Divi-Blasii-Kirche in Mühlhausen
Ein bedeutendes Wahrzeichen der thüringischen Stadt Mülhausen ist die evangelische Pfarrkirche Divi Blasii. Die dreischiffige gotische Hallenkirche am zentral gelegenen Untermarkt fällt bereits mit ihren eindrucksvollen Dimensionen und den beiden 42 Meter hohen Türmen auf der Westseite ins Auge. Im Inneren der im 13. bis 14. Jahrhundert erbauten Kirche befinden sich ein achteckiger Taufstein von 1596 und ein Lutherstandbild aus dem Jahr 1903. Chorfenster aus dem frühen 14. Jahrhundert enthalten Abbildungen Johannes des Täufers und des heiligen Blasius von Sebaste, der während der Christenverfolgungen im Römischen Reich als Märtyrer starb. Auf ihn geht der Name des Kirchenbaus zurück.Die originale Glocke von 1281 ist im Südturm erhalten. Zwei weitere historische Kirchenglocken hängen im Nordturm. Dies sind die 5,5 Tonnen schwere Gussglocke aus dem Jahr 1345 und die mit Glockenritzzeichnungen verzierte Messglocke, die aus dem Jahr 1448 datiert. Der Fassade sieht jeder Betrachter an, dass bei der Konstruktion des Kirchenbaus imposante französische Kathedralen Vorbild standen. Hinzuweisen ist dabei vor allem auf die Maßwerkrose am Nordquerhaus, die fast die Dimensionen des berühmten Rosettenfensters der Kathedrale Notre-Dame in Paris erreicht.
Historie der Divi-Blasii-Kirche
Den Grundstein für die gotische Kirche legte der Deutsche Orden, eine römisch-katholische Ordensgemeinschaft, im Jahr 1276. Erst 1556 gelangte der sakrale Bau in den Besitz einer evangelisch-lutherischen Glaubensgemeinschaft. Der ursprüngliche Kirchenname Sanctus Blasius wurde 1600 abgeändert in Ecclesia Divi Blasii, zu Deutsch Kirche des göttlichen Blasius. Als sich Anfang des 19. Jahrhunderts unter Friedrich Wilhelm III. in Preußen ein Widerstand gegen die evangelisch-lutherische Religion formierte, bestand die Divi-Blasii-Kirche bis 1840 als preußische Unionskirche fort.Seit 1640 befand sich die Magdeburger Blutbibel in der Divi-Blasii-Kirche, die während dem Dreißigjährigen Krieg eine bedeutsame Rolle spielte. Im Zuge der Zerstörung Magdeburgs 1631 schützte sich der Pfarrer der Sankt-Johannis-Kirche, Andreas Kramer, hinter dem geöffneten Buch vor den Angriffen kroatischer Soldaten. Die Bibel wurde mit Stichwaffen beschädigt, konnte aber von den fliehenden Geistlichen aus der in Brand gesetzten Kirche mitgenommen und somit gerettet werden. Über Dresden flüchtete Kramer schließlich nach Mülhausen, weshalb die Magdeburger Blutbibel in die Divi-Blasii-Kirche gelangte. Ein Versuch, sie 1830 nach Magdeburg zurückzubringen, scheiterte am Widerspruch des preußischen Königs Friedrich Wilhelms III. Mittlerweile ist das Buch im Besitz der Bibliothek im Archiv des evangelischen Kirchenkreises Mühlhausen.
Wirkungsstätte Johann Sebastian Bachs
Ihren hohen Bekanntheitsgrad verdankt die Hallenkirche in Mühlhausens Innenstadt unter anderem dem Umstand, dass der berühmte Komponist hier von 1707 bis 1708 als Organist wirkte. Daran erinnert eine wöchentliche Orgelandacht mittwochs um 12.00, die jährlich zwischen Pfingsten und Erntedank stattfindet. Im Februar 1708 komponierte Bach anlässlich des Ratswechsels in Mühlhausen die Kantate „Gott ist mein König“. Besonderheiten wies die Kirchenorgel aus dem 18. Jahrhundert auf, da Bach ihre Disposition nach seinen Vorstellungen abändern ließ. Sie besaß demzufolge drei Manuale und 42 Register. Die heutige Orgel ist noch um weitere Register ergänzt, damit darauf auch moderne Kompositionen in guter Klangqualität spielbar sind.Informationen über das Schaffen Johann Sebastian Bachs in der Divi Blasii Kirche erhalten Besucher in der multimedialen Ausstellung im historischen Chorgestühl. Zusätzlich zu den Angaben über die Wirkungsstätten des Künstlers verschafft die Sounddusche mit Bachwerken, die an der historischen Orgel eingespielt sind, einen imposanten Eindruck der unvergänglichen musikalischen Werke. Community: 0 Bewertungen
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