Die Burg Meersburg
Burgen, die steinernen Zeugen des Mittelalters, findet man in vielen Regionen Deutschlands. Doch von den meisten haben lediglich die Außenmauern die Jahrhunderte überdauert und sie präsentieren sich nunmehr als Ruinen. Wer bei einer Klassenfahrt oder Studienreise Ausschau hält nach der ältesten noch immer bewohnten Burg Deutschlands, der sollte sich an den Bodensee begeben. Dort thront hoch über dem schwäbischen Meer die Meersburg. Sie ist das Wahrzeichen der Region am Nordufer des Sees, und in deren dreißig Räumen wird die Geschichte lebendig.
Der Dagobertturm aus dem siebten Jahrhundert
Auf einem Bergsporn wurde die Meersburg errichtet, und zwar an einem Engpass zwischen dem Bodensee und der Unterstadt dieses Ortes, der den Namen seiner Burg trägt. Die Kernzelle dieses wuchtigen Bauwerks entstand bereits im siebten Jahrhundert. Davon zeugt noch heute der Dagobertturm. Da die Architekten jener Zeit Mühe hatten, auf engstem Raum eine Trutzburg zu erstellen, fielen einige der Räume für damalige Verhältnisse eher klein aus. Als "Bauherr" wird in alten Chroniken ein gewisser Dagobert I. genannt, dieser war König der Merowinger. Dabei handelte es sich um ein Adelsgeschlecht der salischen Franken, deren Herrscher als "Kleinkönige" regierten und später von den Karolingern beerbt wurden.Brandschatzung im Dreißigjährigen Krieg
Im Laufe der Zeit wurde, die Meersburg am Bodensee immer wieder verändert und im Jahr 1334 während der sogenannten "Bischofsfehde" durch Kaiser Ludwig dem Bayern belagert. Mehr als hundert Jahre danach wollten die Bewohner des Ortes Meersburg die Burg einnehmen, doch es blieb bei einem Versuch. Fürstbischof Hugo von Hohenlandenberg ließ dann die äußere Verteidigungsanlage der Meersburg errichten, aber sie reichte nicht aus, um die Brandschatzung durch die Schweden im Dreißigjährigen Krieg zu verhindern. Über einen langen Zeitraum ihrer Geschichte war die Meersburg der Sitz der Bischöfe von Konstanz, ehe sie im frühen 19. Jahrhundert an den badischen Staat fiel.Joseph von Laßberg rettete die Meersburg
Dem Freiherrn Joseph von Laßberg, der zwischen 1770 und 1855 lebte, war es zu verdanken, dass sich die Meersburg den Teilnehmern einer Schulfahrt oder den Besuchern im Rahmen einer Studienreise im heutigen Zustand präsentiert. Noch heute wird dieser Adelige, der ein Vertrauter der Fürstin Elisabeth zu Fürstenberg war, als "Retter der Meersburg" am Bodensee verehrt. Der Freiherr kaufte am 2. März 1838 die gesamte Anlage und brachte dort unter anderem seine umfangreiche Sammlung mittelalterlicher Handschriften unter. Das wertvollste Exponat war die Handschrift C des Nibelungenliedes. Darum hatte sich vorher Kaiser Franz Joseph vergeblich bemüht. Das wertvolle Stück befindet sich heute in der badischen Landesbibliothek in Karlsruhe.Das Domizil der Annette von Droste-Hülshoff
Die Meersburg ist für alle Zeiten eng verbunden mit der deutschen Dichterin Annette von Droste-Hülshoff. Sie war die Schwägerin des Burgherrn und lebte in ihrem Domizil mit Blick auf den Bodensee zwischen 1841 bis zu ihrem Tod am 24. Mai 1848. Ihre damaligen Wohnräume und ihr Sterbezimmer können nach vorheriger Anmeldung auch im Rahmen einer Klassenfahrt besichtigt werden. Annette von Droste-Hülshoff galt als Phänomen unter den deutschen Dichtern der ausklingenden Periode des Realismus, und die Meersburg wurde zu einem Treffpunkt zahlreicher Schriftsteller, zu denen auch die Gebrüder Grimm gehörten.Ein Biergarten und der Geist des Mittelalters
Bei einer Schulfahrt werden sich die jungen Besucher vor allem im barocken Saal der Meersburg umsehen. Dieser diente einst den Fürstbischöfen von Konstanz zur Repräsentation. Von der dortigen großen Terrasse reicht der Blick bis weit hinaus über den Bodensee und zur Insel Mainau. Aber auch der Biergarten am Marienbrunnen wird durchweht vom Geist des Mittelalters. Die gotischen Gemächer mit dem Rittersaal entstanden im 13. Jahrhundert und sind noch immer ein Spiegelbild jener Zeit. Nicht übersehen sollten die Besucher der Meersburg die Waffenhalle und die historische Folterkammer. Auch die alte Burgküche und zwei Kapellen blieben erhalten. Community: 0 BewertungenBewerten Sie diesen Ort.
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