Prag von einer anderen Seite
Prag, zwischen Hügeln gebettet, vom Fluss durchschlängelt, von Altstadtgässchen durchzogen, mit Caféhäusern verwöhnt. Beschaulich.
Prag, golden, hunderttürmig, historisch bebaut in Gotik, Renaissance und Barock, Weltkulturerbe. Bedeutend.
Prager Fenstersturz. Prager Frühling. Prager Botschaft. Berühmt.
Auch von Franz Kafka hat jede Schülerin gehört und jeder Schüler. Und von Gulliver. Klar. Wie – Gulliver? Der Gulliver? Nein, der andere. Gulliver ist auf dem Dach des Dox in Prag gelandet. Er ist ein Zeppelin … kein richtiger, aber …
Der Reihe nach. Gulliver besteht aus Stahl und Holz, ist 42 Meter lang und den Luftschiffen nachgebildet, die ab 1900 und noch vier, fünf Jahrzehnte danach gebaut worden sind. Gulliver ist flugunfähig, es handelt sich um Kunst, um Architektur, um genau zu sein. Er ist wirklich sehenswert, wunderschön in seiner eleganten Form. Ob er tatsächlich permanent hier zu sehen ist, weiß niemand so richtig, entgegen anders lautender Meldungen. Vorläufig ist er jedenfalls noch da, nach telefonischer Auskunft des Museums Ende Juni 2019, und das wird er dieses ganze Jahr über mindestens noch sein, höchstwahrscheinlich länger, so heißt es.
Gelandet ist er 2016, acht Jahre nach Eröffnung des Dox, das seinen Namen dem griechischen doxa (Meinung) entlehnt hat. Gullivers Innenraum wird vor allem für Lesungen und andere Literaturveranstaltungen genutzt.