Fürstliches Jagdquartier am Rande Schwerins

Das Jagdschloss Friedrichsthal in Schwerin war die Jagdresidenz des mecklenburgischen Großherzogs Friedrich Franz I., der das Gebäude 1797 erwarb. Zu dieser Zeit lag es weit außerhalb der Residenzstadt Schwerin; heute befindet es sich am nordwestlichen Stadtrand der mecklenburgischen Landeshauptstadt, direkt an der Bundesstraße 104.

Entsprechend seinem Zweck als Jagdschloss ist das Gebäude in ländlichem Stil gehalten, der Begriff „Schloss“ passt daher nur bedingt. Der Zentralbau ist ein zweigeschossiges Fachwerkgebäude mit Backsteinmauerwerk, dessen Geschichte bis in das Jahr 1790 zurückreicht. 1798 wurde das Gebäude mit zwei eingeschossigen, bogenförmigen Flügelbauten ergänzt, die es zu den Seiten hin schlossartig erweitern. Die Anlage wird durch zwei sogenannte Kavaliershäuser ergänzt, die sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite befinden.

Fürstliches Jagdquartier

Das Gebäudeensemble geht auf den Regierungsrat August Georg von Brandenstein zurück, der hier um 1790 ein Stück Land kaufte und sich darauf ein eher einfach gehaltenes Sommerhaus in Fachwerkbauweise errichten ließ. Er nutzte es jedoch kaum; schon in den folgenden Jahren wechselte das Gebäude mehrfach den Besitzer, ehe es 1797 von Großherzog Friedrich Franz I. gekauft wurde, für den es durch die umgebenden Wälder als Jagdresidenz interessant war. Der Großherzog war es auch, der der Anlage ihren Namen Friedrichsthal gab.

Fürstliche Jagden waren zu dieser Zeit keine einfachen Ausflüge, sondern große, gut organisierte Unternehmungen, die nicht nur dem Vergnügen, sondern auch der höfischen Repräsentation dienten. Dafür war einiges an Personal erforderlich: Jägermeister, Knechte sowie Köche und Mägde für die anschließenden Gelage begleiteten den Fürsten. Um den Großherzog mitsamt seinem umfangreichen Gefolge standesgemäß unterbringen zu können, musste die Anlage daher erweitert werden: Im Jahr nach dem Besitzerwechsel, 1798, kamen die zwei eingeschossigen Flügelbauten hinzu, in denen Wagen und Pferde untergebracht wurden. Dass die beiden Zubauten dem einst einfachen Gebäude eine repräsentative, schlossähnliche Anmutung geben, dürfte ein willkommener Zusatznutzen gewesen sein. Die beiden gegenüberliegenden, ebenfalls zu dieser Zeit gebauten Kavaliershäuser waren für die Jägermeister des Großfürsten sowie seine Hundemeute gedacht. 1805 wurde das Haupthaus zudem um ein weiteres Stockwerk erhöht.

Wechselvolle Geschichte

Trotz dieses Aufwands nutzte der Großherzog das Gebäude nur selten, die letzte Jagd soll hier 1822 stattgefunden haben. Damit war die fürstliche Nutzung des Schlosses endgültig beendet. In den folgenden Jahrzehnten stand es längere Zeit leer, im 20. Jahrhundert wurde es dann wechselweise als Heim für erholungsbedürftige Soldaten sowie für Kriegswaisen genutzt, nach 1945 diente es als Tuberkuloseheilanstalt und bis Anfang der 1990er Jahre schließlich als Altenheim. Diese Nachnutzung hat von der ursprünglichen Einrichtung nichts übrig gelassen. 2017 wurde das Gebäude schließlich für Wohnzwecke saniert und als Luxusimmobilie mit verschiedenen Eigentumswohnungen angeboten. Eine Besichtigung der Innenräume ist daher nicht möglich. Community: 0 Bewertungen
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