Château Saint-Ulrich in Ribeauville

Das Château Saint-Ulrich, auch Ulrichsburg oder Rappoltstein genannt, liegt in Ribeauville in der Provinz Elsass im Osten Frankreichs. Es ist das größte und am besten erhaltene der drei Schlösser, die den Ort überblicken. Die Burg kontrollierte einst die strategische Route, die die elsässische Ebene mit dem Hochtal von Lièpvre verband.

Die Herren von Ribeaupierre

Bis zum 15. Jahrhundert war das Château die Residenz der Herren von Ribeaupierre, einem niedrigen Adelsgeschlecht im Elsass. Einer der beiden Brüder wohnte auf St. Ulrich, der andere auf der benachbarten Burg Girsberg. Die zwei hatten die Angewohnheit, sich morgens gegenseitig aufzuwecken, in dem sie mit einer Armbrust auf die Fensterläden des jeweils anderen schossen. Doch eines Tages traf das Geschoss den älteren Bruder mitten ins Herz und er starb. Der Legende nach lebt sein ruheloser Geist bis heute in den Ruinen.

St. Ulrich als Militärstützpunkt

Das Schloss steht stolz auf einem Berg 530 m über Ribeauville. Die Stätte selbst war bereits in prähistorischer Zeit besiedelt. Die frühesten Reste der Burg stammen aus dem 12. Jahrhundert.

Die Herren von Ribeaupierre erweiterten den Wohnbau erst an der nordwestlichen, dann an der westlichen Ecke um einen quadratischer Bergfried (Turm). Um 1200 wurde der rechteckige Saal, der heute Rittersaal genannt wird, errichtet. Daneben befinden sich die Reste der St. Ulrich Kapelle, die der Burg im 15. Jahrhundert ihren Namen gab.

Sukzessive wurde die Burg um ein dem Tor vorgelagertes Verteidigungswerk, eine Zugbrücke und die südliche Vorburg erweitert. Der größte Umbau war der beeindruckende Flügel mit seinen sieben halbrunden Fenstern, der zwei übereinanderliegende Räume schützte.

Militärisch gesehen spielte das Schloss eine eher untergeordnete Rolle, obwohl es zeitweise ein militärischer Stützpunkt war. Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) diente es als kleine Garnison und wurde teils zerstört.

1673 wurde die Burg schließlich komplett aufgegeben und verfiel langsam.

Besichtigung: Zurück ins Mittelalter

Schon von Weitem sieht man die Silhouette des Schlosses, das ganz romantisch von Bäumen umgeben hoch über dem Ort thront. Die Ruine ist frei zugänglich, allerdings nur zu Fuß erreichbar. Die Weg beginnt am Parkplatz und ist gut ausgeschildert, die Wanderung dauert rund 45 Minuten. Dafür hat man sich den atemberaubenden Ausblick über die Weingärten, Berge und Ribeauville aber wahrlich verdient!

Die Überreste sind erstaunlich gut erhalten und stammen aus verschiedenen Perioden. Das Hauptgebäude und der quadratische Bergfried stammen aus dem 12. Jahrhundert, der Rittersaal und der große Wohnturm aus dem 13., die äußere Umfriedung und das Verteidigungswerk aus dem 14. Jahrhundert und die St. Ulrich-Kapelle aus dem 15. Jahrhundert.

Gerade die Wohnkammer, der Kerker und der Rittersaal versprühen richtig mittelalterliches Flair. Das Highlight einer jeden Besichtigung ist aber sicherlich das Erklimmen des Burgfrieds! Community: 0 Bewertungen
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