Museum des Warschauer Aufstandes
Im Museum des Warschauer Aufstandes ist der Besucher mittendrin im Jahr 1944. Das Licht ist schummrig, der Boden mit steingepflastert, Lieder über den Aufstand und knallende Explosionen sind zu hören, außerdem das Heulen von Bombenwürfen. Die Wände sind mit Einschusslöchern übersät, es gibt das Gebrüll deutscher Soldaten und marschierende Schritte sind bedrohlich hinter einem – so stellt das Museum den zweimonatigen Warschauer Aufstand gegen die Nationalsozialisten dar.
Der Besucher wird so direkt in das Warschau zur Zeit des Zweiten Weltkrieges gezogen. Das ist Geschichte live und kein langweiliges und trockenes Museum.
Eröffnet wurde das Museum am 31. Juli 2004. Auch das Datum bezieht sich auf den Aufstand, es war der 60. Jahrestag vor Beginn des Aufstandes am 01.08.1944. Es handelt sich um eine Dauerausstellung. In dem Gebäude befand sich zuvor ein Elektrizitätswerk, welches innerhalb von einem Jahr zum Museum umgebaut wurde.
Die Idee zum Museum gab es allerdings schon deutlich länger. Bereits im Jahr 1983 gab es eine ähnliche Ausstellung im Historischen Museum. Danach kam es zu vielen Verzögerungen – die sozialistische Regierung, rechtliche Auseinandersetzungen um das Grundstück – bis dann Ende 2002 unter einem neuen Bürgermeister (Kaczyński) Planung und Bau des Museums plötzlich ganz schnell gingen.
Zur Eröffnung war das Museum allerdings noch nicht ganz fertig, erst im Oktober 2004 konnte das Museum für den Publikumsverkehr vollständig freigegeben werden.
Seitdem gibt es dort eine Dauerausstellung über die Geschichte des Aufstandes der polnischen Heimatarmee gegen die deutschen Besatzer. Das Museum umfasst rund 3.000 m² und erzählt die 63 Tage des Kampfes. Die Polen waren schlecht ausgerüstet und bewaffnet. Die Dauerausstellung stellt die Vorbereitungen zu dem Aufstand da, die Kämpfe sowie die Aktivitäten der Aufständischen und deren Versorgungslage. Es werden auch die deutschen Verbrechen an Zivilisten dargestellt. Zur Einleitung wird die Geschichte geschildert, die zum Aufstand geführt hat, beginnend mit dem Angriff auf Polen durch nationalsozialistische Streitkräfte im September 1939. Dem Beginn des Zweiten Weltkrieges. Auch die Zeit nach dem Aufstand wird beleuchtet – die Prozesse gegen die Anführer des Aufstandes durch das sozialistische Nachkriegspolen sowie die sozialistische Übergangsregierung bis in die Gegenwart. Zum Einstieg in die Ausstellung können die Besucher in inszenierten Telefonzellen die Erfahrungen ehemaliger Teilnehmer an dem Aufstand aus der aktuellen Perspektive hören.
Das Herz des Museums ist das sogenannte „Monument“. Es hat die Form eines metallenen Quaders. Aus diesem dringt das Geräusch von einem Herzschlag. Es reicht vom Parterre des Museums hinauf bis in den ersten Stock und ist somit immer wieder zu sehen, während man sich durch die Ausstellung bewegt. Auch der „Herzschlag“ ist fast überall zu hören. Durch den Herzschlag werden die Besucher immer wieder daran erinnert, wie die Ereignisse des Aufstandes gedeutet werden. Davon erfahren sie allerdings erst im Laufe des Rundganges. Das Monument ist eine beständige Erinnerung daran.
Kurz vor Ende der Ausstellung gibt es eine weitere Besonderheit: Die Stadt der Gräber. Diese Installation ist als Gedenkort angelegt und erinnert an die Toten beim Warschauer Aufstand. Die Stadt der Gräber ist als quadratische Fläche angelegt und von Mauerresten umgegeben. In das Straßenpflaster sind drei Gräber eingelassen. Der Besucher findet sich auf einem Friedhof wieder, der inmitten von zerstörten Häusern steht. Eine bedrückende Atmosphäre. Einhundert gefallene Aufständische sind an den Mauerresten zu sehen, einhundert junge und lachende Gesichter, die gestorben sind, weil sie die Terrorherrschaft der Nationalsozialisten beenden wollten. Außerdem werden noch Objekte gezeigt, die den Toten gehörten. Die Opferbereitschaft der jungen Menschen soll hier gewürdigt werden.
Im Museum des Warschauer Aufstandes ist noch bei Weitem mehr zu sehen. Es handelt sich um eine besonders intensive und realitätsgetreue Ausstellung, die den Besucher mitten in das Jahr 1944 versetzt. Auch für Geschichtsmuffel gibt es aufgrund der lebendigen Darstellung einiges Interessantes zu entdecken.
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