Reise zur faszinierenden felto – Filzwelt Soltau

Die felto – Filzwelt in Soltau (niedersächsischer Heidekreis) ist eine einzigartige und unabhängige, gemeinnützige Kultur- und Bildungseinrichtung. Hier dreht sich allem um Filz. Für Schülerinnen und Schüler ist dies ein spannendes Ziel mit hohem Mitmach-Faktor.

Location der felto – Filzwelt Soltau

Die Einrichtung hat ihren Sitz in einem denkmalgeschützten Lagerhaus für Filz inmitten der Soltauer Innenstadt. Sie befindet sich dort in der Fußgängerzone und verbindet als Bildungs- und Erlebniszentrum die Funktionen eines Museums, eines Science Centers und eines Innovationsforums miteinander. Es handelt sich um ein Kreativzentrum in einer gläsernen Fabrik, das Spielplatz und Veranstaltungsort zugleich ist.

Filz in Soltau

Filz dürfte der älteste textile Stoff der Welt sein, denn bevor Menschen spinnen und weben konnten, konnten sie schon filzen. Auch in Soltau hat er eine lange Tradition, dort wurde ab den 1850er Jahre industriell Filz produziert. Die felto – Filzwelt Soltau gibt es seit August 2015. Sie will den traditionsreichen Stoff vielfältig erlebbar machen: Er kann immer wieder überraschen. Seine Möglichkeiten sind unendlich groß. Er bietet gestalterische, technische und aus moderner Sicht auch sehr ökologische Aspekte.

Seine Vielseitigkeit können die Schülerinnen und Schüler auf fünf Stockwerken bestaunen: An Modellmaschinen, spielerisch-experimentell, in einem begehbaren Filzsetzkasten und beim eigenen Filzen. Die felto – Filzwelt Soltau führt hierzu regelmäßige Workshops und Veranstaltungen durch. Dazu gehören beispielsweise das offene Filzen, das Grundtechniken wie das Filzen einer Kugel, einer Schnur und einer Fläche in Nassfilztechnik vermittelt. Das „Filzkolleg“ mit Kursen für Einsteiger und Fortgeschrittene sowie Einzelkurse, über die sich die Schülerinnen und Schüler informieren können, auch wenn für eine Teilnahme im Rahmen einer Klassenfahrt die Zeit nicht reicht. Interessant sind die Themen allemal. Unter anderem gehören dazu:

• Hüllen für Wärmflaschen filzen
• faltbare Wandersitzkissen mit Schollentechnik
• vielgefaltete Kopfbedeckungen
• elegante Kappen und Hüte
• therapeutisches Filzen
• Stola aus Filz als Kleidungsstück und Accessoire
• nadelgefilzte naturgetreue Haselmaus
• berühmte Gemälde gefilzt

Im Erdgeschoss präsentiert die felto – Filzwelt Soltau einen Filzmarkt mit Artikeln aus aller Welt (unter anderem aus Nepal) und einen Weltladen mit fair gehandelten Filzprodukten. Die Vielseitigkeit von Filz möchte felto für Informationen, Anregungen, Spielräume und Begegnungen nutzen. Da Filz ein integratives Material ist, sind die Ausstellung und die Kurse möglichst barrierearm angelegt.

Über den Filz

Das Wort Filz leitet sich vom mittellateinisch filtrum für „Filter“ ab. Das textile Flächengebilde wurde schon in grauer Vorzeit vorrangig aus Schafwolle, aber auch aus anderen Tierhaaren gefertigt. Heute gibt es gegebenenfalls Beimischungen aus Synthesefasern. Die Wollfaser mit ihren Schuppen und ihrer Struktur verfilzt unter der Einwirkung von Schub, Druck und Feuchtigkeit. Ein dichterer Filz entsteht durch anschließendes Walken.

Diese Techniken können sich die Schülerinnen und Schüler in der felto – Filzwelt Soltau anschauen. Einige von ihnen entdecken vielleicht Filzen als neues Hobby und nehmen damit eine uralte Menschheitstradition auf. Im türkischen Beyçesultan wurde der älteste (bislang bekannte) Filz gefunden. Er stammt aus der Frühbronzezeit und ist rund 4.700 Jahre alt. Andere, etwas jüngere Funde stammen aus dem chinesischen Bezirk Bayingolin, aus Assyrien, dem Altai-Gebirge, antiken römischen und griechischen Städten, aus Tibet und der Mongolei sowie aus dänischen und norddeutschen Hünengräbern. Gerade in Mitteleuropa gibt es viele Belege für frühes Filzen aus der mittleren Bronzezeit. Die altchinesische Literatur erwähnt die Technik seit dem dritten vorchristlichen Jahrhundert.

Filztechniken

Es gibt trockenes und nasses Filzen. Für den Hausgebrauch eignet sich das trockene Filzen besser, doch das Nassfilzen ist die traditionelle Form. Dabei wird das ungebundene Vlies mit Dampf oder heißem Wasser und Seife bearbeitet, damit sich die Wollschuppen aufstellen. Das erhöht die Festigkeit des Filzes, der idealerweise anschließend gewalkt und damit glatt wird. Ein Filz lässt sich nicht mehr aufdröseln, die Fasern sind durch die aufgestellten Schuppen unlösbar miteinander verbunden. Dennoch ist Filz aus Naturfasern ein vollständig biologisch abbaubares Produkt. Community: 0 Bewertungen

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