Litauisches Eisenbahnmuseum/Vilnius
Ein litauischer Geheimtipp
In kaum einem Reiseführer findet es auf den ersten Seiten Erwähnung – das litauische Eisenbahnmuseum in der Hauptstadt Vilnius. Dabei muss sich das „Geležinkelių muziejus“, wie es auf Litauisch heißt, bei Weitem nicht hinter seiner Konkurrenz verstecken.
Über 10.000 zumeist authentische Exponate warten hier auf Besucher und Eisenbahnfreunde jeden Alters. Sie werden in einer ehemaligen Passagierhalle und zwei daran angrenzenden Räumen direkt im Hauptbahnhof von Vilnius ausgestellt. Bereits im Jahr 1966 wurde dort das Museum auf Initiative des engagierten Eisenbahners Georgijus Žemaitis gegründet und mit Hilfe der ebenfalls im Hauptbahnhof ansässigen litauischen Eisenbahngesellschaft „Lietuvos geležinkeliai“ finanziert.
Die Ausstellung
Litauen ist ein wichtiges Transitland und blickt inzwischen auf eine rund 150-jährige Eisenbahngeschichte zurück. Die wichtigsten Punkte dieser bewegten Zeit sind auf einem fast zwanzig Meter langen Zeitstreifen in der Haupthalle des Museums aufgeführt. Veranschaulicht werden sie mit zahlreichen Fotos, den verschiedensten Zugmodellen und diversen authentischen Ausstellungsstücken.
Vom Bau der Stecken bis hin zur Abfertigung der Züge auf den Bahnhöfen werden nahezu alle Themen des Eisenbahnverkehrs angesprochen. Es lassen sich alte Telefonapparate, Poststempelmaschinen und Morsegeräte finden, die von der früheren Kommunikation zwischen den einzelnen Bahnhöfen erzählen. Es gibt historische Vermessungsinstrumente, Werkzeuge und Maschinen aus der Anfangszeit des Streckenbaus sowie ein nachgebautes Wachhäuschen eines Schrankenkontrolleurs. Auch das Thema Reisen kommt in den drei Ausstellungsräumen nicht zu kurz. Gezeigt werden alte Sitzbänke, originale Kofferablagen mit Gepäckstücken aus längst vergangenen Zeiten sowie ein antiker Fahrkartenautomat. Außerdem sind Uniformen, Ausstattungsgegenstände und Auszeichnungen des litauischen Bahnpersonals verschiedener Zeiten zu bestaunen.
Langweilig wird es im Museum selbst für die Kleinsten nicht. Viele Bereiche sind inzwischen interaktiv. Signale, Weichen und Maschinen dürfen ausprobiert und gestellt werden und an mehreren Modelleisenbahnanlagen kann zum Schluss jeder selbst zum Zugführer werden.
Das Außengelände
Wenige Meter vom Bahnhofsgebäude entfernt stehen auf einigen Abstellgleisen gut erhaltene Zugmaschinen aus verschiedenen Jahrzehnten. Sie sind ebenfalls Teil der Eisenbahnausstellung und zwischen den Monaten April und November zu besichtigen. Unter den Objekten finden sich sowohl ausgediente Dampflokomotiven aus den 30er und 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, als auch verschiedene Diesel- und E-Lokomotiven, wie zum Beispiel eine russische Diesellok aus dem Jahr 1978. Aber auch ein Schienenschneepflug und ein Feuerwehrauto der Eisenbahngesellschaft gehören zu den imposanten Exponaten auf dem Außengelände. In Abstimmung mit dem Museumspersonal dürfen die dortigen Fahrzeuge sogar betreten werden.
Wissenswertes
Das Museum befindet sich im zweiten Obergeschoss des Hauptbahnhofes von Vilnius, einem ebenfalls sehenswerten, historischen Gebäude aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Es ist in etwa 15 Minuten zu Fuß von der Altstadt erreichbar. Im Bahnhof selbst sind eine Treppe und ein Aufzug vorhanden.
Der Eintritt in das Museum ist für Inhaber der Vilnius City Card sowie für Bahnreisende mit gültigem Ticket der litauischen Eisenbahngesellschaft kostenfrei. Die aufgerufenen Eintrittspreise sind allerdings ohnehin sehr niedrig.
Die Ausschilderung im Museum wurde bisher nur in litauischer und englischer Sprache vorgenommen. Für Gruppen werden jedoch bei rechtzeitiger Voranmeldung Führungen angeboten. Zudem gibt es spezielle Bildungsprogramme für Schüler, regelmäßige Filmvorführungen zu verschiedenen Themen und einen Museumsshop mit einer Vielzahl an Souvenirs und spannender Eisenbahnliteratur. Community: 0 Bewertungen
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