Dokumentationszentrum Demmlerplatz in Schwerin

Das Dokumentationszentrum Demmlerplatz in Schwerin widmet sich den Opfern der deutschen Diktaturen. Das ergibt sich schon aus der Geschichte des Gebäudes: Es war zwischen 1916 und 1933 der Schweriner Justizpalast, in dem das Recht der Weimarer Republik gesprochen wurde, diente dann der NS-Justiz, wurde zwischen 1945 und 1953 ein sowjetisches Untersuchungsgefängnis und von 1953 bis 1989 das Untersuchungsgefängnis der Staatssicherheit im DDR-Bezirk Schwerin. Seit 1990 ist es eine Erinnerungsstätte.

Ausstellungen im Schweriner Dokumentationszentrum

Das Dokumentationszentrum zeigt eine Dauerausstellung und verschiedene Sonderausstellungen. Die Dauerausstellung befasst sich mit der politischen Verfolgung von 1933 bis 1989 in Schwerin und dem administrativen Umland, also den Landkreisen bis 1949 und dem DDR-Bezirk Schwerin. Für diese Ausstellung nutzt das Dokumentationszentrum weitgehend den ehemaligen Zellentrakt des Gefängnisses. Sie hat drei Teile mit nummerierten Themenbereichen. Besucher können sich die Dauerausstellung je nach Zeitkontingent als Ganzes oder in Teilen erschließen. Das Dokumentationszentrum stellt darüber hinaus zusätzliches Material zur Verfügung. Dazu gehören Dokumentarfilme und gedruckte Dokumentationen, Literatur und historische Quellen. Die drei Ausstellungsebenen behandeln die Epochen 1933 – 1945, 1945 – 1953 und 1953 – 1989.

Führungen

Das Dokumentationszentrum bietet Überblicksführungen und thematische Führung an. Geeignet sind sie für Gruppen ab zehn Personen. Konzeptionell richten sie sich an Jugendliche ab der 9. Klasse. Wenn Schulklassen das Dokumentationszentrum besuchen, können sie im Vorfeld das genaue Thema und den zeitlichen Ablauf telefonisch abstimmen. Eine Überblicksführung dauert rund eine bis anderthalb Stunden. Ihr Kernthema ist die komplexe Geschichte des Schweriner Komplexes, der einst ein Gericht und später ein Gefängnis war. Dabei werden das Justizunrecht und politisches Unrecht, die strukturellen Hintergründe und wirkliche Demokratieprinzipien thematisiert. Zur Überblicksführung gehören ein begleiteter und ein individueller Rundgang durch die Ausstellung. Die thematischen Führungen dauern rund anderthalb Stunden. Sie haben jeweils eine dieser drei Epochen zum Thema:

  • 1933 – 1945: NS-Justiz in Mecklenburg
  • 1945 – 1953: sowjetisches Militärtribunal in Schwerin
  • 1953 – 1989: Untersuchungsgefängnis der Staatsicherheit

Die thematischen Führungen eignen sich besonders gut für Schulklassen, die gerade eines der Themen im Unterricht behandelt haben. Der Fokus wird meist auf der NS-Justiz oder dem durch die Stasi gestützten Unterdrückungsapparat der DDR liegen, doch auch die Phase der sowjetischen Militäradministration, die in jenen Jahren noch nach streng stalinistischen Prinzipien operierte, darf nicht vergessen werden.

Spurensuche im Schweriner Dokumentationszentrum

Seit dem 3. Oktober 1990 gibt es die DDR nicht mehr. Die Stasi stellte schon in den Monaten vorher – seit dem Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 – ihre Unterdrückungsbestrebungen sukzessive ein. Viele der damaligen Täter und Opfer leben aber im Jahr 2024 noch unter uns. Die Täter verstecken sich, doch die Opfer erhalten im Schweriner Dokumentationszentrum eine Stimme. Hierfür hat es eine eigene Rubrik „Spurensuche“ eingerichtet. Community: 0 Bewertungen
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