Ein suggestiver Blick in die Vergangenheit: Das "Museum of Communism" in Prag
Die Zeit von 1948 bis 1989
Geschichte hautnah: Im "Museum of Communism", das im Jahre 2001 in Prag in der Nähe des Wenzelplatzes eröffnet wurde, können sich Besucher auf eine Zeitreise zwischen die Jahre 1948 und 1989 in der ehemaligen Tschechoslowakischen (Sozialistischen) Republik begeben. Das hochwertig ausgestattete Museum versucht vor allem, Stimmungslage und Gefühlswelt der totalitären kommunistischen Periode auf vielfältige und sehr plastische Weise zu vermitteln und ist für Kinder, Schüler und Erwachsene gleichermaßen geeignet.
Wirtschaft, Militär, Polizeiapparat, Weltanschauung, Sport, Politik, Erziehung, alltägliches Leben, Kunst des Sozialistischen Realismus und vieles mehr: Anhand von originalen Zeitdokumenten wie Werbeplakaten, Fotografien und anderen historischen Zeugnissen, erklärenden Bild-Info-Tafeln, Video- und Audioaufnahmen und eindrucksvollen Relikten der Vergangenheit wie etwa einer Lenin- und einer Stalinstatue können Besucher einen detaillierten Eindruck von dieser Periode der Geschichte in der ehemaligen Tschechoslowakei gewinnen.
Die Ausstellung setzt zunächst ein mit der Gründung der ČSR im Jahre 1918 und führt über das fatale "Münchner Abkommen“ von 1938, das die Zerschlagung der Tschechoslowakei besiegelte, zur Befreiung von den Nationalsozialisten durch die Rote Armee 1945.
Aber in der Hauptsache stellt es die mit dem „Februar-Putsch“ 1948 und der anschließenden Zeit des Stalinismus eingeleitete kommunistische Periode in vielen Stationen bis zu ihrem Ende mit der tschechoslowakischen „Samtenen Revolution“ 1989 dar.
Gefühl und Stimmung
Wer sich allerdings auf einen netten, unverbindlichen Spaziergang durch die Historie freut, den man eine halbe Stunde später wieder vergessen hat, der täuscht sich gründlich: Die Räume „Reality“ und „Nightmare“ beispielsweise warten mit einer bedrückenden Stimmung auf, denn hier finden sich den Originalen nachempfundene Gefängniszellen aus der Periode der stalinistischen Schauprozesse und Exponate aus den Arbeitslagern für politische Gefangene. Originalaufnahmen vom Band unterstreichen dabei die Atmosphäre der Angst und der Willkür, während Josef Stalin mit drohend erhobenem Zeigefinger von einem der Bilder des Sozialistischen Realismus finster auf die Besucher herunterblickt.
Zähnefletschende, furchterregende Matroschka-Puppen und irritierende Plakate, die strahlend-lächelnde Blauhemden-Demonstranten zeigen, aber mit der beklemmenden Bildunterschrift aufwarten: „But the shiniest were in the uranium mines“ (deutsch: Aber die Strahlendsten waren in den Uranminen), sollen einen Eindruck vor allem von der dunklen Seite der kommunistischen Herrschaftsausübung in Form von Unterdrückung und Repression gegen politische Abweichler vermitteln.
Mit dem Versuch, gerade auch Gefühl und Stimmung der Epoche erlebbar zu machen haben, sich die Initiatoren ganz besondere Mühe gegeben, denn besucht werden können auch ein nach dem originalen Vorbild nachgebautes sehr düsteres Verhörzimmer der „Státní bezpečnost“ der tschechoslowakischen „Staatssicherheit“ und ein altes, tristes Klassenzimmer.
Für die junge Generation
Insbesondere für Schüler und ganze Klassen dürften diese Anschauungsobjekte äußerst spannend sein. Denn Ausstellungsobjekte und Bilder etwa von vormilitärischem Drill der Jugend aus den 1980er-Jahren vermitteln einen Eindruck von den Versuchen der Machthaber, bereits die Heranwachsenden planmäßig in die Gesellschaftsordnung einzugliedern. Wer also nicht nur etwas aus Büchern über Geschichte erfahren will, dem bietet sich hier reiches Anschauungsmaterial.
Das „Museum of Communism“ ist täglich das ganze Jahr über von 09:00 bis 20:00 Uhr geöffnet.
Es ist als Rundgang konzipiert und fügt sich gut in eine historische Stadtwanderung in Prag ein, denn es ist sehr zentral gelegen.
Gegründet wurde es paradoxerweise von einem US-Amerikaner, von dem auch die englische Bezeichnung stammt.
Es umfasst eine großzügige Fläche von rund 1.500 qm und der Rundgang endet hoffnungsvoll mit einem Raum, der Václav Havel und dem Ende der kommunistischen Diktatur gewidmet ist.
Den Besuch hier wird man so schnell nicht vergessen – und das ist auch das Anliegen: Gegen das Vergessen. Die Atmosphäre dieser vergangenen Zeit weht durch alle Räumlichkeiten und dürfte auch im größten Geschichtsmuffel historisches Interesse wecken, denn der Besuch hinterlässt eine Betroffenheit, die man nicht so schnell wieder abschüttelt.
Das „Museum of Communism“ ist täglich das ganze Jahr über von 9 bis 20 Uhr geöffnet. Community: 0 Bewertungen
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