Schloss Reckahn und Rochow-Museum
Lohnenswertes Ziel für eine Klassenfahrt
Im Westen von Brandenburg, in der malerischen Gemeinde Kloster Lehnin (Potsdam-Mittelmark), liegt das beeindruckende Schloss Reckahn mit seinem einzigartigen Museum und dem weitläufigem Schlosspark. Es gehört zu einem historischen Ensemble, das auch eine Barockkirche sowie ein altes Schulhaus umfasst. Einst diente das Schloss als Herrensitz der Familie von Rochow, einem uralten und weit verzweigten Adelsgeschlecht. Für Schulklassen ist es besonders interessant, denn zu den Schlossherren gehörte unter anderem der bekannte Schulreformator Friedrich Eberhard von Rochow (1734-1805).Andenken an einen Gutsbesitzer und großen Pädagogen
Friedrich Eberhard von Rochow, der Sohn von Friedrich Wilhelm III. von Rochow, einem preußischen Staatsminister, schlug zunächst eine militärische Laufbahn ein, die er aber aufgrund schwerer Verwundungen früh wieder aufgab. So widmete er sich nach seiner Heirat mit Christiane Louise von Bose im Jahre 1759 in erster Linie seinem Gutsbesitz sowie wissenschaftlichen Themen. Sein Ziel war es, die landwirtschaftliche Produktion auf seinen Gütern ertragreicher zu gestalten. Allerdings konnte er seine geplanten Reformen nicht durchsetzen, denn er stellte schnell fest, dass die Arbeiter auf seinem Gut ebenso wie die Bauern der umliegenden Höfe nur über einen geringen Bildungsstand verfügten. Also packte er das Übel bei der Wurzel und gründete unweit des Schlosses eine Dorfschule mit eigenem Gebäude, die schon bald zur Musteranstalt wurde. Es folgten weitere Schulen, die von Rochow auf seinen anderen Gütern errichten ließ. Unterstützt wurde er dabei von seinem engen Freund und Mitarbeiter Heinrich Julius Bruns, einem engagierten Lehrer und Schulmeister.Seine Unterrichtsmethode, die bewusst philanthropischen Ansätzen folgte, sprach sich schnell herum, und so kam es, dass zahlreiche Pädagogen nach Reckahn reisten, um das für damalige Verhältnisse völlig neuartige Konzept nachzuahmen. Im Unterricht kam vor allem das Lese- und Sachbuch „Der Kinderfreund“ zum Einsatz, das von Rochow erstmals 1776 herausbrachte. Drei Jahre später folgte ein zweiter Teil, außerdem wurde das Buch mehrfach neu aufgelegt. Als der Gutsbesitzer und Lehrer 1805 verstarb, führten Pädagogen wie Wilhelm von Türk und Bernhard Christoph Ludwig Natorp die Landschulreform in seinem Sinne fort und entwickelten sie weiter.
Schloss Reckahn heute
Mit seinen erfolgreichen Agrar- und Schulreformen hat von Rochow das harte und entbehrungsreiche Leben der damaligen ländlichen Bevölkerung massiv und nachhaltig verbessert. Er war ein absoluter Menschenfreund und setzte sich auch unermüdlich für die Armenfürsorge, für Armenhäuser sowie für die Abschaffung von Frondiensten ein.Zwischen 1999 und 2001 wurde Schloss Reckahn aufwendig saniert. Die Maßnahmen endeten mit der feierlichen Eröffnung des Rochow-Museums im August 2001, das unter anderem die Dauerausstellung „Vernunft fürs Volk“ umfasst. Hier werden seltene Exponate aus der damaligen Zeit sowie hochinteressante Bild- und Toninszenierungen gezeigt. Im Mittelpunkt stehen nicht nur Themen wie Bildung und Aufklärung, sondern auch die Erziehung zur Toleranz, für die von Rochow unermüdlich einstand, sowie ein umfassender Einblick in die Agrarreformen. Seit einiger Zeit können Museumsbesucher kostenlos einen praktischen Audioguide nutzen. Zudem entstand anlässlich des 20. Geburtstag des Museums im August 2021 eine ausführliche Broschüre, die Sie auf der Museums-Webseite herunterladen können. Nur wenige Meter vom Schloss entfernt steht noch immer das alte Schulgebäude mit dem einstigen Klassenzimmer, das ebenfalls besichtigt werden kann.
Im Schlosskeller befindet sich außerdem die museumspädagogische Werkstatt Rochow-Grotte. Hier haben Schulklassen die Möglichkeit, mit Ton zu arbeiten und Büttenpapier zu schöpfen.
Schloss Rochow liegt inmitten eines herrlichen und frei zugänglichen Landschaftsparks. Er kann vor oder nach dem Museumsbesuch zum Spazierengehen und Entspannen genutzt werden. Der Park wird durch den Fluss Plane begrenzt, über eine Brücke gelangen Besucher zur Schloss- und Dorfkirche. Sehenswert ist auch das Denkmal für den Lehrer Heinrich Julius Bruns, das sich ebenfalls im Park befindet.
Ein schöner Treffpunkt und als Abschluss eines erlebnisreichen Ausfluges perfekt geeignet ist das hauseigene Café. Community: 0 Bewertungen
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