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Castel Sant’Elmo in Neapel

Wer sich bei einer Studienreise oder Schulfahrt über die geografischen Gegebenheiten der italienischen Stadt Neapel informieren möchte, der sollte sich zum Castel Sant'Elmo begeben. Denn wer von dem Hügel der alten Königsresidenz hinab blickt auf das Gewirr der Dächer, der wird bemerken, dass diese quicklebendige Metropole von einer Straße geteilt wird. Die Neapolitaner nennen dieses Phänomen "Spaccanapoli", denn diese Straße trägt in jedem Stadtteil einen eigenen Namen. Schon allein wegen des grandiosen Rund-um-Blicks lohnt sich bei einer Klassenfahrt der Weg zu diesem Hügel, der in römischer Zeit "Paturcium" hieß. Und zwar in Anlehnung an die Mythologie und an den Gott Janus, der einst für Anfang und Ende stand. Hoch über Neapel waren die Menschen am Meer davon überzeugt, dass sich dort "der Himmel öffnen" werde. Heute ist die Festung Sant'Elmo ein Wahrzeichen Neapels.

Die strategische Bedeutung der Burg

Die mittelalterliche Burg entstand vermutlich an der Schwelle vom 13. zum 14. Jahrhundert und zwar auf den Fundamenten einer Kapelle, die im zehnten Jahrhundert dem Heiligen Erasmus geweiht war. Aus "Erasmus" wurde im Laufe der Zeit "Eramo" und schließlich "Elmo". Diese Burg hatte seit jeher vor allem eine strategische Bedeutung, denn von dem höchsten Punkt des Hügels von Vomero hatten die jeweiligen Machthaber Neapels einen ausgezeichneten Blick und damit die Kontrolle über die wichtige Handelsstraße auf dem Meer. Häufig wurde die Stadt belagert, und das Castel Sant'Elmo spielte auch im Krieg zwischen den Spaniern und Franzosen um die Eroberung des Königreichs Neapel eine wichtige Rolle. Heftiger wurde die Burg in Mitleidenschaft gezogen, als im Jahr 1587 dort ein Blitz einschlug und erhebliche Verwüstungen hinterließ.

Hier schmachtete der Philosoph Campanella

Hundert Jahre lang wurde die Anlage nach ihrem Wiederaufbau als Gefängnis genutzt. Hier schmachtete unter anderem nach einem Prozess wegen Hochverrats der Philosoph Tommaso Campanella. Erst nach 27 Jahren wurde er aufgrund der Intervention des spanischen Vizekönigs in die Freiheit entlassen. Bis 1952 blieb das Castel über Neapel ein Militärgefängnis, ehe es in ein Kulturmuseum umgewandelt wurde. Heute fühlen sich die Betreiber verpflichtet, das historische und künstlerische Erbe der Stadt Neapel zu hüten. Unter anderem beherbergt die Burg die Denkmalschutzbehörde sowie eine eindrucksvolle Kunsthistorische Bibliothek mit etwa 170 Werken von neapolitanischen Künstlern zwischen 1910 und 1980.

Dicke Mauern und ein 200 Meter langer Wall

Wer im Rahmen einer Studienreise oder eine Klassenfahrt diese imposante Verteidigungsanlage besucht, der wird zunächst die ungewöhnlich dicken Mauern der Festung bestaunen. Wer sie angreifen und erobern wollte, musste sich über einen zweihundert Meter langen und hundert Meter breiten Wall kämpfen. Das Castel Sant'Elmo über Neapel besteht aus nicht weniger als sieben Etagen, die mit Gängen, die wie Höhlen ausschauen, miteinander verbunden sind. Die zwölf Öffnungen über dem gewachsenen Hang aus Tuffstein dienten dazu, um von dort Kanonenschüsse abzugeben oder die Angreifer mit heißem Teer zu begrüßen. Erhalten und bei einer Schulfahrt zu besichtigen sind die historischen Wohnanlagen der spanischen Besatzung sowie ein Wachgebäude, das über eine hölzerne Treppe zu erreichen ist.

Schauplatz eines Theater- und Musik-Festivals

Sehenswert in dieser mächtigen Festungsanlage ist auch die sogenannte Eremiten-Grotte. Hier lebte angeblich in frühchristlicher Zeit ein Eremit. Eine breite und einst für Kutschen befahrbare Rampe führt zu einem Hauptplatz des Castels. Zur Besichtigung freigegeben ist auch das ehemalige Gefängnis sowie die Kirche von Sant'Erasmo, die auf den spanischen Architekten Pietro Prati im Jahr 1547 zurückgeht. Die Festungsanlage über Neapel ist alljährlich Schauplatz eines beliebten Theater- und Musik-Festivals. Außerdem finden hier Kunstausstellungen statt. Wer bei einer Klassenfahrt im Sommer die riesige Anlage besichtigt, sollte wegen der dort anzutreffenden hohen Temperaturen auf einen Sonnenschutz nicht verzichten. Community: 0 Bewertungen
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