Zittauer Gebirge
Avatar-Feeling im Kleinformat
Klein ist relativ. Steht man inmitten der Zittauer Felsformationen, erkennt man die wahre Größe von Deutschlands kleinstem Mittelgebirge. Eine beeindruckende Szenerie – mit der Größe des Drehorts von Avatar, dem Zhangjiajie-Nationalpark in China, kann es natürlich nicht mithalten. Ehrfurchtgebietend ist es dennoch allemal.Einer der aufregendsten Wege im Zittauer Gebirge ist der Kammweg. Hier können Schritt auf Tritt spektakuläre Aussichten auf das Lausitzer Bergland genossen werden. Die Sandsteinformationen des Naturparks beeindrucken sogar jene Schülerinnen und Schüler, die mit Wandern normalerweise nicht viel am Hut haben. An den Spots, an denen die Sandsteinformationen majestätisch in den Himmel ragen, legen sogar sie ehrfürchtig einen Fotostopp ein.
Verflochtene Wege: Die gemeinsame Geschichte von Deutschland und Tschechien
Es ist aber nicht nur der ehrwürdige Anblick, der uns in dieser malerischen Landschaft andächtig macht. Es ist auch die Geschichte, die sich im Dreiländereck von Deutschland, Polen und Tschechien eröffnet. Die geschulten Augen eines Lehrenden erkennen schnell, wie eng die Geschichten dieser verschiedenen europäischen Länder miteinander verwoben sind. Das Zittauer Gebirge verbindet historische Erzählungen von Böhmen, Polen und Deutschland auf einzigartige Weise. Sogar Österreich spielt dabei eine Rolle.Das Zittauer Gebirge erinnert uns daran, dass Teile Deutschlands im frühen Mittelalter zu Böhmen, dem heutigen Tschechien, gehörten. Karl IV., deutscher Kaiser und böhmischer König, ließ hier im 13. Jahrhundert das Kloster Oybin auf dem gleichnamigen Berg erbauen, das noch heute als Ruine erhalten ist.
Klöster waren in dieser Zeit wichtige Zentren für Kunst, Bildung und Kultur. Ihre Bedeutung war vergleichbar mit der einer Universität, nur dass sie sich auf geistliche anstatt auf weltliche Themen konzentrierten. Das Zittauer Gebirge wurde über 700 Jahre lang geistlich geprägt, und diese spirituelle Energie vermögen viele Gläubige bis heute noch an diesem Ort zu verspüren. Das gilt besonders rund um den Berg Oybin, wo die imposante Ruine des gleichnamigen Klosters steht. Der Weg selbst ist leicht begehbar und daher auch für jüngere Schülerinnen und Schüler bestens geeignet. Und wer weiß: Vielleicht findet ja eine oder einer von ihnen den in der Sage beschriebenen verborgenen Schatz in den Ruinen des Klosters Oybin!
Zittau: Eine Stadt kümmert sich um einen Berg
Wer mit einer älteren Schülergruppe das Zittauer Gebirge besucht und sich intensiver mit der Region beschäftigen möchte, beginnt seine Erkundungen am besten im Zittauer Geschichts- und Stadtmuseum. Dort tauchen Sie tief in die reiche Geschichte der Stadt Zittau und des umliegenden Zittauer Gebirges ein. Das Museum beleuchtet die historischen Verflechtungen und kulturellen Einflüsse der Region. Ausgestellte Fundstücke wie Tongefäße, Wagenräder, Münzen und Hufeisen, die entlang der alten Wege und Straßen rund um Zittau gefunden wurden, bestätigen, dass das Zittauer Land schon vor dem Mittelalter als wichtige Verbindung zwischen den Ländern diente. Besonders der Salzhandel spielte eine herausragende Rolle für die Stadt. Das Zittauer Geschichts- und Stadtmuseum beleuchtet neben der Frühgeschichte auch die architektonischen Besonderheiten der Region und präsentiert die geistlichen und kulturellen Schätze. Zu den Exponaten gehören wertvolle Manuskripte, kunstvoll gestaltete Missalien und andere religiöse Artefakte, die die tiefe spirituelle Prägung der Region dokumentieren. Der Besuch zeigt, wie eng Zittau mit den großen historischen Entwicklungen Mitteleuropas verflochten war.Eine Wanderung im Zittauer Gebirge ist ein Abenteuer für Körper und Geist. Flora und Fauna des Gebirges schärfen das Bewusstsein für Umweltschutz und Nachhaltigkeit, gleichzeitig reisen Sie durch die Erkundung der Klöster und Kirchen wie in einer Zeitmaschine zurück und blicken auf eine Geistesgeschichte, die vor rund 700 Jahren ihren Anfang nahm. Durch den Besuch des Zittauer Geschichts- und Stadtmuseums tauchen Sie noch intensiver in die Geschichte der Region ein, die bis in die Jungsteinzeit zurückreicht. Community: 0 Bewertungen
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