Ein Stück deutscher Geschichte lebt im DDR-Alltagsmuseum in Malchow weiter

Nostalgische Erinnerungen an die Kultur der ehemaligen DDR

Die Inselstadt Malchow liegt inmitten der Mecklenburgischen Seenplatte und ist ein staatlich anerkannter Luftkurort. Im Zentrum der malerischen Kleinstadt im Süden Mecklenburg-Vorpommerns, zwischen der markanten Drehbrücke und der Stadtkirche, befindet sich das DDR-Alltagsmuseum. Spannende Exponate zur Geschichte des alltäglichen Lebens in der Deutschen Demokratischen Republik erwarten die Besucher im ehemaligen Filmpalast, einem steinernen Zeitzeugen, der 1957 eröffnet wurde und bis 1991 als Kino und vielseitiger Veranstaltungsort diente. In den Räumlichkeiten des historischen Gebäudes zeigt seit seiner Eröffnung im Jahr 1999 das Alltagsmuseum eine umfangreiche Sammlung interessanter Erinnerungsstücke aus der Zeit vor dem Mauerfall. Für viele war die Teilung Deutschlands durch den Eisernen Vorhang noch Realität. Doch vor allem für jüngere Generationen ist die ehemalige DDR mehr als 30 Jahre nach der Öffnung der Berliner Mauer und der Wiedervereinigung nur noch ein Kapitel der Geschichte. Im Museum lebt die Erinnerung an diese Zeit weiter. Typische Erzeugnisse und Gebrauchsgegenstände berichten nicht allein vom Leben in der Deutschen Demokratischen Republik, sie genießen mitunter sogar einen nostalgischen Kultstatus. Abgeschieden von der westlichen Welt entwickelte sich im Osten Deutschlands eine völlig eigene Kultur. Wie auch im Westen hatte der Alltag in der DDR zahllose verschiedene Facetten und die Menschen erlebten ihn auf ganz individuelle Art und Weise.

Lebendige Eindrücke aus dem einstigen Alltag im Osten Deutschlands

Umfangreiche Sammlungen, die zu einem erheblichen Teil aus privaten Haushalten stammen, gewähren den Besuchern des Museums interessante Einblicke in verschiedene Lebensbereiche wie Familie, Beruf und Freizeit. Ein lebendiges Bild vom täglichen Leben vermitteln Möbel, Haushaltsgeräte, Bekleidung und viele andere Gegenstände, die sich unter den Ausstellungsstücken befinden. Das typische Lebensmittel- und Warenangebot der ehemaligen DDR präsentiert ein mit viel Liebe zum Detail eingerichtetes Lädchen.

Aufgrund eines steten Mangels wurde die Beschaffung von Konsumgütern allerdings nicht selten zu einer wahren Herausforderung. Umso erstaunlicher ist es, dass sie zu einem nicht unerheblichen Teil nach Westdeutschland exportiert und dort ohne Herkunftsangaben, unter anderem Namen und zu niedrigen Preisen in Versandhauskatalogen angeboten wurden. So kam es vor, dass Hausfrauen in Gelsenkirchen und Hamburg die gleiche Waschmaschine benutzten wie Hausfrauen in Dresden, die darauf jedoch wahrscheinlich mehrere Jahre gewartet hatten.

Eine eigene Ausstellung widmet sich ferner der 40-jährigen Geschichte der Foto-, Fernseh- und Rundfunktechnik der DDR. Zu den Exponaten zählen darüber hinaus Uniformen, Flaggen und Militaria. Aufschluss über die Kindheit in der ehemaligen DDR geben ein nachempfundenes Klassenzimmer und Spielzeuge, die unter anderem die frühe militärische Erziehung der Kinder und Jugendlichen widerspiegeln. Das Glanzlicht unter den Spielsachen ist eine voll funktionsfähige Modelleisenbahn, die von den Museumsbesuchern in Betrieb genommen werden darf.

Im zweiten Stock des Museums wird eine Ausstellung mit der Bezeichnung Kinderland gezeigt. Verschiedene authentisch nachgebildete Wohnstuben aus den 60er, 70er und 80er Jahren ermöglichen hier das Eintauchen in eine längst verflossene Wirklichkeit. Hat der Besucher erst einmal auf einem der Sofas Platz genommen, umgibt ihn eine völlig andere Welt. Vermutlich wegen ihrer Realitätsnähe wurden die Räume als Kulisse für Rückblenden in einer Folge der ARD-Filmreihe „Käthe und ich“ ausgewählt.

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