Dom St. Blasien im Südschwarzwald

Dom St. Blasien © Hochschwarzwald Torismus GmbH
Dom St. Blasien © Hochschwarzwald Torismus GmbH

Mit den gigantischen Ausmaßen des Petersdoms in Rom kann die Kuppel von St. Blasien zwar nicht ganz mithalten, doch mit einer Höhe von 62 Metern und einem Durchmesser von 36 Metern ist dieses Dach des mächtigen Kirchenschiffs im Schwarzwald unerreicht in den Ländern nördlich der Alpen. Die Klosterkirche der Benediktiner ist allein deshalb bei einer Schulfahrt oder Studienreise eine Visite wert. In der Melancholie und Abgeschiedenheit des Albtals wirkt St. Blasien wie eine heilige Trutzburg. "Dieser Dom ist Licht und dieser Dom ist Weite", hat ein früherer Pfarrer einst gesagt. Zweifellos ist dieses klassizistische Gotteshaus von einer erhabenen Schönheit.

Auf den Trümmern einer Barockkirche

Spätestens seit dem Mittelalter hatte das Kloster St. Blasien den Ruf eines Ortes der Besinnung. Zu einem spirituellen Mittelpunkt des Schwarzwaldes wurde die heilige Stätte der Benediktiner aber erst im Jahr 1768, als die ursprüngliche zweitürmige Barockkirche einer verheerenden Feuersbrunst zum Opfer fiel. Dem damals regierenden Fürstabt von St. Blasien, Martin Gerbert, wird der Verdienst zugeschrieben, seinen ehrgeizigen Plan mit dem Bau der Kuppelkirche von St. Blasien auf den Trümmern der Vorgängerkirche verwirklicht zu haben. In kaum mehr als eineinhalb Jahren entstand ein neues Kloster und bis zum Jahr 1783 zog sich der Bau des Kirchenschiffes hin. Martin Gerbert, der sich auf den Namen Franciscus Dominicus Bernardus taufen ließ, führte seine Abteikirche und seinen Orden in eine neue Blütezeit. Die Menschen dieser Epoche staunten über die gewaltige Kuppel von St. Blasien, die in Europa nur durch die Londoner St. Paul's Cathedral ihr Gegenstück fand.


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Sterbliche Überreste der Habsburger

Zwei Jahre nach der Eröffnung wurde der Dom von St. Blasien zur Grabeskirche der Habsburger Monarchie. Gerbert ließ die sterblichen Überreste von 14 Habsburgern in einer feierlichen Zeremonie aus der Schweiz nach St. Blasien überführen. Darunter befanden sich die Gebeine der im Jahr 1281 gestorbenen Königin Anna, der Gemahlin Rudolf I.. Die Benediktiner des Gotteshauses verbanden mit dieser Umbettung die Absicht, die Särge der Habsburger aus der evangelischen Schweiz in den katholischen Schwarzwald zu holen. Dort verblieben die Gebeine aber nicht für alle Zeiten. Inzwischen fanden die frühen Habsburger ihre letzte Ruhestätte in der Stiftskirche St. Paul in Kärnten. St. Blasien blieb in den Folgejahren von Schicksalsschlägen nicht verschont. Im Zuge der Säkularisation wurde der Dom gebrandschatzt und das Innenleben weitgehend verwüstet. Im Jahr 1874 zerstörte ein Feuer weite Teile der Kirche - sie geriet für fast vier Jahrzehnte nahezu in Vergessenheit und präsentierte sich in dieser Zeit als Ruine.

Im Geiste des Blasius von Sebaste

Ein Jahr vor dem Beginn des Ersten Weltkriegs erstrahlte der Dom von St. Blasien dann wieder im alten Glanz. Er wurde ein zweites Mal geweiht und dann zur Pfarrkirche der katholischen Gemeinde St. Blasius. Die Teilnehmer einer Klassenfahrt oder Studienreise werden sich vermutlich die Frage stellen, wer dieser St. Blasius war. Die Antwort: Der Heilige war armenischer Bischof in frühchristlicher Zeit. Blasius von Sebaste wirkte in der römischen Provinz Kleinarmenien und starb während der Christenverfolgung. Er wird als Märtyrer und einer der 14 Nothelfer von der katholischen Kirche verehrt und seine Reliquie im Dom von Dubrovnik aufbewahrt. Der sogenannte "Schwarzwälder Dom" hat sich der Erinnerung an diesen Heiligen verpflichtet. St. Blasien wurde in den frühen Achtzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts noch einmal renoviert. Heute strahlt das Kirchenschiff durch die Pracht seines weißen Marmors. Die Rotunde beeindruckt durch ihre Schlichtheit und ist lichtdurchflutet. Die Teilnehmer einer Klassenfahrt oder Schulfahrt sollten sich einer einstündigen Domführung anschließen. Die Touristeninformation vereinbart Termine. Im Übrigen finden alljährlich im Dom von St. Blasien die "Internationalen Domkonzerte" statt. Wer das Glück hat, an einem sommerlichen Abend einem solchen Event beizuwohnen, wird sich vom ungewöhnlichen Raumklang dieses Gotteshauses überzeugen lassen. Community: 0 Bewertungen
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