Botanischer Garten Liberec

Botanischer Garten Liberec © pixabay.com

Den Botanischen Garten in Liberec gibt es schon seit 1876. Er wurde von einem Verein gegründet und vor allem in den frühen Jahren stark gefördert. In dem wissenschaftlich angelegten, sehr gut besuchten Garten gibt es gegenwärtig rund 9.000 Pflanzenarten, davon 7.500 in Gewächshäusern und 1.500 im Freien.

Anlage des Botanischen Gartens Liberec

Zentral gelegen ist eine achteckige Konstruktion aus neun Aluminiumpavillons, die erst in jüngerer Zeit durch die Stadt Liberec und die tschechische Staatsregierung finanziert wurde. Ihre Form einer Kristalldruse entwarf der Architekt Pavel Vaněček. Hinzu kommt noch ein weiterer, einzeln stehender Pavillon. In den insgesamt zehn Pavillons sind zahlreiche Kakteen- und Orchideensammlungen, Tropenpflanzen, Farne, über 200 Jahre alte Kamelien, Süßwasserfische und ein Meeresaquarium zu besichtigen. Letzteres fasst 9.000 Liter Wasser. Relativ neu und höchst interessant sind sogenannte fleischfressende Pflanzen, die in dieser Vielfalt weltweit nur wenige Botanische Gärten zeigen und die auch schon mit Preisen bedacht wurden. Diese spezielle Ausstellung geht auf eine Initiative des Gartendirektors Miroslav Studnicka zurück. Im Freiland befinden sich ein großes Alpinum mit Wasserfällen und kleinen Seen, ein Rosarium, ein Orientalischer Garten, japanische Ahorne, ein rustikaler Garten und 73 Bassins mit Nassgalle-Pflanzen. Letztere stammen aus Sickerquellen in Sümpfen, die im Botanischen Garten Liberec nachgebildet werden. Aus einer Sickerquelle (Nassgalle) tritt Quellwasser durch aufgelagerte Bodenschichten aus. Die flächig vernässten Feuchtstellen ermöglichen es dem abfließenden Wasser, kleinste Quellrinnsale und durchrieselte Sumpfstellen zu bilden, bevor sich hinter dem Quellgebiet der eigentliche Quellbach bildet. Nassgallen können sich über mehrere Hundert Quadratmeter bis sogar mehrere Quadratkilometer ausdehnen und bieten ganz bestimmten Pflanzenarten spezifische ökologische Standortbedingungen.

Themen in den Pavillons

Die Gewächshäuser beherbergen auf insgesamt ~4.400 m² tropische und subtropische Flora an Land und unter Wasser sowie interessante Süßwasserfische und Meerestiere. Die Pavillons sind nach Buchstaben geordnet:

• Pavillon A: Aquarien, Samenausstellung, Sukkulenten und Kakteen
• Pavillon B: Meeresaquarium, Bonsais, Orchideen und Welwitschie aus dem trockenen Afrika (Wüsten und Halbwüsten)
• Pavillon C: australische Pflanzenwelt
• Pavillon D: fleischfressende Pflanzen
• Pavillon E: tropische Pflanzen aus Amerika
• Pavillon F: große Kakteen
• Pavillon G: tropische Pflanzen aus Asien und Afrika, darunter Riesenbananenbäume, Kletterpalmen, Hibisken, zierliche Drachenbäume, Bambusse, Birkenfeige und Orchideen
• Pavillon H: urzeitliche Pflanzen wie Kletterfarne und weitere Farnkräuter, Riesenschachtelhalme und Sagopalmfarne
• Pavillon I: 200jährige Kamelien und weitere Blütenpflanzen
• Pavillon L: Seerosenpavillon mit der größten Seerose der Welt, der Königlichen Viktoria (Victoria amazonica), die der böhmische Botaniker Thaddäus Haenke entdeckte und die in Liberec seit 1956 alljährlich blüht

Die Gewächshäuser haben jeweils ein eigenes Mikroklima, das zu der ausgestellten Fauna und Flora passt. Einige Spezialsammlungen dienen ausschließlich wissenschaftlichen Zwecken und sind daher für die rund 50.000 jährlichen Besucher nicht zugänglich.

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