Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde in Brandenburg an der Havel

Die Gedenkstätte für die Opfer der nationalsozialistischen Euthanasie-Morde in Brandenburg an der Havel befindet sich im Gebäude des alten Zuchthauses. Es hat eine wechselvolle Geschichte, denn es wurde von einem Armenhaus in ein Gefängnis umgewandelt, diente im Dritten Reich kurzzeitig als Konzentrationslager und schließlich als Tötungsanstalt der so genannten T4-Aktion. Im Folgenden erfahren Sie mehr über die Geschichte des Gebäudes und die Gedenkstätte.

Nutzung als Konzentrationslager 1933/34

Das alte Zuchthaus in Brandenburg an der Havel diente den Nationalsozialisten von August 1933 bis Februar 1934 als frühes Konzentrationslager. In Absprache mit der Polizeibehörde und dem Brandenburger Magistrat richtete die SS ein KZ ein, in dem vor allem politische Gegner als sogenannte „Schutzhäftlinge“ festgehalten wurden. Innerhalb weniger Wochen stieg die Zahl der Häftlinge auf 1.200 Personen an. Ende Januar 1934 wurde das Konzentrationslager im alten Zuchthaus aufgelöst, und die verbliebene Häftlinge wurden auf die Lager Oranienburg, Papenburg und Lichtenburg verteilt.

Nutzung im Rahmen der T4-Aktion

1939 wurde das alte Zuchthaus in eine Landes-Pflegeanstalt für Menschen mit geistiger Behinderung umgewandelt. Tatsächlich verbarg sich dahinter eine der zentralen Tötungsanstalten der T4-Aktion, deren Ziel es war, geistig und körperlich behinderte Menschen auszusondern und umzubringen. Dafür wurden im Januar 1940 in Räumen, die als Duschen getarnt waren, erstmals „Probevergasungen“ mit Kohlenstoffmonoxid durchgeführt. In der Folgezeit erfolgte die planmäßige Ermordung von über 9.000 geistig Behinderten und psychisch Kranken, die aus dem nord- und mitteldeutschen Raum in die Pflegeanstalt verlegt worden waren. In allen Fällen wurden fingierte Totenscheine ausgestellt, auf denen eine natürliche Todesursache angegeben war. Auf dem Gelände der Anstalt existierten Verbrennungsöfen zur Beseitigung der Leichen. Später wurden die Leichenverbrennungen auf einen Hof bei Paterdamm im Südosten der Stadt verlegt. Im Oktober 1940 wurde die Landes-Pflegeanstalt mit ihrem gesamten Personal nach Bernburg in eine neu errichtete Tötungsanstalt verlegt.

Die Gedenkstätte

2012 wurde die Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde in Brandenburg an der Havel im alten Zuchthaus eröffnet. Sie ist ein beliebtes Ziel für Klassen- und Studienfahrten, da sie als ehemaliges KZ und T4-Anstalt an gleich mehrere Aspekte der NS-Gewaltherrschaft erinnert. Die Gedenkstätte zeigt auf einer Fläche von rund 120 Quadratmetern eine Dauerausstellung, die über Vorbereitung und Durchführung der Kranken- und Behindertenmorde sowie über Täter und Opfer informiert. Es werden zahlreiche zeitgenössische Fotos und Dokumente gezeigt. Am ehemaligen Standort der Gaskammer befinden sich eine Gedenktafel und eine Freiluft-Ausstellung. Im Zuchthausgebäude sind darüber hinaus eine Bibliothek, ein Archiv und Räume für die museumspädagogische Arbeit vorhanden. Es werden Führungen für Schulklassen, Auszubildende und Jugendgruppen angeboten. Community: 0 Bewertungen
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