Niederländisches Kleinod: Die Kirche am Meer

Steht eine Klassenfahrt oder ein Schulausflug an, muss das Ziel nicht zwangsläufig innerhalb deutscher Grenzen liegen. Auch die Anrainerstaaten haben viele erlebenswerte Orte auf ihrer Angebotsliste, sodass eine Reise ins nahe Ausland von lohnenswerter Natur sein kann. Wer beispielsweise im Nordwesten der Bundesrepublik zuhause ist, sollte eine Fahrt in die benachbarte Niederlande ins Kalkül ziehen. Die Niederlande verfüget über reichlich Destinationen mit hohem Erlebniswert. Einen solchen Wert weist unter anderem das Küstenstädtchen Urk auf. Nicht zuletzt aufgrund der unmittelbar am Meer gelegenen Kirche (Kerkje aan de Zee). Fans ungewöhnlicher Gotteshäuser kommen hier auf ihre Kosten.

Maritimer Charme

Bevor die Kirche in Augenschein genommen werden kann, ist der Ort Urk anzusteuern. Er liegt in der Provinz Flevoland und verfügt über rund 20.000 Einwohner. Zu erreichen ist die Destination über die Autobahn 6, wo Urk zwischen Lemmer im Norden und Lelystad im Süden beheimatet ist. Es handelt sich um ein ehemaliges Fischerdorf, das mittlerweile als touristischer Geheimtipp gilt. Hintergrund ist der maritime Charme der malerisch gelegenen Stadt. Das von reichlich Wasser umspülte Urk reiht zahlreiche historische Gebäude aneinander, die von engen Gassen gesäumt werden. Die Häuser sind individuell gestaltet, verfügen über naturalistische Vorgärten und fantasievoll gestaltete Hinterhöfe. Wer das Bummeln durch eine Pause unterbrechen möchte, findet überall kleine, lauschige Plätze mit einladenden Sitzmöglichkeiten.

Leuchttürme, Fische und Salzwasser

Bei der Erwanderung Urks stößt der geneigte Besucher früher oder später auf die Strandpromenade. Das Flanieren ist hier beinah Pflicht, der Ausblick ein unvergessliches Erlebnis. Nebenbei bekommt man einen Eindruck vom Leben mit den Gezeiten, von festen Rhythmen und ihren Begleiterscheinungen, die sich nicht zuletzt in der Nase manifestieren. Der Geruch des Salzwassers ist allgegenwärtig und nimmt die Kleinstadt ein. Was obendrein auf das kulinarische Angebot zutrifft. Entlang der Promenade sind mehrere Restaurants anberaumt. Sie bieten unter anderem exquisite Fischgerichte, wobei die Tiere fangfrisch verarbeitet werden und direkt auf dem Teller des Gastes landen. Wer sich nach dem Essen die Beine vertreten möchte, sollte den eindrucksvollen Leuchtturm ansteuern. Das Gebäude aus dem 19. Jahrhundert befindet sich an der Westspitze der Strandpromenade.

Kleine Kirche, große Wirkung

Die Bewohner Urks gelten als konservativ, traditionalistisch und tief gläubig. Folgerichtig spielt die Religion eine bedeutende Rolle im Leben der meisten Einheimischen. Eindrucksvoller Beweis der klerikalen Neigung ist die Anzahl der vorhandenen Gotteshäuser. Knapp 20 Kirchen avancieren zu regelmäßigen Versammlungsorten der christlichen Gemeindemitglieder. Einer der Anlaufpunkte ist die Kirche am Meer (Kerkje aan de Zee). Gemäß des Namens liegt das Haus unmittelbar am IJsselmeer. Es ist bereits aus der Ferne gut erkennbar und besitzt ob seiner Optik eine Art Signalfunktion für Einheimische und Touristen. Wer sich der Kirche nähert, wird unweigerlich von ihrer Atmosphäre in Bann gezogen. Es handelt sich um ein relativ kleines Gebäude, getragen von großer Wirkmächtigkeit. Diese beginnt im äußeren Teil der Kirche. Genauer gesagt beim angegliederten Friedhof, der eine Oase der Ruhe und des stillen Gedenkens markiert. Die vorhandenen Gräber erzählen beredsam von der bewegten Geschichte des Küstenortes. Was obendrein für eine unweit entfernt montierte Gedenktafel gilt. Sie bildet die Namen der Menschen ab, die im Laufe der Jahre auf See geblieben sind.

Geschichte der Kirche

Die Kirche am Meer, erbaut im Jahr 1786, steht auf der Insel Urk. Diese Kirche ist jedoch nicht die erste, die dort errichtet wurde. Informationen über den ursprünglichen Kirchenbau sind nicht vorhanden, aber es ist bekannt, dass dieser sich an einem anderen Standort befand.

Die Dorfkirche von Espelo lag einst an der Küste von Urk, auf einem Gebiet namens Vormt. In den letzten Jahren konnte die Kirche nur noch zu Fuß durch das Meer oder mit dem Boot erreicht werden, da das Meer zunehmend Land eroberte, wodurch die Kirche schließlich auf einer kleinen Insel lag. Historische Seekarten zeigen eine winzige Insel neben Urk. Durch die Allerheiligenflut im Jahr 1572 stürzten jedoch sowohl die Kirche als auch ihr Turm ein.

Im Jahr 1600 besaß Lady Barbara van Essensteijn, eine Verwandte der Utrechter Familie Zoudenbalch, das Herrenhaus von Urk und Emmeloord. Sie veranlasste den Bau einer neuen Kirche auf „dem Berg“, wohin die Inselbewohner inzwischen umgezogen waren. Als Dank errichteten die Bewohner eine Statue von Lady Barbara. Diese Kirche hielt jedoch nicht lange, da 1711 das Dach einstürzte, woraufhin Urk erneut ohne Kirche war. Im Jahr 1781 wurde eine große Holzscheune gebaut, die sowohl als Kirche als auch als Schule diente.

Es dauerte bis 1786, bis die Kirche am Meer für weniger als 15.000 Gulden wiederaufgebaut wurde. Die letzte Restaurierung fand 1988/1989 statt, wobei die Orgel durch eine Van-Dam-Orgel aus dem Jahr 1906 ersetzt wurde, die ursprünglich in der reformierten Kirche von Munnikeburen stand. Über dem Haupteingang der Kirche ist ein Gedenkstein angebracht, der die frühere Verbundenheit mit der Stadt Amsterdam symbolisiert.

Schiffsmodelle als Hingucker

Beim Betreten der Kirche am Meer fällt zunächst die rot gefärbte Holzdecke ins Auge. Sie sorgt für eine angenehme Atmosphäre, die zum Verbleib animiert. Die großzügig bemessene Orgel unterstützt diesen Eindruck. Das nachhaltigste Element der Kirchengestaltung stellen indes die Schiffsmodelle dar, die hängend angebracht sind. Sie bilden nicht nur Meisterwerke der Handwerkskunst ab, sondern künden auch von der Seefahrer-Historie eines niederländischen Bilderbuchortes. Community: 0 Bewertungen
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