Diese Wallfahrtskirche ist eine Perle am nördlichen Ufer des Bodensees. Birnau steht für Tradition und Ästhetik, denn dieses Gotteshaus erfreut sich einer Perspektive, die in Baden-Württemberg ihres Gleichen sucht. Wer auf der großen Terrasse vor dem markanten Gebäude steht, der ist fasziniert von diesem Ausblick. Von hier schaut man hinüber zu den Schweizer Bergen mit den Gipfeln des Altmann, Churfirsten und des Säntis. Wer bei einer Klassenfahrt diese Wallfahrtskirche besucht, der sollte sich mit deren Geschichte befassen, denn die ist recht ungewöhnlich. Ursprünglich war die Altbirnauer Kirche ein Langbau mit einem Satteldach. Sie war im Mittelalter das Ziel zahlreicher Pilger, doch die Messen fielen häufiger aus, weil es einen Zwist gab zwischen den Mönchen und der Stadt Überlingen. Denn diese betrieb in der Nachbarschaft eine Gaststätte und erntete die permanenten Proteste der kirchlichen Würdenträger.
Handgreiflichkeiten und ein Kirchen-Umzug
Es soll im frühen 18. Jahrhundert sogar zu Handgreiflichkeiten gekommen sein. Eines Tages hatten die Salemer Mönche genug von diesen unerfreulichen Geschehnissen und betrieben den Bau einer Wallfahrtskirche an anderer Stelle. Also zogen sie vom Bühl über Nußdorf an einen besonders idyllischen Flecken zwischen den Orten Nußdorf und Uhldingen-Mühlhofen und weihten ihre Kirche der Jungfrau Maria. Dem Abt Konstantin Miller werden die Initiativen zum Umzug zugeschrieben. Er legte seinen Glaubensbrüdern im Jahr 1741 seine Pläne vor, doch die wurden in dieser Form niemals umgesetzt, weil er am 22. Februar 1745 verstarb. Sein Nachfolger, ein Abt namens Stephan Enroth, ließ noch im gleichen Jahr die alte Kirche abreißen und an einer anderen Stelle aufbauen. Das war die Geburtsstunde der Wallfahrtskirche Birnau, die nun häufiger Ziel von Mitgliedern einer Klassenfahrt oder Studienreise ist.
Eine neue Kirche mit dem Status „Basilika minor“
Das Problem beim Umzug: Die von den Pilgern an alter Stätte verehrte wundertätige Marienstatue bedurfte eines päpstlichen Segens. Die Salemer Mönche reisten nach Rom und kamen mit einer entsprechenden päpstlichen Bulle zurück. Diese erlaubte ihnen nicht nur den Bau einer neuen Klosterkirche, sondern auch den Umzug der Marienstatue. Dass der Abt Stephan Enroth kurz darauf für immer die Augen schloss, empfanden die Gläubigen der Umgebung als eine Art Strafe für die „Entführung“ des Gnadenbildes. Doch die Bauarbeiten gingen unter der Leitung des bekannten Vorarlberger Architekten und Baumeisters Peter Thumb zügig voran. Oberhalb der Weinberge des Klosters entstand auf einem Hügel die Wallfahrtskirche Birnau. Sie fand Gefallen bei den Gläubigen und viele Jahre später auch den Segen von Papst Paul VI, der die Kirche in den Stand einer Basilika minor erhob. Dieses Prädikat wird lediglich katholischen Gotteshäusern zuteil, die von einer besonderen Bedeutung für die Umgebung sind.
Das prächtige Vermächtnis der Jesuiten
Besucher, die im Rahmen einer Schulfahrt oder Studienreise die interessantesten Stätten am Bodensee besuchen, sollten sich in der Wallfahrtskirche Birnau zunächst die prachtvolle Orgel anschauen. Sie befindet sich unmittelbar über dem Haupteingang auf einer Empore. Der gesamte Innenraum der Kirche überzeugt mit seiner Ästhetik und Pracht. Es scheint, als würde sich hier der Himmel mit den irdischen Problemen vereinen. Diese Ausgestaltung der Wallfahrtskirche Birnau war der eindrucksvolle Versuch einer katholischen Gegenreformation und gilt als Vermächtnis der Jesuiten. Dieses Kloster hat sich der Verehrung der Jungfrau Maria verschrieben und die barocke Kunst dieses Gebäudes ähnelt den italienischen Vorbildern.
Das Gnadenbild der Marienstatue und viele Altäre
So mancher wird bei einer Schulfahrt von der Vielzahl der Altäre verwirrt sein, denn es gibt in Birnau nicht weniger als sieben. Sie sollen an die Altäre des römischen Petersdoms erinnern und wurden mit ihrem mehrfarbigen Stuckmarmor von einem Genie namens Joseph Anton Feuchtmayer gestaltet. Die nur achtzig Zentimeter große Marienstatue stammt aus dem frühen 15. Jahrhundert und wurde offenbar im Salzkammergut gefertigt. Dieses Gnadenbild gilt seit dem Mittelalter als wundertätig. Community: 0 Bewertungen
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