Montreuil-sur-Mer und Besuch der Schokoladenfabrik in Beussent
Der kleine Ort Montreuil-sur-Mer ist zweifellos eine Perle des französischen Nordens sowie der sogenannten „Opalküste“. Es sind die weißen Klippen, die an das jenseits des Ärmelkanals liegende englische Dover erinnern und die der „Opalküste“ ihren Namen gaben. Im Pas-de-Calais befinden sich nicht nur einsame Strände, sondern auch romantische Städte. Zu denen zählt Montreuil-sur-Mer, das von einer imposanten Festung überragt wird und von einer drei Kilometer langen Stadtmauer umgeben ist. Intimkenner dieser Gegend haben dem Ort einen klangvollen Namen gegeben: „Carcassonne des Nordens“, denn auch die südfranzösische Stadt in der Region Okzitanien hat sich, wie Montreuil-sur-Mer, ihren mittelalterlichen Charme bewahrt.Romantische Stadt über dem Fluss Canche
Montreuil-sur-Mer ist ein ideales Ziel einer Schul- oder Klassenfahrt, denn das malerische Ambiente der kleinen Küstenstadt begeistert eigentlich jeden Besucher. Wer einmal über die Straße Clape-en-Bois gebummelt ist, wird dieses Erlebnis niemals vergessen. Hier wird die Vergangenheit lebendig, denn diese Gasse ist gesäumt von Häusern aus dem 18. Jahrhundert. Montreuil-sur-Mer ist ein Teil des Kantons Berck und zählt zum Arrondissement Montreuil. Erstmals fand die kleine Stadt, in der heute weniger als zweitausend Menschen leben, im Jahr 898 in alten Chroniken Erwähnung. Es waren Mönche des Klosters Landévennec, die vierzig Meter über dem Tal des Flusses Canche Zuflucht suchten. Ihre Abtei war von Wikingern zerstört worden. Unweit von Montreuil-sur-Mer gab es damals den einzigen Seehafen der Kapetinger. Wegen der strategisch bedeutsamen Lage des Ortes verlieh König Philipp II. im späten elften Jahrhundert die Stadtrechte und verstärkte die in die Jahre gekommene Stadtmauer. Diese wurde im Jahr 1567 durch eine Zitadelle erweitert.Die Erinnerung an Victor Hugo
Noch heute ist die Oberstadt von einer imposanten Wehrmauer umgeben und da sie erstaunlich gut erhalten ist, kann man von dort zu Fuß die Zitadelle aus dem 16. Jahrhundert erreichen. Der Schriftsteller Victor Hugo, der sich als Vertreter der sogenannten „romantischen Schule“ verstand, erlag bei einem Besuch dem Charme der kleinen mittelalterlichen Stadt. Ihm zu Ehren wird an der Stelle der einstigen königlichen Festung an sommerlichen Tagen eine Ton- und Lichtshow in Szene gesetzt, die Victor Hugos Meisterwerk „Die Elenden“ zum Thema hat. Es entstand in den Jahren des Exils im Hauteville House auf der Insel Guernsey und wurde zur Vorlage des Musicals „Les Misérables“. In Montreuil-sur-Mer hatte sich Victor Hugo inspirieren lassen.Glasbläser und sakrale Kunstwerke
Ein Spaziergang durch die engen Gassen des Ortes ist gleichbedeutend mit der Begegnung zahlreicher Handwerker. Unter anderem werden hier nach dem Murano-Prinzip von Glasbläsern edle Kunstwerke geschaffen. Sehenswert ist aber auch das Hôtel-Dieu mit seiner Kapelle im gotischen Stil sowie die Abteikirche Saint-Saulve aus dem 12. Jahrhundert. Im Museum Roger Rodière, das in der Zitadelle untergebracht ist, präsentiert man Werke der sakralen Kunst sowie Skulpturen, Gemälde und Zeugnisse der einst in Montreuil-sur-Mer beheimateten Goldschmiede. Die Zitadelle steht im Übrigen bereits seit dem Jahr 1926 auch deshalb unter Denkmalschutz, weil es hier eine größere Population von Fledermäusen gibt. Von dort reicht der Blick zu den Hügeln von Ponthieu und zur „Opalküste“.Die „Mendiants“ in Beussent-Lachelle
Gut beraten sind jene Gäste von Montreuil-sur-Mer, die die Visite der alten Stadt mit dem Besuch der legendären Schokoladenfabrik in Beussent-Lachelle verknüpfen. Pralinen aus Beussent sind qualitativ hochwertig und unterliegen in ihrer Herstellung historischen Vorgaben und einer intensiven Kontrolle. Hier wird eine eigene Couverture-Schokolade hergestellt. Und zwar größtenteils aus Kakaobohnen aus Ecuador. Dort unterhält das französische Unternehmen eine eigene Plantage. 1985 begann in Beussent-Lachelle die Produktion feinster Schoko-Produkte, die nach Ansicht von Kennern eine ganz besonders charakteristische Note haben. Es sind vor allem die berühmten „Mendiants“ – übersetzt mit „Bettelmann“ – die den Ruf der Fabrik begründeten. Diese Gaumenfreuden kann man nach einer Besichtigung der Galerie in einem Shop des Unternehmens erwerben. Community: 0 Bewertungen Bewerten Sie diesen Ort.