstin zu Sayn-Wittgenstein begegnet war, ließ er sich mit ihr zusammen für eine Dauer von zwölf Jahren in Weimar nieder. In dieser Zeit komponierte er einen Großteil seiner bekannten Klavierwerke.Das Liszt-Haus in Weimar war seit 1869 ein Domizil des Komponisten, in dem er sich zwischen seinen Aufenthalten in Rom und Budapest jährlich den Sommer über niederließ. Der Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach, Carl Alexander, hatte ihm die gesamte obere Etage zur Nutzung überlassen. Dort unterrichtete der Komponist angehende Virtuosen aus dem In- und Ausland nach einem speziellen Verfahren. Jeden Sonntag lud Franz Liszt zu einer musikalischen Aufführung ein.
Heute sind die ehemaligen Wohnräume des Künstlers als Museum zu besichtigen, das Besuchern authentische Eindrücke seines Lebens und Wirkens vermittelt. Darin ausgestellt ist auch die Totenmaske Ludwig van Beethovens, den Franz Liszt sehr verehrt hatte.
Geschichte des Liszt-Hauses
Errichtet wurde das heutige Liszt-Haus in Weimar 1798 als Wohnhaus und Dienststelle der großherzoglichen Hofgärtner. Nach dem Auszug des letzten Hofgärtners im Jahr 1819 gestaltete der Architekt Clemens Wenzeslaus Coudray das Gebäude grundlegend um. Heute zählt es zu den charakteristischen klassizistischen Bauwerken der Stadt.Für einige Jahre nutzten die Kunstmaler Friedrich Preller d. Ä. und Hermann Wislicenus die Zimmer in der oberen Etage als Atelier. Franz Liszt folgte 1869 einer Einladung des Großherzogs, nach Weimar zurückzukommen und ließ sich während seiner jeweils mehrmonatigen Aufenthalte im Haus in der Marienstraße nieder.
Unter Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg hatte das Gebäude stark gelitten, weshalb es ab 1948 umfassend instandgesetzt werden musste. Seit 1954 befindet sich das Liszt-Haus im Besitz der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar (heute Klassik Stiftung Weimar).
Ein Rundgang durch das Liszt-Haus
Im Museum in der Marienstraße 17 erhalten Besucher einen Einblick in die Wohnverhältnisse des bedeutenden Komponisten Franz Liszt. Seine ehemalige Wohnung im ersten Stock des Hauses ist, teilweise im Originalzustand, mit dem sorgfältig restaurierten Mobiliar zu besichtigen.Das größte Interesse der Besucher gilt dem Wohn- und Arbeitszimmer, in dem Franz Liszt gern verweilte und angehende Musiker auf dem Klavier unterrichtete. In diesem Raum ist, ebenso wie im Schlafzimmer, die authentische Einrichtung erhalten. Der originale Bechstein-Flügel und das Ibach-Klavier, das für die musikalische Unterweisung genutzt wurde, sind im Musiksalon zu bestaunen, der dem Arbeitszimmer angegliedert ist. Die Einrichtung des Schlafzimmers ist schlicht gehalten. Neben dem Bett und einem Paravent ist der Raum lediglich mit Stühlen, einem Waschtisch und einem abschließbaren Schrank, in dem der Komponist seine Noten aufbewahrte, ausgestattet.
Zwar nicht mit der Originaleinrichtung, aber mit Möbelstücken aus dem Bestand des Musikers ist das Speisezimmer versehen. Das Dienerzimmer, in dem einst Liszts Kammerdiener Fortunato lebte, ist rein museal ausgestaltet. Im Erdgeschoss des Hauses informieren sich Museumsbesucher seit 2006 in einer multimedialen Dauerausstellung über das abwechslungsreiche Leben und das musikalische Schaffen des Komponisten. Im Hörkabinett lauschen Besucher zweimal täglich einem Musikprogramm aus Klavierstücken und Orgelwerken des Komponisten. Ein Liszt-Denkmal aus weißem Carraramarmor ist unweit des Gebäudes im Park an der Ilm zu sehen. Community: 0 Bewertungen
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