KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing – Haus der Erinnerung und Gegenwart

KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing © unsplash.com
KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing © unsplash.com
Wegen der Lage im Ortsteil Engelsburg wurde das KZ-Außenlager Husum-Schwesing auch als „Engelsburg“ bezeichnet. Hinrichtungen fanden hier nicht statt. Doch bei schwerer Arbeit unter unmenschlichen Bedingungen kamen hunderte Häftlinge bis 1944 ums Leben. Die Gedenkstätte hat es sich zum Ziel gesetzt, die Erinnerung an die Gräuel des Nationalsozialismus an diesem Ort lebendig zu halten und mit dem Haus der Gegenwart eine Wiederholung durch Aufklärung zu verhindern.

Rekonstruierte Anlage mit Außenausstellung und Führungen

Seit 2017 können Sie auf der neukonzipierten Außenausstellung auf 5 Informationstafeln Näheres über Lageraspekte während der NS-Zeit sowie die Entwicklung zum Vergessen nach dem Zweiten Weltkrieg erfahren. Wegen der damals internationalen Häftlinge sind die Texte außer auf Deutsch auch auf Englisch und Dänisch verfasst. Weitere Sprachvarianten in Polnisch, Niederländisch und Französisch stehen über den Audioguide zur Verfügung.

Zu besonderen Anlässen wie Ostern oder dem Volkstrauertag finden täglich offene Führungen an jedem Sonntagnachmittag statt. Während der anderen Zeiten können sich Gruppen für persönliche Führungen anmelden. Die Erklärungen zum Lagerleben und den rekonstruierten Anlagen übernehmen ehrenamtliche Guides.

Eindrucksvoll bekommen Sie als Besucher persönlichen Einblick in den nicht mehr vollständig erhaltenen Lageraufbau. Von Teilen des KZ-Außenlagers konnten nach Jahrzehnten des Vergessens nur die Fundamente gerettet werden. Umso mehr ist über die Ankunft, das Leben und Leiden der Lagerhäftlinge bekannt. Ihr Lageralltag bestand fast durchgehend aus Gewalt und einem langsamen Sterben.

Persönliche Begegnung mit einer Vergangenheit, die sich nie wiederholen darf

Als Besucher können Sie dem Guide jederzeit Fragen Ihrer eigenen Eindrücke stellen. Vor allem bei Führungen mit Schulklassen kann dadurch ein Rundgang deutlich länger dauern als geplant. Die Ausführlichkeit soll verhindern, dass das Leid ignoriert oder sogar verleugnet wird. Nur durch Erinnern können künftige Generationen eine Wiederholung aus Gedankenlosigkeit verhindern.

Nicht jeder Besucher versteht Deutsch bei den Führungen gut genug. Stattdessen können Sie einen Rundgang mit Audioguide über zehn Stationen wählen. Hier stehen Erklärungen in weiteren fünf Sprachen zur Verfügung, und zwar der Häftlinge aus den damals überfallenen Ländern Dänemark, Niederlande, Polen, Frankreich und England. Geeignete Geräte stehen im Haus der Gegenwart zur Verfügung.

Alternativ können persönliche Erklärungen des Guides über ein eigenes mobiles Gerät während der Führung angehört werden. Durchaus ergänzen diese Details, die beim Betrachten und Nachdenken während der Zeit verloren gegangen sind. Sie sollten sich für ein umfassendes Lagerbild unbedingt einen ganzen Ausflugstag einplanen, eventuell mit einem Gedenkbesuch auf dem nahe gelegenen Husumer Ostfriedhof.

Haus der Gegenwart und Anliegen des Freundeskreises

Im Haus der Gegenwart auf dem Gelände des ehemaligen KZ-Außenlagers Husum-Schwesing sollen Geschichte und Gegenwart durch kritische Diskussion verknüpft werden. Dafür ist das Gebäude mit Seminarraum und WC ein idealer Treffpunkt. Meinungs- und fragenorientiert sollen Anstöße geschaffen und Gespräche unterschiedlicher Meinungen gefördert werden.

Leitfrage des politischen Gedankens im Haus der Gegenwart ist: »Wie soll man mit schweren Verletzungen von Menschenrechten umgehen – justiziell, in der Erinnerung und mit Blick auf ähnliche aktuelle Fälle?« (Copyright: Freundeskreis der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing) Auf drei Thementafeln wird an die Verfolgung von Kriegsverbrechen in der NS-Vergangenheit und der Gegenwart ermahnt. Ebenfalls wird das Weiterleben mit einer solch schrecklichen Geschichte thematisiert. Diskutabel sind auf Tafel Drei Handlungsspielräume für Bevölkerung und Justiz.

Der Freundeskreis der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing setzt sich für Pläne ein, das Gelände des gleichnamigen, ehemaligen KZ-Außenlagers angemessen baulich auszustatten. Die KZ-Geschichte soll weiter erforscht und die Forschungsergebnisse heutigen Besuchern anschaulich vermittelt werden. Auch der Kontext der historischen Entwicklung im 20. Jahrhundert spielt dabei eine Rolle.

Fazit

Für heutige und künftige Generationen ist es wichtig, die schreckliche NS-Vergangenheit kennenzulernen, aufzuarbeiten und daraus zu lernen, damit dies nie wieder geschieht. Als Besucher werden Sie von ehrenamtlichen Guides zu diesem Zweck über das Gelände des KZ Husum-Schwesing geführt. Im Haus der Gegenwart sind Diskussionen und Gespräche zum Thema in Seminarform möglich. Community: 0 Bewertungen
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