Festung Luxemburg

Eigentlich ist die Festung Luxemburg so etwas wie ein steinerner Widerspruch, denn das kleine Land im Herzen Europas versteht sich als weltoffen. Doch das heutige Großherzogtum hatte sich im Laufe seiner langen Geschichte häufig den Begehrlichkeiten der umgebenden Länder zu trotzen. Und so ist die mächtige Festung ein Symbol für die Wehrhaftigkeit der Luxemburger, deren Metropole im Jahr 963 von Graf Sigfried gegründet wurde. Bis zur Schleifung der Festung Luxemburg im Jahr 1867 hatte die Wehranlage vor allem eine strategische Bedeutung.

Das „Gibraltar des Nordens“

Der französische Politiker, Mathematiker und Physiker Lazare Graf Carnot, ein Held der französischen Unabhängigkeitskriege, war von dieser von den Habsburgern gehaltenen Festung bei einer siebenmonatigen Belagerung durch die Franzosen derart fasziniert, dass er vom „Gibraltar des Nordens“ sprach. Dieses Zitat hat die Jahrhunderte und alle kriegerischen Epochen überdauert und heute einen festen Platz im Sprachgebrauch der Touristik-Manager Luxemburgs. Inzwischen ist die Festung Luxemburg ein beliebtes Ziel bei Klassenfahrten oder Schulausflügen. Und wer die mächtigen Mauern betrachtet, der bekommt eine Ahnung davon, welche Bedeutung dieses historische Bauwerk für die Stadt hatte. Denn Luxemburg sah sich immer wieder von diversen Herrschern bedroht, und die Einwohner dieser Stadt waren froh, dass es die besten Militär-Ingenieure aus Spanien und Österreich waren, die im 14. Jahrhundert die Stadtmauer und die so geschützte Festung konzipiert hatten.

Eine Festung mit drei Mauern

Bereits zu Zeiten der Römer gab es hier ein kleines Kastell. Deren Erbauer gaben ihm den Namen „Lucilinburhuc“. Es war die Geburtsstunde des Namens „Luxemburg“. Sehr viel später entstand auf dem Gelände eine kleine Burg, die über eine Zugbrücke zu erreichen war. Die erste Stadtmauer Luxemburgs wurde im 12. Jahrhundert gebaut. Ihr sollten dann zwei weitere folgen. Ein Überfall durch Philipp von Burgund, dem die Geschichte den Beinamen „der Gute“ gab, leitete für Luxemburg eine längere Periode der Besatzung ein. Dem Haus Burgund folgten die Franzosen, dann die Spanier und schließlich die Habsburger. Alle Fremdherrscher dieses Territoriums waren bemüht, die Festung auszubauen und sie den Erfordernissen der jeweiligen Zeiten anzupassen. Am Ende dieser Ausbauten verfügte die Festung Luxemburg neben den drei Festungswällen über zahlreiche Bastionen, Forts und über weitläufige unterirdische Kasematten. Das gesamte Terrain zog sich über 40.000 Quadratmeter.

17 Kilometer langes Tunnelsystem

Zwischen 1815 und 1866 hatte die Festung Luxemburg die Aufgabe, eine mögliche französische Invasion auf das Territorium des Deutschen Bundes zu verhindern. Nach Ende des sogenannten „Deutschen Krieges“ und dem Triumph der Preußen im Jahr 1866 übernahmen die Truppen des Siegers für einige Zeit das Kommando in der Festung Luxemburg. Schließlich leitete das Londoner Protokoll 1867 das Ende dieses Bauwerks ein. Luxemburg erhielt den Status der Neutralität, die Preußen zogen ihre Garnisonen ab und die Festung wurde zunächst dem Verfall preisgegeben. Bis 1883 wurden einige Teile der Festung gesprengt und die Trümmer der Ruinen den Bewohnern Luxemburgs als Baumaterial überlassen. Geblieben sind bis heute die Vauban-Türme im Pfaffenthal, drei Erhebungen aus der zweiten Stadtmauer, das Portal des Forts Thüngen, der Jakobsturm, die Schlossbrücke und die Heilig-Geist-Zitadelle. Weiterhin können die umfangreichen Kasematten der Anlage besichtigt werden. Die Stollen waren ehemals vierzig Meter tief ins Erdreich gegraben worden. Die höhlenartigen Gänge sind über diverse Stockwerke miteinander verbunden und erstrahlen mittlerweile in einem geradezu mystischen Licht. Alle Überreste der Festung Luxemburg sind Zeugnisse einer bewegten Geschichte und das 17 Kilometer lange Tunnelsystem ist allein eine Visite dieses imposanten Bauwerks wert. Community: 0 Bewertungen
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