Das Grabtrommelmuseum Veenhuizen – das Kennenlernen einer alten Tradition
Einblicke in die niederländische Bestattungskultur
Die Grabbeilagen, die sich auf vielen Friedhöfen finden lassen, sagen sicherlich einiges über die beigesetzten Personen aus. Zugleich geben sie aber Zeugnis über die Gesellschaft und ihre Riten. Sie erzählen davon, wie die Verstorbenen über ihr Leben hinaus geehrt werden. Natürlich kommt es dabei zu Abweichungen, die zwischen den Ländern und den Epochen sichtbar werden. Somit lässt sich heute auf den Friedhöfen anderer Nationen manche Tradition finden, die in Deutschland nicht bekannt ist. Auch darüber kann mit Kindern und Jugendlichen gesprochen werden, um ihnen die Bestattungskultur zu erläutern.In den Niederlanden war es bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges üblich, sogenannte Grabtrommeln als Grabschmuck zu verwenden. Wann genau dieser Brauch begonnen hat, lässt sich heute nicht mehr genau sagen. Vorstellbar ist es aber, dass die Anfänge etwa in der Mitte des 18. Jahrhunderts liegen. Zu einer Zeit also, als viele Kulturen dazu übergegangen sind, Grabbeilagen aufwendiger und kunstvoller – damit nicht selten auch kostspieliger – zu gestalten. Das Grabtrommelmuseum in Veenhuizen berichtet von diesem feierlichen Ritual, das in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr in Vergessenheit geraten ist.
Für die Ewigkeit gedacht
Blumen auf dem Grab sind keine Seltenheit. Doch in den meisten Fällen verwelken diese bereits nach wenigen Tagen. Ein Manko, dem mit den Trommeln vorgebeugt werden soll. Bei ihnen handelt es sich um metallene Behältnisse mit ovaler oder runder Grundform. Sie verfügen über einen aufklappbaren Deckel, der mit einer gläsernen Scheibe versehen ist. Hineingelegt werden können unterschiedliche Gegenstände – zuweilen lassen sich darin etwa Fotos, Orden oder ähnliche persönliche Gegenstände des Verstorbenen finden. Die Trommel wird nicht in den Sarg gegeben, sondern häufig am Fuße des Grabes positioniert.Besonders häufig sind die Grabtrommeln mit Blumen und Kränzen bestückt. Um ein Verwelken derselben zu verhindern, kamen in der Vergangenheit getrocknete Pflanzen – häufig schön mit Schleifen verziert – zum Einsatz. In dem luft- und wasserdicht verschlossenen Behältnis konnte sich das Gesteck länger als ein Jahrhundert halten. Aufwendiger gestaltet waren dagegen die aus Porzellan, Metall und zuweilen auch Gold gefertigten Blumen. Sie sollten die Ewigkeit überdauern und wurden in der Regel für die Gräber gesellschaftlich höhergestellter Personen in Betracht gezogen. Eine Kunst, die es kennenzulernen gilt.
Ein altes Ritual zum Leben erwecken
Seit fast einem Jahrhundert wird diese Tradition in den Niederlanden nicht mehr fortgeführt. Das Grabtrommelmuseum in Veenhuizen nimmt sich dennoch des Brauchtums an und stellt – allerdings nur in den warmen Monaten des Jahres – hunderte dieser Behältnisse aus. Bei manchen von ihnen handelt es sich um kostbare Einzelstücke, andere hingegen wurden in den Zeiten der aufkommenden Industrialisierung in Massenfertigung hergestellt. Ihnen allen gleich ist aber, dass sie von den Hinterbliebenen zur Ehre eines verstorbenen Menschen erworben oder sogar selbst angefertigt wurden.Dass das Museum in der dunklen Jahreszeit geschlossen ist, hat einen wichtigen Grund: In den kalten Monaten widmen sich die Mitarbeiter der Reparatur der Trommeln, von denen einige bereits älter als 200 Jahre sind. Übrigens werden abseits der Führungen im Museum auch Workshops und Seminare abgehalten, in denen das ohnehin zur Verfügung gestellte Wissen noch einmal vertieft werden kann. Ebenso darf bei der Restaurierung der Grabtrommeln zugesehen werden. Eine sicherlich einmalige Gelegenheit, dieser alten und längst beendeten Tradition zu begegnen. Und gerade für Schüler ein Anlass, über die Grabkultur zu sprechen.
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