Blauenthaler Wasserfall: Eindrucksvolles Naturschauspiel im Erzgebirge

Wasserfälle sind Spektakel der Natur, die Menschen schon immer faszinierten. Senkrecht herabstürzende Bäche oder Flüsse fesseln den Blick mit ihrer Dynamik. Fallen größere Wassermassen über eine beträchtliche Höhe ab, beeindruckt uns zudem das Tosen und Zischen. Aerosole, die entlang eines Wasserfalls entstehen, entfalten sogar eine heilende Wirkung. Dies gilt insbesondere für Menschen mit Atemwegserkrankungen.

Einen Wasserfall besonderer Art bewundern Besucher der Stadt Eibenstock im Erzgebirge. Nahe dem Eibenstocker Ortsteil Blauenthal stürzt der größte Wasserfall Sachsens über ein felsiges Gelände dreißig Meter in die Tiefe. Der spektakuläre und bei Touristen beliebte Wasserfall weist eine Besonderheit auf. Er ist nicht natürlichen Ursprungs, sondern er ist erst kurz nach dem Ersten Weltkrieg auf Initiative eines örtlichen Fabrikbesitzers entstanden. Gespeist wird der Blauenthaler Wasserfall aus einem künstlich angelegten Graben. Im Winter ist er meist vollständig zugefroren, weshalb Eiskletterer ihn gern zur Ausübung ihrer Sportart nutzen.

So entstand der Blauenthaler Wasserfall

1530 erwarb der Blechhändler Andreas Blaw aus Nürnberg eine Mahl- und Brettmühle und baute sie zu einem Hammerwerk aus. Damit legte er den Grundstein für die Entstehung des Ortes Blauenthal, der heute zur Stadt Eibenstock gehört. Doch erst rund vierhundert Jahre später entstand an dieser Stelle das einmalige Naturschauspiel, das sich heute großer Beliebtheit erfreut.

Kommerzienrat Toelle, Inhaber einer Holzschleiferei in Blauenthal, ließ kurz nach dem Ersten Weltkrieg einen neuen Betriebsgraben zum Antrieb seiner Turbinen anlegen. Seine Schleiferei war ein wichtiger Zulieferbetrieb für eine Papierfabrik und musste daher unbedingt verlässlich am Laufen gehalten werden. Der aus Naturstein gemauerte neue Wassergraben führte unmittelbar oberhalb einer steil abfallenden Wand aus Granitfelsen durch das Tal der Bockau. Toelle gehörte nicht nur die Holzschleiferei, sondern er führte zudem das heute noch existierende Parkhotel Forelle, das in unmittelbarer Nähe des Wassergrabens liegt.

Um die Attraktivität seines Hotels zu steigern, kam Kommerzienrat Toelle auf die Idee, an Sonn- und Feiertagen, wenn seine Maschinen in der Schleiferei stillstanden, das Wasser aus dem Graben umzuleiten. Er ließ es dann über die nebenliegende Felswand zu Tal stürzen und hatte somit zeitweise einen Wasserfall als neue Touristenattraktion geschaffen. Erst als die Holzschleiferei den Betrieb dauerhaft einstellte, bestand der Wasserfall dauerhaft fort. Seither ist die künstlich angelegte Naturschönheit ein bedeutender Anziehungspunkt für Urlauber im Erzgebirge.

Den Wasserfall bei Blauenthal besichtigen

Es gibt verschiedenen Wege, um zum Blauenthaler Wasserfall zu gelangen. Die knapp sechs Kilometer lange Wanderung aus Eibenstock zum Blauenthaler Wasserfall führt über den historischen Bergbaulehrpfad, der interessante Informationen über den Zinn- und Eisenbergbau im 15. bis 17. Jahrhundert bereithält. Alternativ ist eine Anfahrt direkt bis zum Parkplatz am Wasserfall möglich. An die Besichtigung des Wasserfalls kann man noch einen Spaziergang durch das landschaftlich schöne Tal der Großen Bockau anschließen. Die reizvolle Umgebung lässt zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten des Ausflugs zum größten Wasserfall Sachsens offen. Community: 0 Bewertungen
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