St. Marienkirche in Klütz

Backsteingotik in Reinform

Die St. Marienkirche in Klütz zählt zu den bedeutendsten und ältesten Kirchen in der Region Wismar. Der Sakralbau zeichnet sich durch reinste, für den Norden Deutschlands typische Backsteingotik aus und wird in seiner architektonischen Erscheinung durch den Übergang von der Romanik zur Gotik dominiert. Während der Zentralbau mit seiner dreischiffigen, teilweise gejochten Halle zum Ursprungsbauwerk aus dem 13. Jahrhundert gehört, entstand der Westturm erst ein Jahrhundert später. Der auffällig breite Turm erstreckt sich über die Breite des Mittelschiffs. Auch die Maße des langgestreckten Chors erscheinen untypisch und ergeben sich aus zwei hintereinanderliegenden Rechtecken mit nahezu quadratischer Form, die die Kirche in der Gesamtoptik bemerkenswert strecken.

Im Laufe der Jahrhunderte wurden mehrere Sanierungs- und Erweiterungsarbeiten vorgenommen, unter anderem eine Erneuerung des Gewölbes im Jahr 1701, das unter das ursprüngliche Gewölbe gezogen wurde. Vor allem die dekorativen Elemente innerhalb der Kirche zeugen von ihrer langen Geschichte, die von der Renaissance bis zum Barock reicht. Während die Kanzel aus dem späten 16. Jahrhundert stammt, entstand der Barockaltar erst zum Anfang des 18. Jahrhunderts. Die zweimanualige Orgel, die sich noch heute in der Kirche findet und für die zahlreichen Konzerte und Gottesdienste bespielt wird, kam hingegen erst 1871 hinzu. Zur weiteren bedeutenden Ausstattung zählt der alte gotische Taufstein, der 1844 auf dem Grundstück der Kirche wiederentdeckt wurde sowie ein mit Schnitzereien reich geschmückter Taufbrunnen aus der Spätrenaissance, dessen Verzierungen auf das Jahr 1653 datiert werden. Im Kirchturm, der einen hervorragenden Ausblick über die Umgebung der Wismarer Region bietet, befinden sich vier Bronzeglocken aus dem 17. Jahrhundert.

Der für die Region zwar recht typische Korpus der St. Marienkirche unterscheidet sich aufgrund ihrer Größe jedoch deutlich von anderen Landkirchen der dörflichen Umgebung.

Klütz: Kleiner Ort mit langer Geschichte

Das heute rund 3.000 Einwohner und Einwohnerinnen fassende Örtchen Klütz, zwischen Wismar und Lübeck im Landkreis Nordwestmecklenburg gelegen, findet erste Erwähnungen im frühen 13. Jahrhundert. Geschichtliche Relevanz – welche auch das imposante Bauwerk im Vergleich zu anderen Dörfern rund um Wismar erklärt – erlangte die Gegend im sogenannten Klützer Winkel jedoch schon vorher: Bereits 1188 wurden dessen Wälder urkundlich der Stadt Lübeck von Kaiser Barbarossa als Holzreserve für den Bau von Häusern und Schiffen überlassen.

Vom 14. bis zum 18. Jahrhundert befand sich der Ort schließlich unter der Herrschaft des Rittergeschlechts Plessen, dessen Besitz später vom Graf von Bothmer gekauft wurde. Das barocke Schloss, das er sich Anfang des 18. Jahrhunderts nach englisch-niederländischem Vorbild errichten ließ, gilt noch heute als Wahrzeichen der Stadt Klütz.

Neben der St. Marienkirche und dem Schloss Bothmer zählen unter anderem die restaurierte Windmühle, das Literaturhaus „Uwe Johnson“ sowie das Kunst- und Kulturhaus Industriedenkmal „Alte Molkerei Klütz“ zu den spannenden Sehenswürdigkeiten der Stadt Klütz.
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