Geschichtsträchtiger Erinnerungsort: Der Dodengang in Diksmuide

Dodengang Diksmuide (Symbolbild) © pixabay.com
Dodengang Diksmuide (Symbolbild) © pixabay.com
Nur gut zwei Kilometer von Diksmuide entfernt – direkt am Yserkanal gelegen – befindet sich ein eher ungewöhnliches Museum: Belgiens einziges, noch erhalten gebliebenes Schützengrabensystem. Dieses stammt tatsächlich noch aus dem Ersten Weltkrieg und wurde zwischenzeitlich restauriert, so dass Besucher sich ein authentisches Bild davon machen können, wie es damals – vor etwas mehr als 100 Jahren – dort ausgesehen haben mag.

Diksmuides Dodengang heute

Neben dem sogenannten Dodengang – zu Deutsch Totengang – erzählen Filme und lebensgroße Fotografien vom Warten und Bangen in diesem mehr als einen Kilometer langen und reichlich verzweigten Schützengrabensystem. Auch diverse Ausstellungsstücke, alte Karten sowie Interaktive Mitmach-Stationen ziehen alljährlich tausende Besucher des Besucherzentrums und des Schützengrabenkomplexes in ihren Bann. Die umfangreichste Renovierung des riesigen, noch heute begehbaren Schützengrabennetzwerkes fand im Jahr 2004 statt und half, diesen ehrwürdigen Erinnerungsort möglichst gut für die Nachwelt zu bewahren.

Hier erleben Besucher hautnah, wie der Alltag an der Yser-Front während des Ersten Weltkrieges war. Neben dem Gänsehaut verursachenden Gang durch das noch erhaltene und restaurierte Schützengrabensystem vermag es auch das dortige Besucherzentrum, die deutsch-belgische Geschichte rund um den Ysergraben spannend und möglichst authentisch darzustellen.

Der Dodengang von Diksmuide damals

Der etwa 270 Meter lange, eigentliche Dodengang von Diksmuide wurde als Zufahrtsgraben zu den deutschen Stellungen ausgehoben, die ihrerseits ebenfalls ein Grabensystem in Richtung der belgischen Gräben und Bunker aushoben. Aufgrund des ständigen Beschusses durch die Deutschen war das Leben der belgischen Soldaten, die in diesem Schützengraben ausharren mussten, Tag und Nacht bedroht. Da sich das 1914 erweiterte Schützengrabensystem in unmittelbarer Nähe zum Yserkanal befand, glich das gesamte Gelände einem Sumpf, was sowohl den Bau als auch das Überleben in den Schützengräben zusätzlich erschwerte. Bereits ausgehobene Gräben, die sich mit der Zeit mit Wasser füllten, wurden irgendwann unbrauchbar und mussten aufgegeben werden. Die Soldaten behalfen sich mit Sandsäcken und Materialien aus den umliegenden Dörfern – meist aus zerstörten Bauerngehöften – um immer wieder neue Schützengräben ausheben und sichern zu können. Denn Aufgeben war keine Option für die belgischen Soldaten im Dodengang von Diksmuide.

Dennoch kam es 1915 zu einer teilweisen Eroberung des Schützengrabensystems durch die Deutschen, die neben weiteren Gräben auch einen Graben zu den Diksmuidener Ysergräben aushoben. Ein weiterer Versuch der Deutschen, auch noch den restlichen Ysergraben unter Kontrolle zu bekommen, scheiterte jedoch – die Gegenwehr der belgischen Soldaten in dem nicht eingenommenen Rest des Diksmuider Dodengrabens war ungebrochen.

Jedoch entschloss sich die belgische Armee aus taktischen Gründen zum Rückzug und sprengte einen Teil ihres geschickt angelegten Schützengrabensystems. Mit Hilfe von 450 Kilogramm Sprengstoff wurde eine Bresche in den Yserdeich gesprengt, so dass der Fluss einen Großteil des umgebenden Gebietes erneut unter Wasser setzte. Nun waren deutsche und belgische Soldaten (nur noch) durch diese etwa zwanzig Meter breite Wassermasse voneinander getrennt.

Eine Zeit lang wurde es ruhiger um die belgischen Schützengräben bei Diksmuide.

Doch bereits in den Jahren 1916 und 1917 kam es erneut zu Artilleriegefechten in den Schützengräben – sowohl auf belgischer wie auch auf deutscher Seite. Daher wurden sämtliche Anlagen durch Bauten aus Beton ersetzt. Wenig später – mit dem letzten Angriff im September 1918 – wurde der Dodengang in Diksmuide aufgegeben. Seinen Namen erhielt er zu Ehren der etwa 250 belgischen Opfer, die bei der teilweisen Eroberung 1915 dort fielen und in diesem Graben begraben werden mussten.

Ein Besuch des Dodengangs in Diksmuide ist daher ein erlebenswerter Rückblick in die belgisch-deutsche Vergangenheit und hinterlässt bei jedem Besucher einen bleibenden Eindruck. Community: 0 Bewertungen
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