Gozo – Maltas zweitgrößte Insel
Inselwelt im Schnittpunkt zwei-kontinentaler Geschichte und Kultur
Zwischen Tunesiens Küste und Sizilien lädt das Maltesische Archipel zu Entdeckungserfahrungen und Freizeitspaß ein. Die mit insgesamt etwa 320 Quadratkilometern Landfläche und 520.000 Einwohnern ziemlich genau der Größe der Stadt Bremen entsprechende Mittelmeer-Inselgruppe Malta ist der kleinste EU-Staat. Die meisten Malteser leben auf der wirtschaftlich, politisch und auch touristisch dominierenden größten Insel des Archipels, nämlich Malta (450.000 Einwohner, 250 km²) mit der Landeshauptstadt Valletta. Absolut lohnenswert ist aber auch ein Ausflug oder längerer Aufenthalt auf der mit knapp 70 km² zweitgrößten Insel der Republik: Gozo. Von der Fläche entspricht Gozo damit in etwa der deutschen Nordseeinsel Föhr. Das seit der Bronzezeit bewohnte Gozo befand und befindet sich wie das gesamte maltesische Archipel aufgrund seiner geografischen Lage in einem Schnittpunkt mittelmeerländischer Geschichte, die zur Ausformung der spezifischen Gozo-Kultur wesentlich beigetragen hat.Gozos Hauptstadt Victoria
Gozo ist im Vergleich zur Hauptinsel dünnbesiedelt. Gerade einmal 30.000 Gozitaner verteilen sich auf der in der semitischen Landessprache „Għawdex“ genannten Insel. Sie leben in einem Dutzend meist kleiner Gemeinden. Der nach der britischen Königin Victoria benannte Inselhauptort (Malta war bis von 1814 bis 1964 britische Kolonie) trug bis zur Umbenennung 1897 den arabischen Namen Rabat (wie die Hauptstadt Marokkos). Im zentral gelegenen Victoria leben etwa 6.500 Einwohner.Bauliches Wahrzeichen von Victoria ist die auf einen Felsvorsprung erbaute Zitadelle (Citadella), die mit ihren zahlreichen Gebäuden auf viele Besucher eher den Eindruck eines befestigten Altstadtkerns als den einer Militäranlage macht. In ihrer heutigen Erscheinung an die Zeit Maltas als Johanniter-Ordensstaat (1530-1798) angelehnten Citadella gibt ein Informationszentrum Einblicke in die Historie des historischen Bauwerks. Außerdem laden in den Mauern der Zitadelle drei Museen ein, sich über lokale Archäologie, Ethnologie und Naturkunde zu informieren.
Im Stadtkern von Gozo finden sich einige besuchenswerte Großkirchen und vor allem eine kulturelle Dopplung ganz besonderer Art. Das lediglich die Einwohnerzahl einer Kleinstadt aufweisende Victoria ist Standort von gleich zwei Opernhäusern, die zudem noch in derselben Straße, der Republic Street, erbaut wurden. Die meisten Victorianer gehören einer von zwei rivalisierenden Kirchengemeinden an, die eigene Musiktraditionen pflegen.1968 weihte eine dieser Gemeinden das Opernhaus Teatru Astra (1.400 Plätze) ein. Die andere zog nach und weihte 1976 das etwa gleichgroße Teatru tal-Opra Aurora ein. So wurde Gozo die Insel mit der europagrößten Opernplatz-Dichte.
Maltas „Grüne Insel“
Wie auch die anderen maltesischen Inseln ist Gozo geologisch von wenig fruchtbaren Kalksteinböden charakterisiert. Im Verhältnis zu den anderen Schwester-Inseln sind allerdings Gozos Böden etwas dicker und verfügen über eine bessere Wasserversorgung. Als Folge nennt sich Gozo „Grüne Insel“ und kann fast zwei Drittel des landwirtschaftlichen Nahrungsbedarfs der Malteser und deren Gäste abdecken. Auf dieser dementsprechend wirtschaftlich und landschaftlich von Feldern und Weiden bestimmten Insel gibt es aber auch eine Reihe von touristisch interessanten Punkten. Insbesondere für Tauchliebhaber ist die Insel eine unbedingte Empfehlung. Zu den bekanntesten Schnorchel-, Bade- und Tauchdestinationen der Insel gehört der Il-Qawra (Inlandsee) in West-Gozo, der mit der offenen See durch einen Tunnel verbunden ist. Weitere Sehenswürdigkeiten auf der kleine Insel sind u. a. die fast 6.000 Jahre alte Kultanlage Ġgantija und die Salzpfannen im Inselnorden. Und natürlich die zahlreichen Strände wie der im trubeligen Badeort Marsalforn oder der rote Strand von Ramla. Community: 0 Bewertungen Bewerten Sie diesen Ort.