Ermitage St. Petersburg

Die Ermitage ist unbestritten ein Kunstmuseum von Weltrang und zugleich ein Haus der Superlative. Nicht nur die Sammlungen, sondern auch der Gebäudekomplex der sie beherbergt, gehört zu UNESCO-Weltkulturerbe. Sie ist eines der wichtigsten Anziehungspunkte für den Tourismus in ganz Russland. Ein Besuch mit Ihrer Klasse oder Ihrem Kurs gehört sicher zum Pflichtprogramm einer Reise nach St. Petersburg. Der heutige Museumsbestand erwuchs aus der Kunstsammlung der Zaren und beinhaltet heute fast drei Millionen Objekte, von denen etwa 65 000 Exponate in den 350 Räumen ausgestellt sind. Die Sammlung lässt sich in zwei Bereiche gliedern: Der eine umfasst archäologische Funde verschiedener Epochen und aus verschiedenen Ländern, der andere die Kunstsammlungen. Hier befindet sich eine Vielzahl von bedeutenden Werken der bildenden Kunst und die Liste der ausgestellten Meister liest sich wie das "Who-is-who" der europäischen Kunstgeschichte, z. B. Picasso, da Vinci, Rubens, Gauguin, Matisse, de Goya, Caravaggio, Michelangelo.

Der Gebäudekomplex

Der Gebäudekomplex blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Sein Name ist erklärungsbedürftig: Das Wort "Ermitage" stammt aus dem Alt-Französischen und bezeichnet eine Einsiedelei. Gemeint ist ein Gebäude, das den Zaren als Rückzugsort vom politischen Alltagsgeschäft diente, um sich musischen Genüssen hinzugeben. Der Name wurde im Laufe der Zeit auf den gesamten Komplex übertragen. Den Ursprung bildet die sogenannte "Kleine Ermitage", die von der Zarin Katharina II. zur Aufbewahrung ihrer Kunstsammlung errichtet wurde. Daran wurde im späten 18. Jahrhundert die "Alte Ermitage" und das "Ermitagetheater" angeschlossen. Das Anwachsen der Kunstsammlung der Zaren machte eine Erweiterung notwendig, so dass zwischen 1838 und 1852 die "Neue Ermitage" vom bayerischen Hofarchitekten Leo von Klenze erbaut wurde. Die Ursprünge des Winterpalastes liegen im frühen 18. Jahrhundert. Er wurde mehrfach zerstört und wieder errichtet.

Die Sammlungen

Die Kunstsammlung war ursprünglich nur den Angehörigen des Zarenhofes zugänglich. Zar Nikolaus I. eröffnete 1852 einen Teil des Gebäudes, die "Neue Ermitage", für die Öffentlichkeit. Hierin liegt der Anfang des Museums. Nach der Oktoberrevolution 1917 wurde die Ermitage in ein staatliches Museum umgewandelt.
Die Sammlung gliedert sich in folgende Abteilungen:
  • Archäologische Sammlung: Hier sind das Gold der Skythen, Objekte der klassischen Antike (Griechenland, Römisches Reich) sowie die größten und besterhaltenen Museumsbestände zur der Kultur der Hunnen ausgestellt. In der sogenannten "Schatzkammer" wird anhand von bedeutenden Funden die Geschichte des Goldschmied- und Juwelierhandwerks seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. illustriert. Von großer Bedeutung sind auch die Sammlung zur Geschichte Sibiriens sowie die Schriftdokumente aus dem vierten und fünften Jahrhundert, die in den Mogao-Grotten (China) gefunden wurden. Ein weiteres Element bilden die Funde aus dem Gebiet und der Zeit der Kiewer Rus. Zu sehen ist außerdem das älteste bekannte Zeugnis mongolischer Schrift, der sogenannte Dschingisstein. Ein Drittel der Sammlung bilden numismatische Objekte verschiedener Zeitstufen und Provenienzen.
  • Die Abteilung zur russischen Kunst umfasst Ikonenmalerei, historische Gewänder, Teppiche und Porzellan sowie Juwelen aus der Fabergé-Werkstatt.
  • Die mittel- und westeuropäische Kunst war einer der Schwerpunkte der zarischen Kunstsammlung. Die Abteilung ist in 120 Räume untergebracht und zeigt Arbeiten bedeutender italienischer, spanischer, französischer, niederländischer und flämischer Maler. Daneben gibt es die Themenbereiche der englischen und deutschen Kunst. Die Gemälde sind in enger Reihung aufgehängt, die man als Petersburger Hängung bezeichnet.
  • Einen weiteren Bestandteil der Sammlungen bilden Zeichnungen und Druckgraphiken unterschiedlicher Zeitstellungen und Genres, sowie mittelalterliches Kirchengerät, Elfenbeinschnitzarbeiten aus der Zeit des 15 bis 18. Jahrhundert, venezianisches, deutsches und spanisches Glas des 15. bis 20. Jahrhunderts, Majolika, Fayencen und Porzellan aus bedeutenden Manufakturen sowie Teppiche, Gobelins und Möbel.
  • Zur plastischen Sammlung gehören rund 2000 Werke, u. a. von Rodin und Michelangelo.
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