Kleine Meerjungfrau in Kopenhagen

Eine junge Frau sitzt auf einem Felsen, die Beine seitlich angewinkelt, stützt ihren rechten Arm auf und blickt traurig über das Wasser. Das ist die kleine Meerjungfrau von Kopenhagen oder auch „Den lille Havfrue“, wie Sie die Dänen liebevoll nennen.
Als eine der weltberühmten Sehenswürdigkeiten hat Sie ein treues Publikum, welches sich entlang der Uferpromenade Langelinie auf den Weg macht, um sie nahe dem Kopenhagener Kastell zu besichtigen.

Haben Nixen Beine?

Nixen, Nereiden, Seejungfrauen – es gibt viele Namen für die mythischen Fabel- oder Mischwesen aus alten Märchen und Sagen. Eines eint sie: Sie sind bezaubernd schön und haben meistens einen Fischschwanz. Die Kleine Meerjungfrau in Kopenhagen hat allerdings keinen, sondern Beine. Lediglich ihre Füße haben nichts Menschliches mehr, sie ähneln Fischflossen und sind offenbar ganz ohne Knochen. Zufall? Hat der Künstler den Fischschwanz vergessen? Edvard Eriksen (1876–1959), der Bildhauer, der die Bronzeskulptur der Kleinen Meerjungfrau ausführte, die 1913 aufgestellt wurde, bezog sich auf einen anderen berühmten Einwohner Kopenhagens: auf den Schriftsteller Hans-Christian Andersen (1805–1875) und dessen berühmtes Märchen Die kleine Meerjungfrau (1837). Wie viele andere Geschichten, Opern, Romane, Vertonungen, Musicals und Filme beruht auch Andersens Märchen auf einer sehr alten Sage: auf Undine. Die Sage von Undine geht auf das Mittelalter zurück wie auch die Geschichte von Melusine. Beides sind weibliche Wassergeister von berückender Schönheit, mal mit einem Schlangen-, mal mit einem Fischunterleib. Während es bei Undine und Melusine um die Verbindung eines weiblichen Geistwesens mit einem Menschen geht, sind die – historisch älteren – Nereiden, die der griechischen Mythologie entstammen, Nymphen. Sie sind die Töchter des Meergottes Poseidon, beschützen Schiffbrüchige und erscheinen zur Freude der Seeleute.

Was von der Liebe übrig bleibt

Hans-Christian Andersens Märchen erzählt allerdings von einer unglücklichen Liebe. Die kleine Meerjungfrau liebt einen Menschen, einen Prinzen, der allerdings sie nicht liebt. Er erkennt nicht, dass sie es ist, die ihn vor dem Ertrinken gerettet hat. Um ein Mensch zu werden mit zwei Beinen, lässt Sie sich auf die Meerhexe ein und gibt dafür Ihre Stimme her, sofern der Prinz ihr keine Liebe entgegenbringt, wird Sie zu Schaum, sobald sie wieder ins Meer zurückgeht. Zum Glück verwandelt sie sich nicht in Schaum, sondern in einen Luftgeist, als sie enttäuscht heimkehrt, und findet auf diese Weise doch wieder Unsterblichkeit. Man wird das Gefühl nicht los, der Prinz ist zu sehr Mensch, um ihre Liebe schätzen zu können.

Das Geheimnis eines Kunstwerks

Die kleine Meerjungfrau wirft mehr Fragen auf, als sie Antworten gibt, das ist ihr Geheimnis. Die Bronzestatue – eine Kopie, das Original befindet sich im Museum – ist ein Geschenk des Firmengründers der Carlsbergbrauerei, die in Kopenhagen ihren Sitz hat. Die Plastik wiegt 175 Kilogramm. Der Bildhauer Edvard Eriksen ließ sich unter anderem in der Gestaltung der Figur von der Jeanne d'Arc des französischen Bildhauers Henri Chapu (1833–1891) inspirieren, eine Arbeit, die im Kopenhagener Museum Ny Carlsberg Glyptotek aufbewahrt wird. Also von einer ebenfalls sehr zierlichen Heldin, die große Stärke beweist.
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