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Die Stiftskirche von Bad Gandersheim – imposantes Zeugnis des Mittelalters

Die kleine Stadt Bad Gandersheim in Niedersachsen mit knapp 9.500 Einwohnern liegt westlich des Harzes. Die malerische Altstadt mit Fachwerkhäusern macht sie zu einer der schönsten Städte Niedersachsens. Eine beeindruckende Sehenswürdigkeit ist die evangelische Stiftskirche, die eigentlich St. Anastasius und St. Innocentius-Kirche heißt. Im Volksmund wird sie auch Gandersheimer Dom genannt.

Die lange Geschichte der Kirche

Die Stiftskirche von Bad Gandersheim ist ein mächtiges Bauwerk der Romanik. Ihren Ursprung hat sie in der Gründung eines Frauenstifts im Jahre 852 durch den Sachsenherzog Liudolf und seiner Frau Oda. Baubeginn war vier Jahre später, die Weihe erfolgte 881.

Die Kirche hat nach mehreren Bränden verschiedene Veränderungen erfahren, doch die Merkmale der Romanik sind deutlich erkennbar. So gehören die vorgelagerten Westtürme mit burgartigen Mauern zu den typischen Kennzeichen. Ein vorgelagertes Paradies wurde im Zuge von Renovierungsarbeiten im 19. Jahrhundert allerdings entfernt.

Im Zusammenhang mit den Umbauten erhöhte man auch das Mittelschiff. Da die Seitenschiffe nun niedriger waren, konnten in die Hochwände Fenster eingebaut werden.

Das Mittelschiff ist mit einem westlichen und östlichen Querhaus durch eine Vierung verbunden, in der sich beide kreuzen. An diese Vierung schließt sich der Chor mit der Apsis an.

Das Erscheinungsbild entspricht heute in etwa dem spätromanischen Bau, der 1172 geweiht wurde.

Wenn Sie die Kirche umrunden, sehen Sie an der nördlichen und südlichen Wand gotische Kapellen aus dem 14. und 15. Jahrhundert; im Norden die Antonius- und die Andreaskapelle, im Süden die Johannes-der-Täuferkapelle und die Bartholomäus- und die Peter- und Paul-Kapelle.

Sehenswerte Innenausstattung

Obwohl sie im 19. und 20. Jahrhundert mehrere Änderungen erfahren hat, ist auch das Innere der Kirche romanisch geprägt. Zahlreiche Arkaden trennen die Seitenschiffe von den Mittelschiffen ab. Gestützt werden sie von Säulen, deren Kapitelle mit Blattornamenten verziert sind.

Wenn Sie zum Fräuleinchor im Westteil hochsteigen, haben Sie einen idealen Blick in das bemerkenswerte Kirchenschiff mit dem Chor und der ihn abschließenden Apsis. Ihre Kuppel ist mit einem prächtigen blauen Sternenhimmel gestaltet, der in einem lebhaften Kontrast zu den Farben der hellen Wände steht.

Auf dem Weg durch das Mittelschiff sollten Sie die Antoniuskapelle ansehen. Hier ist ein geschnitzter Marienaltar von 1521 zu bewundern, ebenso das bekannte Roswitha-Fenster. Namensgeberin ist die bedeutende Schriftstellerin des Mittelalters, die als Kanonisse im Stift lebte. Es befindet sich dort auch die überlebensgroße Stifterfigur von Liudolf, die aus dem 13. Jahrhundert stammt. Er hat ein Modell der Kirche in der rechten und ein Schwert in der linken Hand.

Über ein paar Stufen gelangen Sie zum Chor. Ein eindrucksvolles Triumphkreuz, das aus der Zeit um 1500 stammt, hängt vom Vierungsbogen herab. Der Dreikönigsaltar ist der Hauptaltar im Chor. Es ist ein geschnitzter gotischer Altar mit einklappbaren Flügeln, der die Anbetung der Heiligen Drei Könige zeigt.

Schließlich können Sie noch in die Krypta hinabsteigen, wo sich die Reliquien von Anastasius I. und Innozenz I. befinden. Sie waren um das Jahr 400 römisch-katholische Päpste.

Um die Kirche und ihre Schätze erlebbar zu machen, hat das Museum „Portal zur Geschichte“ eine Dauerausstellung eingerichtet. Sie können den Kirchenschatz, mittelalterliche Reliquien und viele Kunstwerke bestaunen. Die Präsentation an authentischen Orten macht die Ausstellung so außergewöhnlich, ebenso die akustischen und visuellen Darstellungen.

Veranstaltungen rund um die Stiftskirche

Regelmäßige Orgelkonzerte auf der berühmten Mühleisen-Orgel, von 1998 bis 2000 erbaut, sind ein besonderes Erlebnis.

Auch die alljährlich stattfindenden Domfestspiele ziehen ein großes Publikum an. Von Juni bis August finden die Aufführungen vor der imposanten Westfront statt, die eine einmalige Kulisse bietet.

Die Stiftskirche von Bad Gandersheim ist ein beachtlicher Bau und ein wirklich lohnendes Ziel. Sie hat eine über 1.000jährige Geschichte zu erzählen, deren Spuren es zu entdecken gilt. Community: 0 Bewertungen
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